Egal, ob du Ökostrom beziehst oder nicht (wobei ersteres natürlich besser fürs Klima ist), aus deiner Steckdose fließt ein Strommix. Je nach Tageszeit verändern sich die Anteile von fossilen und erneuerbaren Energiequellen. Wenn die Sonne scheint und der Wind weht können erneuerbare Energien etwa drei Viertel der gesamten Stromerzeugung ausmachen (Quelle: Agora Energiewende), Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke werden dann entsprechend zurückfahren, denn per Gesetz haben Erneuerbare Vorrang. Dabei gilt: Je mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, desto niedriger sind die CO2-Emissionen.
Schauen wir uns zum Beispiel die Emissionen einer Waschladung 60 Grad Buntwäsche an. Dieser Waschgang verbraucht ungefähr eine Kilowattstunde Strom. In Deutschland setzt sich der Strom, der aus der Dose kommt, im Durchschnitt zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien und zu 50 Prozent aus konventionellen Energien zusammen. Mit diesem Strommix entstehen bei deiner Waschladung rund 370 Gramm CO2. Startest du deinen Waschgang jedoch in einer Peakzeit erneuerbarer Energien, beträgt deren Anteil ca. 74 Prozent. Die CO2-Emissionen deines Waschgangs haben sich dann auf rund 150 Gramm halbiert.
Das sind die – wohlgemerkt grob überschlagenen – Berechnungen von PeakPick. Schon heute werden in vielen Smart Homes Geräte bei einem hohen Anteil erneuerbarer Energien automatisch eingeschaltet. Doch die „Lastenverschiebung“ geht auch ohne Smart Home System und zusätzliche Hardware. Die kostenfreie Web-App PeakPick zeigt für jeden Zeitpunkt, wie hoch der Anteil erneuerbarer Energien am aktuellen Strommix ist und gibt dir auch eine Prognose für den nächsten Tag. Damit kannst du auch ohne eine Solaranlage auf dem Dach deinen Stromverbrauch daran anpassen, wann gerade viel Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird, denn viele Geräte können wir auch problemlos zu einem anderen Zeitpunkt einschalten. Auch wenn einzelne Waschgänge natürlich „Peanuts“ sind: Je mehr Menschen mitmachen und ihren Stromverbrauch auf Peakzeiten von erneuerbaren Energien verlegen, desto besser werden Wind- und Solaranlagen ausgelastet und desto seltener müssen Kohlkraftwerke laufen.
Lastenverschiebung wichtiger Baustein der Energiewende
Klar ist: Ein unverzichtbarer Hebel, um Kurs auf das 1,5-Grad-Ziel zu nehmen, ist die Energiewende. Doch Sonne und Wind erzeugen nicht permanent Strom und wir müssen unser Energiesystem daran anpassen. Dabei ist die Lastverschiebung eine effektive Methode, um auf Schwankungen zu reagieren – und dazu gehört auch, den Verbrauch an die Erzeugung anzupassen und den klimafreundlichen Strom optimal zu nutzen. Mehr dazu auch hier: Interview – Die Energiewende gelingt nur mit Intelligenz und Effizienz
Die Prognosen werden aus den Daten der europäischen Transparenzplattform der Übertragungsnetz-Betreiber ENTSO-E erstellt. Aus den Prognosen berechnet PeakPick den stündlichen Anteil erneuerbarer Energien. Die angegeben CO2-Emissionen werden von diesem Anteil vereinfacht abgeleitet und sind nur Näherungswerte zum besseren Verständnis.
Im Moment kannst du PeakPick per Web-App nutzen oder dir die Prognose für den nächsten Tag jeden Abend in deinen Posteingang bestellen. Eine Smartphone-App befindet sich noch in der Entwicklung. Wenn es soweit ist, kannst du dich über die App erinnern lassen, Geräte einzuschalten und bekommst angezeigt, wie viele CO2-Emissionen du damit eingespart hast.
Das 1,5-Grad-Ziel ist ohne eine echte Transformation unseres Energiesystems unerreichbar. Aber wie kann sie gelingen? Was sind die Energiequellen der Zukunft? Welche digitalen Lösungen stehen bereit und wo sind Innovationen gefragt? Und wie kann die Transformation vorangetrieben werden?
Das RESET-Greenbook „Energiewende- Die Zukunft ist vernetzt“ stellt digitale, innovative Lösungen vor und beleuchtet die Hintergründe.
Übrigens: PeakPick verzichtet nach eigenen Angaben von Vorneherein auf technisch nicht notwendige Cookies und das Speichern deiner Daten und nutzt grünes Webhosting mit zertifiziertem Ökostrom. We like!