E-Bikes: Mit Strom in die Pedale treten

Ein E-Bike kann eine gute Alternative zum Auto sein - gerade in der Stadt ist man mit dem Zweirad oft schneller und flexibler. Und man muss dafür nicht unbedingt tief in die Tasche greifen.

Autor*in Paul Stadelhofer, 08.03.17

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Werden Drohnen ganz selbstverständlich Pakete ausliefern, Autos autonom fahren und Leute auf Hoverboards durch die Gegend sausen? Auf Hoverboards müssen wir vielleicht noch warten, andere futuristisch anmutende Konzepte sind längst keine reine Zukunftsmusik mehr. Selbst der Transport von Waren könnte in Flughäfen, Industriekomplexen oder dem städtischen Alltag rundum erneuert werden. Ein Hover-Antrieb wäre dafür allerdings nicht nötig – es geht auch mit dem Fahrrad.

So hat beispielsweise das Startup Nüwiel einen intelligenten Fahrrad-Anhänger entwickelt, der nachhaltig Hilfe bietet. Der „intelligente Verfolger“ kann mit bis zu 80 Kilo beladen werden, bietet Antrieb fürs Fahrrad, lenkt, beschleunigt und bremst mit integrierter Sensorik. Indem auch Einkäufe bequem transportiert werden können, arbeiten die Macher also an ihrer eigenen Vision vom Stadtverkehr der Zukunft: Mobilität, die frei von Staub und Lärm ein flexibles Leben ermöglicht. Entwickelt wurde der Anhänger zwar fürs Rad, aber auch anderes kann davor gespannt werden. Und wird er per Hand bewegt und losgelassen, hält der Lasten-Anhänger automatisch an.

Ist es ein Motorrad? Ist es ein Fahrrad?

Das Thema Elektromobilität ist in aller Munde. Zwar dominieren vor allem E-Autos und andere Vierräder die Diskussion, doch auch E-Bikes und Pedelecs sind hier nicht zu vernachlässigen: Zweiräder mit Extra-Power für den Weg ins Büro oder für längere Ausflüge.

Pedelec und E-Bike – oft werden die Begriffe synonym verwendet, doch dahinter stecken zwei unterschiedliche Konzepte. Bei Pedelecs tritt der Fahrer in die Pedale und die Batterie unterstützt ihn. Ein wenig Schwung zum Anfahren oder zusätzliche Hilfe bei Steigungen sind damit kein Problem. So lange der Motor bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h nicht weiter beschleunigt, gibt es auch nur wenige rechtliche Bedenken. Eltern können sogar ihre Kinder problemlos im Fahrrad-Anhänger mitnehmen, so der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC).

E-Bikes hingegen ähneln eher Mofas oder leichten Motorrädern. Meist beschleunigen sie per Knopfdruck, haben Kennzeichen und Rückspiegel und verlangen normalerweise auch eine Fahrerlaubnis für die Nutzung. Bietet ein Vehikel Tretunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h und hat der Motor nicht mehr Power als 250 Watt, gilt es als Kleinkraftrad, verlangt aber keinen Führerschein, keine Versicherungspflicht und kein Mindestalter. Rechtliche Unsicherheiten sind also schon an einigen Punkten ausgeräumt, wobei sich ein genauer Blick auf die Regelungen beim ADFC lohnt.

Warum ein E-Bike anschaffen?

Ein strombetriebenes Fahrzeug – egal ob Zwei- oder Vierrad – ist nicht per se nachhaltig. Natürlich ist eine Fahrt mit dem normalen Fahrrad immer umweltfreundlicher als die mit dem E-Bike oder Pedelec. Und auch die öffentlichen Nahverkehrsmittel sind hier in Sachen Nachhaltigkeit vorzuziehen. Andererseits ist ein E-Bike ganz sicher eine umweltfreundliche und sinnvolle Alternative zum Auto: Beispielsweise für ältere Leute, die bergauf beim Treten durchs E-Bike unterstützt werden. Und tatsächlich zeigt eine Studie, dass die meisten Menschen sich ein E-Bike als Freizeit-Gadget zulegen, um etwas für die Gesundheit zu tun oder auch, um eine Ergänzung oder einen Ersatz fürs Auto zu haben. Freizeit und Lifestyle stehen also meist im Vordergrund.

Wer sich ein E-Bike bzw. Pedelec zulegen will, muss dafür nicht zwangsläufig viel Geld für ein neues Modell ausgeben. Laut der oben genannten Studie würden 80 Prozent der Befragten lieber ihr Bike aufrüsten, statt ein Neues zu kaufen. Tatsächlich gibt es bereits vielfältige Möglichkeiten das eigene Fahrrad entsprechend umzubauen.

Eine davon bietet beispielsweise das „Copenhagen Wheel“: Dieses Hinterrad mit integriertem Akku lässt sich an den meisten Fahrrädern montieren. Es ist mit einer intelligenten Software ausgestattet, die „lernt“, wie der Fahrer in die Pedale tritt und kann sich so geschmeidig ins Fahrverhalten einpassen. Das Rad kann auch auf hügeligen Routen bis zu 30 Kilometer Länge Unterstützung bieten.

Auch das Modell von Flykly soll Fahrräder zu E-Bikes machen. Eine mobile App gibt die Geschwindigkeit aus, das clevere Rad dient als Wegfahrsperre und gegen Langfinger hilft das eingebaute GPS.

Können E-Bikes das Auto ersetzen?

Der Traum von der autofreien Innenstadt muss vielleicht noch ein bisschen auf sich warten – Lifestyle und hektischer Berufs- sowie Waren-Verkehr sind immerhin noch zwei paar Schuhe. Aber immerhin kann sich laut der Studie die Hälfte der Befragten vorstellen, Ausflüge und den Weg zur Arbeit teilweise per Bike statt mit dem Auto zurückzulegen. Über ein Viertel glaubt sogar, dass das E-Bike das Auto im Stadtverkehr weitestgehend ersetzen und problemlos den Verkehr von der Straße auf Radwege verlagern könnte.

Eine wichtige Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass Zweiräder auch an öffentlichen Orten geladen werden können. Das Problem: Momentan sind nur 15 Prozent der installierten Ladestationen öffentlich zugänglich.

Das sollte sich ändern, wenn es nach der nationalen Plattform Elektromobilität geht. Der Plattform gehören 150 E-Mobility-Experten aus Industrie, Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften und Verbänden an. Sie bildet ein umfassendes Beratungsgremium der deutschen Bundesregierung und sieht vor, dass bis 2020 zwischen 30 und 40 Prozent der Ladestationen an öffentlich zugänglichen Orten wie Autohöfen, Parkplätzen oder Einkaufszentren installiert sind. Sie bietet auch einen Überblick über die bestehende Lade-Infrastruktur.

Online und per App bietet beispielsweise Fahrrad.de eine praktische Überblickskarte zu E-Bike-Ladestationen.

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Du willst auf dem aktuellen Stand bleiben? Alle News zu Elektromobilität findest du hier: RESET-Spezial E-Mobility

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