Neue Methode reinigt ölverseuchte Erde

Ölverschmutzung in Ecuador: Die überwiegende Mehrheit der Ölverschmutzungen wird an Land verursacht.

Die Fruchtbarkeit des Bodens wird durch Ölverschmutzungen erheblich gefährdet. Mit einer neuen Reinigungsmethode könnte der fruchtbaren Zustand nun aber wiederhergestellt werden.

Autor Mark Newton:

Übersetzung Mark Newton, 18.02.19

Große Ölunfälle auf See sorgen regelmäßig für Schlagzeilen, der Großteil der Ölverseuchungen betrifft jedoch nicht die Meere: 98 Prozent aller Ölunfälle ereignen sich an Land, jährlich werden rund 25.000 Fälle gemeldet. Häufig haben diese Verschmutzungen langfristige Folgen für den Boden, einschließlich der Kontamination des Grundwassers und der Verringerung der Bodenfruchtbarkeit.

Die Beseitigung von Ölverschmutzungen im Boden war von jeher eine schwierige Aufgabe, da die meisten Methoden, die den Boden reinigen, zugleich dessen langfristige Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Doch nun haben Forscher der Rice University in Houston, Texas, eine neue Methode entwickelt, die den Boden nicht nur reinigt, sondern ihn auch annähernd in seinen Ursprungszustand versetzt.

Das Verfahren basiert auf dem Prozess der Pyrolyse, bei dem der Boden erhitzt wird, um die Erdölkohlenwasserstoffe des Öls zu verbrennen. Normalerweise trocknet dieser Erwärmungsprozess auch das in den Erdschichten enthaltene Wasser aus und macht den Boden dadurch effektiv „tot“. Die Ingenieure der Rice University konnten den Prozess jedoch verfeinern und vor allem den optimalen Temperaturpunkt lokalisieren, an dem die Kohlenwasserstoffe entfernt werden, der Boden allerdings nicht irreparabel beschädigt wird.

Die Suche nach der perfekten Temperatur

Die Vorgehensweise der Forscher, die die im Journal Environmental Science and Technology der American Chemical Society beschrieben ist, erwärmt den Boden in einer rotierenden Trommel in einer sauerstofffreien Umgebung. So können Temperaturspitzen vermieden werden, die bei der Verbrennung von Erdölkohlenwasserstoffen häufig auftreten. Mit dieser Konstruktion führten sie verschiedene Experimente mit kontaminiertem Boden in einem Ofen durch, um die ideale Temperatur für die Pyrolyse zu bestimmen.

Das Ergebnis: Bei einer Temperatur zwischen 350 bis 400 Grad werden Kohlenstoff-Wasserstoffbindungen, die eine Reihe von radikalen Reaktionen auslösen, in stabile, reaktionsarme Kohlenwasserstoffe umgewandelt. 99 Prozent der gesamten Erdölkohlenwasserstoffe (TPH) und 94,5 Prozent der sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) können so durch das Erwärmen des Bodens entfernt werden. Das macht den Testboden damit fast so fruchtbar wie gewöhnlichen, nicht kontaminierten Boden.

Zur Überprüfung der Fruchtbarkeit des „entgifteten“ Bodens baute das Forscherteam im Labor Simpson-Schwarzsalat an – eine Pflanzensorte, die sehr anfällig bei Ölverschmutzungen ist. Obwohl der Salat anfangs nur langsam wuchs, hatten das Team nach 21 Tagen eine gesunde Pflanze mit den gleichen Keimzahlen und dem gleichen Gewicht wie ein Salat, der in unbelastetem Boden angebaut wurde.

Wie diese Methode in der Praxis bei einer großflächigen Bodenkontamination eingesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Natürlich sollten starke Erdbodenverschmutzung ohnehin vermieden werden, statt kontaminierte Böden mit aufwendigen Verfahren zu reinigen. So könnte man den Ursachen der Bodenverseuchung zum Beispiel besser begegnen, indem man z.B. große Ölkonzerne stärker überwacht und reguliert. Das ist günstiger, effektiver und vor allem nachhaltiger als eine reine Symptombekämpfung. In diesem Zusammenhang sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass ein wichtiger Geldgeber für das Projekt der Rice University die Chevron Corporation war – eine der weltweit größten Ölgesellschaften, die für eine hohe Zahl von Kontroversen um Ölverschmutzungen verantwortlich ist…

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Thorge Jans. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

Reforestum: Werde CO2-frei mit deinem eigenen Wald

Reforestum macht es dir einfach, Wälder weltweit zu pflanzen und so deine CO2—Emissionen auszugleichen – alles was du brauchst, ist ein Smartphone.

AeroFarms: Indoor-Salat auf mehreren Etagen

Frisches Blattgemüse ganz ohne Erde und Sonnenlicht? Mitten in urbanen Ballungsgebieten? AeroFarms verlagert den Anbau nach drinnen – und nach oben.

Dieses Gadget lässt dich ganz einfach Luftverschmutzung messen

Mit dem tragbaren Minilabor PocketLab kann jeder zum Klimawissenschaftler werden. 

Plastik ohne Öl? Das geht!

Was wäre, wenn Plastik ökologisch abbaubar wäre? Ein Plastik soll genau das können - und die Macher dahinter haben jüngst ein Crowdfounding gestartet. 

Orangenschalen für den Urwald – eine Renaturierungsgeschichte

In den 90er Jahren entlud ein Orangensafthersteller 12.000 Tonnen Orangenabfälle auf einer gerodeten Waldfläche. 20 Jahre später entdeckt ein Forschungsteam der Princeton-Universität dort eine große Überraschung, die ein Game-Changer in der Lebensmittelindustrie sein könnte.

„Immer mehr große Investoren ziehen ihr Geld aus fossilen Energiegeschäften ab.“

Der Trend ist unverkennbar: Geht es um Investments gewinnt der Klimawandel und die Fähigkeit, sich daran anzupassen, an Bedeutung. Im Interview spricht Dominic Hofstetter von Climate-KIC über Innovationen beim Klimaschutz und die Perspektive der Investoren.

Schwamm drüber – dieses neue Material absorbiert Öl auf und unter dem Wasser

Wissenschaftler der US-amerikanischen Energiebehörde haben einen wiederverwendbaren Schwamm erfunden, mit dem die Ozeane von ausgelaufenem Rohöl und Diesel gereinigt werden könnten.

Grau ist das neue Grün – diese Pflastersteine reinigen die Luft

Trotz strenger Regularien überschreiten fast alle europäischen Städte die Schadstoffgrenzwerte. Der Betonzusatzstoff „Photoment“ baut Stickoxide aus der Luft ab und kann so zur Luftsauberkeit beitragen.

Drones and Satellites for Good – Mit Satellitenbildern im Kampf gegen Meeresverschmutzung

Unsere Ozeane werden immer schmutziger. Während spektakuläre Unfälle von Tankern oder Bohrinseln nur zu etwa 10 Prozent an der globalen Ölverschmutzung unserer Meere beteiligt sind, sind es meist illegale Müll- oder Öl-Entsorgungen auf hoher See, die das maritime Ökosystem zerstören. Satelliten mit Radartechnologie sollen nun helfen, gegen die illegale Verklappung der Meere vorzugehen. Für unser RESET-Spezial Drones and Satellites for Good haben wir uns angesehen, wie man mit Satelliten auf Ölsuche geht.