MXC: Ein gemeinnütziger Ansatz zur Datenbereitstellung für Smart Cities

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© MXC
Drahtlose Kommunikation per MXC

Unsere Häuser werden durch immer mehr verknüpfte Geräten immer intelligenter – und ebenso unsere Städte. Eine Tech-Stiftung setzt sich dafür ein, dass diese Infrastruktur dem Wohle aller nützt.

Autor Tristan Rayner:

Übersetzung Tristan Rayner, 05.02.19

Für unsere Haushalte sind Staus und Datenspeicherung kein großes Problem, für intelligente Städte mit tausenden Sensoren und zugehörigen Daten jetzt und in der Zukunft jedoch schon. So sieht das zumindest die gemeinnützige MXC-Foundation. Diese zielt darauf ab, Innovationen so voranzutreiben, dass sie den Städten zugute kommen und dabei gleichzeitig die Bürger (statt Unternehmen) empowern. Dazu gehört für MXC, eine bessere Nutzung der Ressourcen durch die Städte voranzutreiben, zum Beispiel, indem Sensoren in intelligenten Netzwerken so verbunden werden, dass sie Teilnahme fördern und Möglichkeiten schaffen, Daten aus der Flut von Internet of Things(IoT)-Geräten für das Wohl der Allgemeinheit zu nutzen.

Wenn (zu) viele Geräte Möglichkeiten schaffen.

Cisco prognostiziert, dass es bis 2030 weltweit mehr als 500 Milliarden vernetzte Geräte geben wird. Diese sind sowohl in Häusern installiert, wo uns unser Kühlschrank zum Beispiel per SMS-Nachricht sendet, dass keine Milch mehr da ist, kommen aber auch zum Einsatz, um in Städten Daten und Technologien zu nutzen, um eine höhere Effizienz zu erzielen, die Nachhaltigkeit zu verbessern und das Leben von Bürgern und Besuchern zu verbessern.

Das Ziel von MXC in diesem Prozess ist es, eine drahtlose Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen, die zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Während 4G/5G und WiFi eine hervorragende Konnektivität für leistungsstarke Geräte bieten, sind diese Netzwerke für Geräte mit geringem Stromverbrauch nicht verfügbar. Der Stromverbrauch für den Anschluss an 4G/5G ist bei batteriebetriebenen oder kleinen solarbetriebenen Geräten nicht realisierbar. Darüber hinaus werden nur geringe Datenmengen gesendet und empfangen, was diese Bandbreiten für die meisten IoT-Geräte völlig überflüssig macht.

In einer vernetzten Stadt, in der es IoT-Geräte an zahlreichen Orten geben wird, um datenbasierte Erkenntnisse besser anbieten zu können – wie z.B. ein Mülleimer mit Sensor, der dem Hauptquartier mitteilt, dass er überfüllt ist – sind Hochleistungsverbindungen nicht möglich.

Der Vorschlag des MXC zur Reduzierung des Stromverbrauchs ist der Einsatz der LPWAN-Kommunikationstechnologie (Low Power Wide Area Network). Im Gegensatz zu beispielsweise WiFi kann dieses Netzwerk selbst enorm viele IoT-Geräte verarbeiten.

MXC bietet auch eine Innovation in der Datenverarbeitung, um Probleme besser zu lösen, die auftreten können, wenn zu viele Geräte versuchen, gleichzeitig zu kommunizieren. MXC nennt es MXProtocol. Es zielt darauf ab, Probleme der Datenkollision durch überlastete Netzwerke zu vermeiden. Dies geschieht über Smart Contracts mit Hilfe der Blockchain-Technologie, aber der Fokus liegt mehr auf der Gesamtlösung als auf einem Blockchain-Projekt.

Eine (Daten-)teilende Wirtschaft

Das MXProtokoll ist auch für die gemeinsame Nutzung konzipiert. MXC hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Protokoll zu nutzen, um eine Plattform für den Austausch von Daten zu bieten. Wichtig ist, dass diese einzigartigen Daten verkauft werden können – was potenziell Einnahmen schafft und die Menschen dazu anregen soll, mehr vernetzte Geräte und ihre Daten hinzuzufügen, wodurch Ressourcen für intelligente Städte von Grund auf aufgebaut werden.

So bietet beispielsweise auch ein angeschlossener Temperatursensor in einer Stadt einen Mehrwert für hyperlokale Daten in Studien zum Phänomen der Wärmeinsel. Die Theorie ist, dass alle Daten, die jetzt gelesen und erfasst, aber nicht geteilt werden, auf dem Interchain Data Market von MXC platziert werden können.

Aaron Wagener, Mitbegründer und COO der MXC Foundation, betont die gesellschaftlichen Vorteile von MXC: „MXC wurde als gemeinnützige Organisation gegründet, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur für Daten- und Gerätenetze zum Wohle der Gesellschaft aufgebaut wird„, sagte Wagener. „Wir gehen davon aus, dass Menschen, die Daten generieren, das angeborene Recht haben, sie zu besitzen. Wenn Daten die Zukunft sind, ist es eine Zukunft, die den Menschen gehören muss.“

Wichtig ist, dass MXC nicht bestrebt ist, von den Verkäufen zu profitieren und eine Plattform bietet, um eine Datenwirtschaft zu starten, ohne nach Profit zu streben. Das Unternehmen sammelte im Mai 2018 35 Millionen US-Dollar, um diese Ziele in IoT und Smart Cities voranzutreiben, wobei die Hersteller die MX-Protokoll-kompatible LPWAN-Technologie bereits in ihre Geräte integriert haben.

Dass der Ansatz funktionieren könnte, zeigen die Wettbewerber: Moeco, ein gewinnorientiertes Unternehmen mit ähnlichen Zielen, hat seinen Sitz ebenfalls in Berlin und konnte bereits 2017 fünf Millionen US-Dollar einsammeln.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut. Das Original erschien zuerst auf unserer englischen Seite.

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