Auf der Überholspur Richtung Klima-Desaster: Werden weltweit weiter so viele CO2-Emissionen ausgestoßen, erhitzt sich unser Planet bis 2050 um 3,2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Zeiten zu. Der Weltklimarat IPCC könnte im zweiten Teil seines sechsten Sachstandsberichts, der im März 2022 veröffentlicht wurde, nicht deutlicher werden.
Wollen wir dagegen weiter Kurs auf das 1,5-Grad-Ziel halten, dann müssen global die CO2-Emissionen bereits bis 2030 um 43 Prozent zurückgefahren und ein Drittel der Methan-Emissionen vermieden werden.
Große Lücken beim Klimaschutz
Doch die im Koalitionsvertrag niedergelegten Klimaschutzmaßnahmen reichen dafür bei Weitem nicht aus, wie auch ein Gutachten des Öko-Instituts im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität formuliert. Einziger Hoffnungsschimmer: die Energiewirtschaft könnte ihr Sektorziel tatsächlich unterschreiten – allerdings nur dann, wenn der Kohleausstieg auch tatsächlich bis 2030 gelingt, erneuerbare Energien ab sofort massiv ausgebaut werden und die CO2-Preise des europäischen Emissionshandelssystems weiter steigen.
Es bleibt also festzuhalten: Eine klimaneutrale Zukunft ist immer noch möglich. Doch dafür nötig sind wirkungsvolle Instrumente und Regelungen, wie auch die Initiative German Zero und die Studie Klimaneutrales Deutschland 2045 der Stiftung Klimaneutralität feststellen. Doch viel Zeit bleibt uns nicht mehr dafür! Ein guter und wichtiger Zeitpunkt also, um Lösungen in den Blick zu nehmen.
Mission Klimaneutralität
Im Rahmen des Projekts „Mission Klimaneutralität – Mit digitalen Lösungen die Transformation vorantreiben“ gehen wir mit RESET in vier Online-Dossiers (RESET Greenbooks) der Frage nach, in wieweit digitale Tools und neue Technologien einen wirkungsvollen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten können und so die Transformation in Richtung Klimaneutralität voranbringen. Startpunkt sind die Sektoren, die für den Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und in denen daher akuter Transformationsbedarf besteht: Energie (Industrie), Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft (vgl. Umweltbundesamt 2020).
In Interviews, Hintergrundartikeln und vielen Best-Practice-Beispielen nehmen wir digitale Lösungen und neue Technologien innerhalb der Transformationsfelder in den Blick und versuchen Leitplanken für deren wirkungsvollen Einsatz entlang ökologischer und sozialer Rahmenbedingungen zu entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf digitalen Lösungen, denn die rasanten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung bringen neue, vielversprechende Lösungen hervor. Werden diese richtig eingesetzt, haben sie das Potenzial, Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu beschleunigen.
Energiewende – Die Zukunft ist erneuerbar
Los geht es mit dem ersten Transformationsfeld Energie: „Energiewende – Die Zukunft ist erneuerbar“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf intelligenten Lösungen in den Bereichen Energiegewinnung, – verteilung, -speicherung und Effizienzsteigerung. Der Anlass könnte dringlicher nicht sein: Nicht nur hat die Energiewirtschaft als Sektor die meisten CO2-Emissionen in Deutschland zu verantworten; auch der Krieg in der Ukraine zeigt deutlicher denn je, wie wichtig es ist, durch erneuerbare Energien möglichst unabhängig von Energieimporten zu sein.
Der IPCC ist sich in seinem Bericht sicher, dass das Wissen und die Technologie vorhanden sind, um die Klimaziele immer noch erreichen zu können. „Aber verstärkte Maßnahmen müssen in diesem Jahr beginnen, nicht erst im nächsten Jahr; in diesem Monat, nicht erst im nächsten Monat; und in der Tat heute, nicht erst morgen“, sagt Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, auf der Pressekonferenz zur Veröffentlichung des IPCC-Berichts.
Also, fangen wir an!