Was wäre, wenn einjeder auf Schritt und Tritt Energie erzeugen würde? Mehr als nur Spielereien könnten die folgenden Möglichkeiten sein, durch unsere Bewegungs- und Wärmeenergie Strom zu erzeugen.
So haben kanadische Forscher der Universität in Burnaby eine Knie-Prothese entwickelt, die beim Gehen elektrische Energie herstellt. Dazu wird die Abbremsenergie des Unterschenkels genutzt. Der Prototyp erzeugt so viel Strom, dass damit 10 Handys gleichzeitig betrieben werden könnten. Als Nutzungsmöglichkeiten stellen sich die Forscher die Stromversorgung von GPS-Geräten, Handys oder medizinischen Implantaten vor. Doch die Erfindung hat noch einen kleinen Haken: bisher wiegt die Apparatur noch 1.6 Kilo. Ein Spaziergang hat noch keinem geschadet – aber so ein Klotz am Bein trägt sich schwer. Trotzdem eine Entwicklung, die beobachtet werden sollte; Handy aufladen beim Gang um den Block klingt durchaus praktisch.
Auch auf dem Glastonbury Festival in England gab es ein Gimmick am Merchandise Stand, um das Handy aufzladen: die „Power Wellies“ des Mobilfunkanbieters Orange. Die „Power Wellies“ sind ein Paar Gummistiefel, die über thermoelektrische Sohlen die Wärme der Füsse in Strom umwandeln – dazu muss sich nicht einmal bewegt werden!
Der WATT Club in Rotterdam bietet eine Möglichkeit, mit dem Abtanzen das Klima zu schützen. Auf dem „Sustainable Dance Floor“ wird mit jedem Tanzschritt Strom produziert. Über mechanische Federn wird die Bewegungsenergie in Strom umgewandelt. Auf einer Leinwand können die tanzenden beobachten, wieviel Strom sie gerade produzieren – pro Gast können das bis zu 20 Watt sein. Entwickelt wurde der Tanzboden von niederländischen Studenten, der Enviu (Innovators in Sustainability) und dem Architekturbüro Döll. Auch in Deutschland konnte der Tanzboden bei der ersten Organic Disco in Darmstadt bereits erprobt werden. Das Tanzbodenprinzip ist vielleicht auch eine Idee, die sich auf stark frequentierte Durchgangspassagen wie z.B. Bahnhöfe überragen ließe…
Über Leibesübungen Strom zu erzeugen – dazu gibt es mehrere Ideen. Der Designer Kyung Guk Lee hat ein E-Rope entwickelt. Damit können begeisterte Seilhüpfer innerhalb von 20 Minuten AA-Akkus aufladen. Im Gold´s Gym in Berlin kann die Energie gespeichert werden, die an den Trainingsgeräten erzeugt wird. Unter diesen Vorraussetzungen würde ich sagen: macht mehr Sport!
Leider sind all diese Ideen entweder noch nicht ganz ausgereift oder für die breite Masse bisher zu teuer in der Anschaffung. Doch wenn derartige Entwicklungen weiter vorangetrieben würden, könnten diese kleinen Ideen ein weiterer Schritt sein, teure und umweltbelastende Energieträger abzulösen. Konsequent weitergedacht führt die Nutzung von Bewegungsenergie und Körperwärme zu einem neuen Umgang mit dem eigenen Körper: jeder Schritt, jede Bewegung wird sinnvoll!