Müll umweltfreundlich verbrennen – und damit kochen und heizen

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Offenes Feuer ist wegen entweichender Schadstoffe gesundheitsschädlich, in ärmeren Ländern aber weit verbreitet. Das Fraunhofer IBP hat einen Low-Tech-Ofen entwickelt, mit dem man sogar Müll verheizen kann – ohne Risiko für Gesundheit und Umwelt.

Autor*in Lydia Skrabania, 01.02.17

In vielen weniger entwickelten Ländern wird nach wie vor auf offenem Feuer gekocht und auf diese Weise auch geheizt. Als Verbrennungsmaterial dient dabei alles Mögliche – Mist, Holz, Kohle oder auch Kunststoffe, z.B. von Verpackungsmüll. Dabei entweichen aber gefährliche Schad- und Giftstoffe. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist diese Art der Luftverschmutzung eine der Hauptursachen für Krankheiten und Tod. Die jährlichen vorzeitigen Todesfälle hierdurch werden auf etwa vier Millionen geschätzt.

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) hat nun einen geschlossenen Biomasse-Verbrennungsofen für den Haushalt entwickelt, den WAFFCO (Waste-Fuel Free Combustion). Dieser ermöglicht es, Materialien wie Holz und Kohle ohne gesundheitliches Risiko zu verheizen. Auch landwirtschaftliche Abfälle, Haus- und Verpackungsmüll können mit dem Ofen umweltfreundlich verfeuert werden. Mithilfe eines doppelt gebogenen Rauchabzugs wird eine Abscheidung von Feinstaub und die Oxidation brennbarer Rauchgasbestandteile möglich. Dabei entsprechen die Emissions- und Sicherheitsparameter den deutschen und europäischen Standards.

Abfall verbrennen, Zeit sparen, Müllproblem beseitigen

Der positive Nebeneffekt: Anfallende Abfälle dienen als leicht verfügbare Brennmaterialen. Durch die Verbrennung von Haushaltsmüll kann also Zeit gespart werden, die sonst auf das Sammeln anderer brennbarer Materialien aufgewendet werden müsste. Und ein weiterer, bedeutender Vorteil ist, dass zugleich dem in vielen Ländern wachsenden Müllproblem positiv entgegenwirkt werden kann. Denn das oft ungenügende Abfall-Management führt dazu, dass Abfälle schließlich einfach auf dem Land und im Meer landen – wo sie wiederum Umwelt- und Gesundheitsprobleme verursachen.

© Fraunhofer IBP So sieht der WAFFCO-Ofen des Fraunhofer IBP aus.

Der WAFFCO besteht hauptsächlich aus Ton und Metall – Materialien, die so gut wie überall verfügbar sind – und ist einfach zu konstruieren: Damit soll sichergestellt werden, dass der Ofen vollständig lokal produziert werden kann. Zunächst soll der Ofen in Ghana zum Einsatz kommen. Hierzu will Fraunhofer IBP Pilot-Workshops durchführen, bei denen WAFFCO-Öfen vor Ort gefertigt und verkauft werden. Der Preis eines solchen Ofens, der bis zu zehn Jahre lang halten soll, liegt zwischen 30 und 40 US-Dollar. Damit soll er auch für Menschen mit sehr niedrigem Einkommen erschwinglich sein.

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