Wälder sind die „Lungen der Erde„, denn sie erzeugen Sauerstoff und binden große Mengen CO2 langfristig. Ihr Erhalt die einfachste und beste Antwort auf die Klimakrise. Allerdings ist es nicht immer einfach, genau zu wissen, wo der Baumbestand zurückgeht wieviel CO2 Bäume binden – vor allem auf globaler Ebene.
Hier kommt die neue Organisation CTrees ins Spiel. CTrees wurde von einem Team von NASA-Wissenschaftler*innen entwickelt. Das Ziel: Die Daten über die Bäume unserer Welt transparent und bis ins kleinste Detail verfügbar machen. Dazu soll auf einer Open-Source-Plattform sichtbar werden, wie viel CO2 einzelne Bäume binden können.
CTrees nutzt eine Kombination aus öffentlich zugänglichen Daten, Satellitenbildern und KI-Analysen, um Übersichten über die Kohlenstoffdichte sowohl für ganze Länder als auch für bestimmte Gebiete und lokale Biomasse zu erstellen. Darüber hinaus integriert die CTrees-Plattform Informationen über Entwaldung, Degradierung, Brandschäden und Regeneration, um den Zustand der Wälder weltweit zu erfassen.
Mithilfe hochauflösender kommerzieller Satellitenbilder können die Nutzer*innen sogar in Gebiete hineinzoomen und eine genaue Schätzung des Kohlenstoffdichtewerts einzelner Bäume in dem betreffenden Gebiet erhalten. Diese Informationen ermöglichen den Nutzenden, den aktuellen Zustand zu analysieren, Aufforstungsbemühungen zu bewerten und auf lokale Problembereiche aufmerksam zu werden. Die Daten werden in nahezu Echtzeit aktualisiert.
Mit Daten Regierungen zur Verantwortung ziehen
Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 haben sich viele Länder verpflichtet, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren sowie andere Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen. Dazu gehören auch Massenaufforstungsprojekte sowie der CO2-Ausgleich auf dem sogenannten Kohlenstoffmarkt. Dieser Bereich ist jedoch häufig durch schlechte Buchführungspraktiken gekennzeichnet, so dass es schwierig ist, genau zu beurteilen, wo CO2 tatsächlich reduziert oder nur verlagert wird.
Vor allem die Wiederaufforstung ist schwer zu überwachen. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde auf der COP21-Konferenz der Einsatz von REDD+ beschlossen, einem Rahmen für die Förderung und Überwachung von Aufforstungsmaßnahmen. Solche Selbstauskünfte sind jedoch freiwillig und nicht immer zuverlässig – vor allem, wenn sie mit großen Versprechungen verbunden sind. So kündigte das Weltwirtschaftsforum im Jahr 2020 die Trillion Trees Campaign an, deren Ziel es ist, bis 2030 weltweit eine Billion Bäume zu pflanzen. Im Rahmen dieser Initiative haben die USA zugesagt, 51 Milliarden Bäume zu pflanzen, und China will 70 Milliarden Bäume pflanzen.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – KÖNNEN WIR MIT RECHENLEISTUNG UNSEREN PLANETEN RETTEN?
Wo werden KI-Anwendungen schon jetzt im Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt? Worin bestehen besondere Chancen, aber auch Risiken in Bezug auf ökologische und soziale Aspekte? Und wie sehen zukünftige KI-Entwicklungen mit einem echten Mehrwert für Umwelt und Klima aus? Hier findest du Antworten.
Solche Zusagen klingen großartig, aber ein großes Problem besteht darin, zu verfolgen, wie die Unterzeichner ihre Bemühungen tatsächlich umsetzen. Viele Akteure verfügen einfach nicht über die Mittel, um ihre eigenen Bemühungen genau zu überwachen und zu bewerten. Das kann dazu führen, dass die Berichte bestenfalls ungenau oder schlimmstenfalls absichtlich falsch sind. Außerdem ist das massenhafte Anpflanzen von Bäumen nicht so einfach, wie es scheint. Es muss die richtige Art am richtigen Ort gepflanzt werden, um die Ausbreitung von Krankheiten, Monokulturen und Störungen des lokalen Ökosystems zu vermeiden. Mittlerweile besteht weitgehender wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die Vorteile der Wiederaufforstung am besten durch die Wiederherstellung einheimischer Wälder und nicht durch umfangreiche Aufforstungsprogramme erreicht werden können.
Plattformen wie CTrees ermöglichen nicht nur Regierungen, ihre Bewertungen zu verbessern, sondern auch Dritten, eine zusätzliche Ebene der Aufsicht und Rechenschaftspflicht zu schaffen. Die CTrees-Informationen können nach nationalen Grenzen geordnet werden, so dass die einzelnen Nationally Determined Commitments (NDCs) der Staaten überprüfbar sind. Die Übersichten können auch die Aufforstung auf die Gebiete lenken, in denen sie am dringendsten benötigt wird, und die Aufforstung mit der Entwaldung vergleichen, um einen Hinweis darauf zu geben, wo Fortschritte erzielt werden. Zivilgesellschaftliche Akteure bekommen so datengestützten Support, um Regierungen leichter an ihre Zusagen zu binden und das Greenwashing, das im Zusammenhang mit den nationalen Klimazielen oft stattfindet, zu reduzieren.