Weltweit gibt es mehr als 350 Millionen Straßenlaternen. Viele davon stehen an Ecken, Parkplätzen, Bahnsteigen oder Straßen, die kaum frequentiert sind. Um Strom und Kosten zu sparen, stellen immer mehr Städte die Beleuchtung in unbelebten Gegenden ein. Als eine der ersten deutschen Großstädte drehte beispielsweise Duisburg bereits 2013 Sicherungen aus Lampen in unbewohnten Gebieten. In ländlichen Gebieten setzt sich der Trend bis heute fort, wir hatten dazu bei RESET bereits von einem Pilot-Projekt in Norwegen berichtet, bei dem selbstdimmende Laternen getestet werden: Hier gibt es viele Straßen, in denen eine Beleuchtung aus Sicherheitsgründen notwendig, das Verkehrsaufkommen jedoch gering ist.
Sowohl auf dem Land als auch in der Stadt gibt es also ein enormes Energiesparpotenzial, das längst nicht ausgeschöpft ist. Zwar stellen immer mehr Städte und Kommunen ihre Lampen auf modernste Technik und LED-Lampen um, doch bis eine vollständige Erneuerung stattgefunden haben wird, wird es laut Expertenschätzungen noch 20 bis 30 Jahre dauern.
Licht per Bewegung
Mittels eines Bewegungssensors will Tvilight Lampen nur dann in Betrieb nehmen, wenn sie auch wirklich benötigt werden. So könnten Straßenlaternen nur dann angehen, sobald sich Menschen, Autos, Radfahrer oder Tier der Lampe nähern. Der kabellose Sensor des niederländischen Startups kann via Plug-and-Play-Technik mit der Straßenlaterne gekoppelt werden und ist sofort einsatzbereit.
Rund 80 Prozent Energie könnten somit eingespart und der Stromverbrauch auf die Hälfte reduziert werden. Darüber hinaus ermöglicht eine zusätzliche Software die manuelle Steuerung der Straßenlaternen und wertet Daten aus – ein Vorteil gegenüber anderen Projekten, die ähnlich wie Tvilight mittels Sensortechnik selbstdimmende Straßenlampen entwickeln. Der Konzern Osram ist jedenfalls von dem Unternehmen aus Amsterdam so überzeugt, dass sich die Münchner Lichtfirma 41,5 Prozent der Anteile an Tvilight sicherte.
Zukünftig will das Startup seine Technik weiter ausbauen, sodass die Sensoren auch für Messung der Luftqualität, für intelligentes Parken oder für die Vernetzung von Ampeln genutzt werden können. Versuchsmöglichkeiten in der Praxis hat die junge Firma zur Genüge. Neben 30 niederländischen Städten laufen Testversuche auch im koreanischen Seoul, am Amsterdamer Flughafen Schiphol sowie in den deutschen Städten Köln, Münster und Berlin.