Jede:r kennt es: Die Flaschenberge in der Küche stapeln sich, weil man erst genug Pfandflaschen zusammen bekommen möchte, damit sich die Rückgabe lohnt. Hat man es dann mal mit vollen Taschen zum Einkaufsladen geschafft, reiht man sich in die lange Schlange der wartenden Menschen vor dem Rückgabeautomaten ein. Dabei besteht das Leergut in Deutschland zu rund 58 Prozent aus Einweg-Getränkeverpackungen und zu etwa 42 Prozent aus Mehrweg-Getränkeverpackungen.
Für viele Menschen ist das Pfandsystem zwar sinnvoll, aber in der Praxis nicht besonders gut zu handhaben. Das soziale Projekt PFANDGEBEN möchte mit seiner Plattform sowohl Pfandspendende als auch Pfandsammelnde zusammenbringen und ihren Alltag erleichtern.
So funktioniert PFANDGEBEN
PFANDGEBEN ist eine deutschlandweite Plattform, über die jede:r Leergut per App oder telefonisch an Pfandsammelnde in der Umgebung spenden kann. Nach dem Download der App und dem Erstellen eines Accounts kann man wählen, ob einen Telefonkontakt oder ein Angebot erstellen möchte. Für das Inserat gibt man einfach die Menge, den Standort und die gewünschte Abholzeit an. Die App findet im Durchschnitt innerhalb von 38 Minuten eine Person, die das bereitstehende Pfand abholt. Für Pfandsammelnde ohne Smartphone gibt es außerdem eine kostenlose SMS-Funktion.
Übrigens: Einweg-Pfandflaschen aus Kunststoff bringen zwar deutlich mehr bei ihrer Rückgabe, benötigen aber auch wesentlich mehr Ressourcen und hinterlassen mehr Abfall sowie größere Folgen für das Klima. Darum beim Einkauf besser zu Mehrweg-Pfandflaschen greifen.
Initiiert und vorangetrieben wurde die PFANDGEBEN Webseite als Studierendenprojekt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin seit dem Jahr 2011. Seit 2016 beteiligen sich zudem einige soziale Vereine wie die Sozialhelden e.V. am Betrieb und der Weiterentwicklung der Plattform. Getragen wird das Projekt von haupt- sowie ehrenamtlich Mitarbeitenden.
Warum sich PFANDGEBEN lohnt
Das soziale Projekt PFANDGEBEN hat ein klares Ziel: Es verbindet Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und steht für humane Bedingungen beim Pfandsammeln. Beim nächsten Flaschenberg zu Hause also ruhig zum Handy greifen, die PFANDGEBEN App downloaden und den Pfand Bedürftigen in der Umgebung zur Verfügung stellen!
Ähnliches gilt für leere Pfandflaschen nach einem Picknick im Park oder einem anderen Outdoor-Event. Die Initiative „Pfand gehört daneben“ setzt sich für das Danebenstellen von Pfandflaschen an Mülleimern zur einfacheren Zugänglichkeit für Flaschensammler:innen ein.
Beide Projekte könnten zukünftig die bisher noch rund 180 Millionen Euro, die durch falsche Entsorgung von Pfandflaschen im Müll verlorengehen, bedürftigen Menschen zukommen lassen. Gleichzeitig werden die Pfandflaschen dem Kreislaufsystem zugeführt. Das schont Umwelt, Klima und Ressourcen gleichermaßen.