Wer sich noch an den Physik-Unterricht erinnern kann, kennt vielleicht auch noch den Energieerhaltungssatz: In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller Energien konstant. Die Gesamtenergie bleibt erhalten. Umgangssprachlich ist zwar oft die Rede von „Energieerzeugung“, letztendlich kann Energie aber nicht erzeugt, sondern nur in verschiedene Formen umgewandelt werden. Anschaulich wird das am Beispiel eines Kohlekraftwerks: Beim Verbrennen von Kohle wird die chemische Energie der Kohle in Wärmeenergie umgewandelt. Dadurch verdampft Wasser und der dadurch entstehende Wasserdampf treibt Turbinen an. Durch diesen Vorgang wird Wärmeenergie in mechanische Energie umgewandelt. Ein Generator, der an die Turbinen gekoppelt ist, wandelt die mechanische Energie durch Induktion in elektrische Energie um. Es lässt sich aber nicht die gesamte chemische Energie der Kohle am Ende in elektrische Energie umwandeln, ein Teil wird zum Beispiel als Wärme in die Umgebung abgegeben und geht im Prozess „verloren“.
Doch was, wenn wir diese Wärme, die bei der Umwandlung von Energie entsteht, nutzen können? Und das auch im Kleinen? Mit der Überlegung, wie Menschen direkt an der Deckung ihres eigenen Energiebedarfs teilnehmen können, begann der Industrie-Designer Connor Musoke-Jones sein Projekt Portable Power. Die Nutzung von Abwärme ist nicht Neues und ein wichtiger Aspekt für die Energiewende. Mit einer erhöhten Nutzung von Abwärme könnte die Energieeffizienz enorm gesteigert werden. Doch auch im alltäglichen Leben fällt Wärme an, die genutzt werden kann, wie das Projekt von Musoke-Jones zeigt. Portable Power beinhaltet einen robusten, hitzebetriebenen, tragbaren Mikrogenerator, der zum Beispiel ein Handy aufladen kann. Dazu gibt es das Gerät in zwei Größen, XL und Mini. Sie funktionieren auf die gleiche Weise, sind jedoch für unterschiedliche Temperaturbereiche und Anwendungsfälle ausgelegt.
Die Geräte können als eine Art „Wärmeturbine“ betrachtet werden. Während herkömmliche Turbinen die Bewegung lenken und die Kraft erfassen, die durch sie fließt, lenken diese Geräte den natürlichen Drang der Wärmeenergie, sich von heiß nach kalt zu bewegen, so, wie eine Turbine von hoher Kraft zu niedriger Kraft wechselt. Diese Nutzung der Bewegung der Wärmeenergie ist der „Seebeck-Effekt“. Dieser thermoelektrischer Effekt stützt sich auf eine Temperaturdifferenz. Die Nutzung eines Temperaturunterschieds (im Gegensatz zur Intensität der Wärme) ermöglicht es diesen Geräten, sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Temperaturen zu arbeiten.
Das Resultat: Ein leichtes Gerät im Taschenformat, das Smartphones schon bei schwacher Hitze direkt über ein USB-Kabel aufladen kann. Die benötigte Hitze kann über einer Tasse Kaffee, der Heizung oder durch Körperwärme beim Laufen genutzt werden. Die XL-Version hat einen größeren Wärmebereich und kann auch direkte Flammen, zum Beispiel von einem Lagerfeuer, nutzen sowie eine höhere Energiekapazität. Musoke-Jones will mit seinem Projekt zeigen, dass Energie überall ist und wir nur Möglichkeiten schaffen müssen, diese auch zu nutzen.