Pilotprojekt in Nürnberg: Mobile Daten für den Klimaschutz

Das von Telefónica Deutschland unterstütze Pilotprojekt nutzt mobile Daten zur Verkehrserhebung

In immer mehr Großstädten entwickeln Forscher und Politiker gemeinsam Klimaschutzpläne zur Reduktion von Feinstaub, CO2 und Stickstoffen. In Nürnberg sollen jetzt mobile Daten helfen, besonders belastete Gebiete zu lokalisieren und Gegenmaßnahmen zu planen.

Autor*in Laura Wagener, 30.08.16

Wie bewegen sich die Bürger in einer Stadt? Wo gibt es am meisten Verkehr und somit die schlechteste Luftqualität? In welchen Stadtteilen wird am wenigsten Fahrrad gefahren? Beim Planen von Klimaschutzmaßnahmen in Städten sind die Antworten auf solche Fragen zentrale Elemente. Die Antworten zu generieren war bisher jedoch personalaufwändig und somit teuer und nicht unbedingt genau, denn die Daten basierten vor allem auf der Einschätzung von an Straßenverläufen positionierten Verkehrsbeobachtern. Ein Pilotprojekt des Low Carbon City Labs (LoCaL) soll dies nun verändern, indem es die mobilen Daten von Verkehrsteilnehmern auswertet und daraus Rückschlüsse über die Schadstoffbelastung verschiedener Verkehrsknotenpunkte zieht. Das vom EU-Projekt Climate-KIC geförderte Projekt wird gemeinsam von der Telefónica Deutschland, der South Pole Group, Teralytics und der Stadt Nürnberg durchgeführt. Nürnberg arbeitet derzeit an einem neuen Luftreinhalteplan und könnte die Ergebnisse in der Entwicklung neuer Klimaschutzmaßnahmen nutzen.

Smarte Datenanalyse für saubere Luft

Als deutschlandweit kundenstärkster Telefonanbieter stellt Telefónica Deutschland die mobilen Daten seiner Nutzer zur Verfügung. Wichtig: Die Daten werden über ein  dreistufiges Verfahren vollständig anonymisiert und alle Personenbezüge entfernt. Teralytics wandelt die Daten dann mithilfe eigens entwickelter Algorithmen in Bewegungsflüsse um (also: wo, wie und wie schnell bewegte sich der Handynutzer zur Zeit der Datenerhebung) und die South Pole Group leitet daraus die Schadstoffbelastung ab.  Im Vergleich zur alten Methode kann so eine viel größere und genauere Stichprobe über das Verkehrsverhalten erhoben werden und validere Aussagen über sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden.

Anhand der Ergebnisse könnte die Nürnberger Stadtverwaltung gezielt Maßnahmen  in den Gebieten planen, in denen die Schadstoffbelastung am höchsten ist. Außerdem soll ausgewertet werden, ob bereits abgeschlossene Schritte aus 2015, wie beispielsweise neue Radwege oder neue emissionsarme öffentliche Verkehrsmittel, bereits Auswirkungen auf die Luftqualität haben.

Beim erfolgreichen Abschluss soll das Projekt dann auf weitere Städte übertragen werden.

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Eine Fassade, die aus Smog frische Luft macht

Aus Smog wird saubere Luft - klingt wie Zukunftsmusik, aber diese Technologie gibt es tatsächlich schon. In Mexikos Millionenhauptstadt Mexiko-Stadt steht das Manuel Gea González Krankenhaus und hat eine Fassade, die dank ausgeklügelter Technik genau das macht: Frischluft aus Smog.

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Smog adé: Frischluft mit Pedalkraft

Eigentlich ist Fahrrad fahren eine gesunde Angelegenheit. Doch in vielen Städten lässt sich nicht von "Bewegung an der frischen Luft" reden. Wie z.B. auch in Beijing. Wo die Luftverschmutzung Rekordniveau erreicht sollte eigentlich gar nicht geatmetet werden. Oder "andere" Luft. Der Künstler  Matt Hope hat einen genialen Luftfilter entworfen, der den Radler während der Fahrt mit Frischluft versorgt.

Wie soll die Zukunft des Verkehrs aussehen?

Ungefähr 7 Milliarden Menschen leben nun auf diesem Planeten. Eine der drängenden Fragen für die Zukunft ist, wie sich die alle fortbewegen werden.