Wie bewegen sich die Bürger in einer Stadt? Wo gibt es am meisten Verkehr und somit die schlechteste Luftqualität? In welchen Stadtteilen wird am wenigsten Fahrrad gefahren? Beim Planen von Klimaschutzmaßnahmen in Städten sind die Antworten auf solche Fragen zentrale Elemente. Die Antworten zu generieren war bisher jedoch personalaufwändig und somit teuer und nicht unbedingt genau, denn die Daten basierten vor allem auf der Einschätzung von an Straßenverläufen positionierten Verkehrsbeobachtern. Ein Pilotprojekt des Low Carbon City Labs (LoCaL) soll dies nun verändern, indem es die mobilen Daten von Verkehrsteilnehmern auswertet und daraus Rückschlüsse über die Schadstoffbelastung verschiedener Verkehrsknotenpunkte zieht. Das vom EU-Projekt Climate-KIC geförderte Projekt wird gemeinsam von der Telefónica Deutschland, der South Pole Group, Teralytics und der Stadt Nürnberg durchgeführt. Nürnberg arbeitet derzeit an einem neuen Luftreinhalteplan und könnte die Ergebnisse in der Entwicklung neuer Klimaschutzmaßnahmen nutzen.
Smarte Datenanalyse für saubere Luft
Als deutschlandweit kundenstärkster Telefonanbieter stellt Telefónica Deutschland die mobilen Daten seiner Nutzer zur Verfügung. Wichtig: Die Daten werden über ein dreistufiges Verfahren vollständig anonymisiert und alle Personenbezüge entfernt. Teralytics wandelt die Daten dann mithilfe eigens entwickelter Algorithmen in Bewegungsflüsse um (also: wo, wie und wie schnell bewegte sich der Handynutzer zur Zeit der Datenerhebung) und die South Pole Group leitet daraus die Schadstoffbelastung ab. Im Vergleich zur alten Methode kann so eine viel größere und genauere Stichprobe über das Verkehrsverhalten erhoben werden und validere Aussagen über sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden.
Anhand der Ergebnisse könnte die Nürnberger Stadtverwaltung gezielt Maßnahmen in den Gebieten planen, in denen die Schadstoffbelastung am höchsten ist. Außerdem soll ausgewertet werden, ob bereits abgeschlossene Schritte aus 2015, wie beispielsweise neue Radwege oder neue emissionsarme öffentliche Verkehrsmittel, bereits Auswirkungen auf die Luftqualität haben.
Beim erfolgreichen Abschluss soll das Projekt dann auf weitere Städte übertragen werden.