In Jahr landen laut UNEP etwa 6,4 Millionen Tonnen Müll in den Meeren. Davon besteht mindestens 75 Prozent aus Plastik. Weit über 13 000 Plastikteile finden sich allein auf einem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Durch die Strömungen und Wellen konzentriert sich dieser Müll in fünf großen sogenannten Müllinseln oder Garbage Patches. Wo sich diese Müllinseln befinden, zeigt die NASA anhand einer Animation.
Das Plastik in den Meeren zerfällt in Laufe der Zeit in kleine Teilchen, die nicht nur das Meer und unsere Strände verschmutzen, sondern auch in der Nahrungskette von Meeresbewohnern und damit letztendlich in unseren Mögen landen. Keine schöne Vorstellung. Daher ist es auch höchste Zeit, den Müll aus den Meeren zu holen.
Seekuh und OCEAN Cleanup: gleiches Ziel – unterschiedliches Vorgehen
Beide Systeme haben das gleiche Ziel und doch funktionieren sie sehr unterschiedlich. Die Seekuh von ONE earth – ONE ocean ist ein spezieller Katamaran, der durch die Meere gesteuert werden kann und den Müll mit einem großen Netz von der Meeresoberfläche sammelt. Das OCEAN Cleanup System funktioniert eher passiv, indem es mit der Meeresströmung schwimmenden Müll auffängt und sammelt.
Bis zu zwei Tonnen Müll können mit dem Netz, das zwischen den 12 Meter langen Rümpfen der Seekuh befestigt ist, pro Fahrt eingesammelt werden. Der Katamaran von ONE earth- ONE ocean läuft dabei mit Solarenergie und ist durch seinen Aufbau leicht zu transportieren und in vielen Gewässern einsatzfähig.
Ab Sommer 2016 soll die Seekuh, deren Prototyp etwa 250 000 Euro kostete, in See stechen und Müll sammeln. Ihr soll dann auch bald der See-Elefant folgen – ein größeres Schiff, welches den eingesammelten Müll zur eigenen Energiegewinnung nutzt.
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OCEAN Cleanup: von Hollands Küste zum Great Pacific Garbage Patch
Im zweiten Quartal diesen Jahren startet endlich der erste große Testlauf des erfolgsversprechenden Reinigungssystems des 20-jährigen Niederländers Boyan Slat. Vor der Küste der Niederlande wird das 100 Meter lange OCEAN Cleanup System installiert, welches mit der Meeresströmung schwimmenden Müll aufsammeln soll. Dabei wird das mittels Crowdfunding finanzierte Projekt von Kameras und Sensoren, die die Wellen und Strömungen aufzeichnen, dokumentiert.
Wenn alles so läuft, wie es soll, geht’s in die zweite Runde und ein zwei Kilometer langes System wird in der Straße von Korea installiert. Dort sammelt sich besonders viel Müll an der Oberfläche. Dieser soll von Filtern, die sich nur wenige Meter tief im Wasser befinden, aufgefangen werden. Das Great Pacific Garbage Patch soll dann 2020 von OCEAN Cleanup in Angriff genommen werden. Der Müll hat zumindest an der Oberfläche keine Chance mehr.
Auch wenn es großartige und vielversprechende Entwicklungen im Bereich Meeresreinigung gibt, ist und bleibt die beste Maßnahme, Plastikmüll gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. zu vermeiden – zum Beispiel mit Jutebeutel statt Plastiktüten.