Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, wie Satelliten besser Rodungen im Amazonas-Regenwald aufdecken und verhindern können.
Seit 1970 hat der Amazonas-Regenwald rund 20 Prozent seiner Waldfläche durch legale und illegale Abholzung verloren. Dies macht den Amazonas zu dem Gebiet mit den größten Entwaldungen weltweit. Seine Ausdehnung auch über Landesgrenzen hinweg erschweren die Überwachung und Kontrolle des Gebiets, illegale Rodungen können nur schwer aufgedeckt werden.
Die Amazonas Conservation Association (ACA) hat dieses Problem erkannt und kürzlich eine neue Studie veröffentlicht, die untersucht, wie die moderne Zivilgesellschaft die Entwaldung bekämpfen kann. Ihre Hauptwaffe ist die Nutzung von Kleinsatelliten und KI, um sich einen Vorsprung bei der Erkennung von Entwaldungsaktivitäten zu verschaffen – solange noch Zeit ist, gegen diese vorzugehen.
Die Entwaldung aus Vogelperspektive
In der Vergangenheit war es unglaublich schwierig, Wälder effektiv zu überwachen und zu kontrollieren, so dass Rodungen häufig erst entdeckt wurden, wenn die Bäume längst gefallen waren. Doch jüngste Fortschritte in der Satellitenbildtechnologie haben viele neue Werkzeuge bereitgestellt, um die Geschwindigkeit und Effizienz der Aufdeckung von Rodungen zu erhöhen. Zum Beispiel haben die Satellitenbildspezialisten Planet rund 175 Miniatursatelliten gestartet, die Organisationen wie ACA mit aktuellen, hochauflösenden Bildern in einem bisher nicht gekannten Ausmaß versorgen können.
Bisher konnten Landsat-Satelliten (eine Serie von zivilen Erdbeobachtungssatelliten der NASA) etwa alle sechzehn Tage Bilder mit einer maximalen Auflösung von rund dreißig Metern liefern. Obwohl dies für die NGO ACA auch schon hilfreich war, waren die Präzision und Pünktlichkeit stark eingeschränkt. Die Satelliten von Planet hingegen liefern fast täglich Updates mit einer Auflösung von drei Metern. Auf diese Weise können Monitore nicht nur die Entwaldung früher erkennen, sondern auch oft die Ursache der Entwaldung aufdecken – sei es durch Abholzung, Straßenräumung, Bergbau oder andere Aktivitäten. Sobald die Ursachen bekannt sind, können staatlichen und zivilgesellschaftliche Akteure diese besser untersuchen und zu Aktionen mobilisieren.
Sobald ein Abholzungsgebiet entdeckt wird, können die Akteure vor Ort mit Ortsbesichtigungen oder Drohnen gezielt nachforschen. In der Zwischenzeit haben NGOs und Forscher, wie das Global Land Analysis and Discovery Lab an der University of Maryland, die Möglichkeit, Aktualisierungen an interessierte Parteien zu senden. Diese können dann die Informationen weiter verbreiten und Holzfäller entlarven.
Gegenwärtig erfordert der Prozess noch immer ein hohes Maß an menschlichem Engagement – eine große Herausforderung, wenn man versucht, den größten Regenwald der Welt zu überwachen. Letztendlich hofft das ACA-Team, maschinelle Lernalgorithmen einsetzen zu können, um Waldveränderung besser zu identifizieren. Durch den Vergleich von neuen Satellitenaufnahmen mit älteren Archivbildern kann künstliche Intelligenz Bereiche der Entwaldung priorisieren, die Ursachen besser erkennen und sogar bestimmte Pflanzenarten identifizieren, die auf gerodeten landwirtschaftlichen Flächen angepflanzt wurden.
Die Herausforderungen der Zukunft
Letztlich wird der langfristige Erfolg dieser Bemühungen jedoch davon abhängig sein, wie staatliche Institutionen mit den Informationen umgehen. Die Autoren der Studie betonen, dass eine bessere Koordinierung zwischen NGOs, politischen Entscheidungsträgern und Gemeinden vor Ort erforderlich ist, damit die Maßnahmen maximal wirksam sind.
Doch gerade auf politischer Ebene gibt es einige Herausforderungen. Noch immer gibt es Korruption unter Regierungsorganisationen, was die Forstwirtschaft und den Bergbau betrifft. Außerdem sind in einigen abgelegenen Regionen Einschüchterungen durch Holzeinschlag und Minenbanden weit verbreitet. Insbesondere die Morde im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten im Amazonasgebiet nehmen seit dem Jahr 2000 stetig zu, wobei jedes Jahr etwa 350 bis 400 Menschen ermordet werden. Das schränkt die Interventionsmöglichkeiten von NGOs stark ein. Der WWF prognostiziert, dass der Amazonas bis 2030 bis zu 27 Prozent seines Regenwaldes verlieren könnte.
Glücklicherweise scheinen sich die Dinge in die richtige Richtung zu bewegen, da mehrere Nationen neue Überwachungsbehörden einrichten, wie z.B. das innovative nationale Überwachungs- und Kontrollsystem in Peru. Der Einsatz von Technologie ist für die Arbeit dieser Agenturen von zentraler Bedeutung und ACA hofft, dass die geringeren Kosten, die höhere Geschwindigkeit und die verbesserte Transparenz ihrer Arbeit die Munition liefern können, die für eine wirksamere Bekämpfung der Entwaldung erforderlich ist.
Dies ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut. Das Original erschien zuerst auf unserer englischen Webseite.