Die über acht Millionen Tonnen Plastikmüll, die jedes Jahr in unsere Ozeane gelangen, verschandeln unsere Küsten, ersticken Vögel und Fische oder lassen sie bei scheinbar vollem Magen verhungern. Gleichzeitig gelangen über Speisefische Stoffe aus dem Plastikmüll direkt wieder zu uns. Die Müllmengen sind so gewaltig, dass riesige Plastikinseln in den Ozeanen entstehen – nach der UN-Umweltorganisation (UNEP) kommen 46 000 Plastikteile auf eine Quadratmeile.
Mangelhafte oder nicht-existente Recyclinganlagen, geringe Sensibilität der Bevölkerung und unserer Verpackungswahn sind Gründe für diese Entwicklungen. In den Ländern des globalen Südens sind die Strukturen der Müllentsorgung oftmals besonders schwach ausgeprägt. Marginalisierten Gruppen dient das Müllsammeln dort auch als kleine Einkommensquelle. Indem sie Plastikmüll sammeln, der noch einmal verwendet werden kann, helfen sie der Umwelt. Bei ihrer Arbeit sind sie allerdings in der Regel völlig schutzlos den giftigen Stoffen des Mülls ausgeliefert – ein großer Einsatz für eine nur geringen Ertrag.
Das Sozialunternehmen Plastics for Change widmet sich genau dieser Unverhältensmäßigkeit zwischen dem großen, gesellschaftlichem Mehrwert und der geringen Vergütung der Arbeit. Das 2012 gegründete Unternehmen unterstützt die Müllsammelnden mit besseren Zahlungen für ihr gesammeltes Plastik. Dadurch, dass sie das Sammeln von Plastik profitabler machen, können sie mehr Leute motivieren, diese Arbeit zu verrichten und damit potenziell den Plastikmüllberg verringern.
Schließlich ist mit dem momentan extrem niedrigen Ölpreis der rein ökonomische Anreiz Plastik zu recyceln, anstatt neues Öl zu verwenden, recht gering. Wird hingegen Altplastik als Input für die Produktion benutzt, lassen sich auch die Kohlenstoffdioxidemissionen einsparen, die bei einer Produktion mit neuem Öl frei würden.
Durch das Konzept, welches auf eine mobile Technologie und eine Open-book Handelsplattform aufbaut, kann das Unternehmen vielen potenziellen Arbeitenden einen Marktzugang ermöglichen. Momentan wird dieser Ansatz von Plastics for Change in Indien getestet. Bald nun sollen auch Länder in Südostasien und Afrika folgen. Wer das Sozialunternehmen unterstützen will, kann das hier tun – mehr Informationen zu ihrer Arbeit gibt es in diesem Video:
Dieser Artikel wurde von einem Beitrag von Annalisa Dorigo auf unserer englischsprachigen Plattform übersetzt.