Nachhaltig und ungiftig? Forscher stellen neue Energiesparlampe vor

2013_044_kit_auf_der_hannover_messe_2013
©
Professor Rainer Kling und die 3rdPPBulb

Rainer Kling ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und leitet dort die Abteilung für Licht-Technologie. Zusammen mit seinem Team hat er nach Lösungen gesucht, das giftige Quecksilber aus den Energiesparlampen zu verbannen. Die mehrjährige Suche scheint sich jetzt gelohnt zu haben: auf der Hannover Messe für innovative Technologien präsentiert er die 3rdPPBulb, die erste Kompaktleuchtstofflampe ohne das "lebendige Silber".

Autor*in Jean-Marie Dhur, 10.04.13

Es ist vor allem diesem Bestandteil der Energiesparlampen anzurechnen, dass die Akzeptanz für sie sich seit ihrer Einführung stark in Grenzen gehalten hat. Wenn eine Energiesparlampe zerbricht, können Quecksilberdämpfe freigesetzt werden. Die Dämpfe des Schwermetalls, die sich bereits bei Raumtemperaturen bilden, sind giftig. Sie zerstören lebenswichtige Proteine im menschlichen Körper, was irreparable Schäden im zentralen Nervensystem verursacht und Nieren und Leber angreift.

Professor Klings neue Birne hat anscheinend neben dem gelösten Quecksilberproblem noch viele weitere Vorteile gegenüber herkömmlichen Energiesparlampen: Sie braucht zum Beispiel nicht mehr längere Zeit, um ihre volle Leuchtkraft zu entfalten, sondern gibt sofort ihren ganzen Glanz ab. Das Licht, was sie ausstrahlt, hat außerdem eine Wärme, die viele herkömmliche Energiesparlampen vermissen lassen.

Im Gegensatz zur bis jetzt üblichen E-sparlampe werde Klings Erfindung aber vor allem noch energieeffizienter sein: Um die Leuchtkraft einer alten 75-Watt-Glühbirne zu entfalten, werden nur 11 bis 12 Watt gebraucht, also 4-5 Watt weniger als bisher. Und der Punkt, der möglicherweise viele Hersteller abschrecken dürfte, ist ihre lange Haltbarkeit: Laut Kling wird seine Birne etwa 30.000 Stunden halten, 3 Mal so lange wie herkömmliche energiesparende Leuchtstofflampen.

Klings neue Technik setzt auf ein anderes Gasgemisch, das zwar ungiftig ist, aber mehr Wärme braucht, um leuchten zu können. Dieses Mehr an Wärme wird bei Klings Modell durch Mikrowellen erzeugt, die das Gas von Außen zünden, nicht mehr durch Elektroden im Inneren der Lampe. Der Forscher vom KIT gibt an, dass diese Mikrowellen ungefährlich sind. Die genauen Bestandteile halten die Forscher noch geheim, Indium und Argon sind aber wohl im Gemisch enthalten. Laut Professor Kling werden seine neuen Lampen wohl noch im kommenden Jahr zum Verkauf angeboten werden. Sollte sich die 3rdPPBulb tatsächlich als ganz ungefährlich und ungiftig herausstellen, könnte sie zusammen mit den LED-Lampen eine gute Alternative zu den quecksilberhaltigen Energiesparlampen sein.

Via Zeit

Bye, bye Glühbirne am 1. September – und dann?

Ab September ist per EU- Gesetzgebung die Herstellung und der Import sämtlicher Modelle der traditionellen Glühlampen in der gesamten EU verboten. Gleichzeitig sind Energiesparlampen sehr umstritten. Welche Birne soll´s denn dann sein?

Vom Ende der Glühbirne

Wie öko sind Energiesparlampen? Hauptproblem ist das enthaltene Quecksilber, aber auch giftige Ausdünstungen. Eine Doku von 3sat bringt mehr Licht ins Dunkel.

2579257541_d8db5acbb2
©
Was nun – Energiesparlampe oder LED?

Einfacher wird´s nicht, seid die altbekannte Glühbirne vom Markt ist. Jetzt gibt es auch noch die Entscheidung zu treffen, welche Lampe denn nun in die Fassung gedreht werden soll: Energiesparlampe, LED, oder was? Wir haben dazu ein paar Ideen.