Konzerne auf Expansionskurs
Im Schatten der Globalisierung wachsen und gedeihen große multinationale Konzerne wie Néstle, Unilever BASF, Monsanto oder die Metro Gruppe nahezu unbemerkt. Sie gelten als Motor der Globalisierung. Der Konsument ist der vermeintliche Gewinner. Denn: Je niedriger der Preis, desto besser für den Verbraucher – so lautet zumindest das allgegenwärtige Konsummodell. Welche Konsequenzen aber hat die zunehmende Marktkonzentration für eine nachhaltige Entwicklung? Und was bedeutet das für jeden Einzelnen von uns?

Die zunehmende Marktmacht einiger weniger Unternehmen ist ein globaler Trend, der sich über nahezu alle Branchen erstreckt. Unternehmen von der Lebensmittelindustrie über die Pharmaindustrie bis hin zur Biotechnologie haben in den vergangenen Jahren weltweit an Größe, Macht und Einfluss gewonnen. Multinationale Konzerne prägen in Entwicklungsländern und auch hierzulande das Wirtschaftsleben. Sie schaffen Arbeitsplätze, Wissen und Kapital – einerseits. Auf der anderen Seite werden viele Großkonzerne für ihre mangelhafte ökologische und soziale Ausrichtung kritisiert.
Ein ungebremster Expansionskurs - Woran liegt das?
Die Ursachen für den ungebremsten Expansionskurs vieler Unternehmen sind die zunehmende wirtschaftliche Liberalisierung und Privatisierung, eine defizitäre Wettbewerbspolitik, die Deregulierung nationaler und internationaler Märkte und die Patentierung gewerblicher Schutz- und Urheberrechte. Durch einen immer aggressiveren Preiskampf großer Konzerne werden kleinere Anbieter letztendlich aus dem Markt gedrängt: Die Marktmacht einiger weniger nimmt zu.
Ganz oben auf der Liste der weltweit größten multinationalen Unternehmen im Jahr 2013 stehen die Wal Mart Kette, Royal Dutch Shell, Sinopec Gruppe, Chine National Petroleum und Exxon Mobil. Unter den hundert größten multinationalen Unternehmen befinden sich auch acht deutsche Konzerne, darunter: Volkswagen, Siemens, BMW, der Chemiekonzern BASF, Daimler, Telekom, die Energieversorger Eon, Munich Re Group, Metro AG, und die Allianz.
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Anzahl Multinationaler Unternehmen (mit Hauptsitz in Deutschland, den USA und Japan, 1980-2003)

Die Größe bzw. Marktmacht und Konzentration von Unternehmen wird unter anderem durch Unternehmensfusionen gesteigert. Alleine zwischen 1990 und 1999 ist die Zahl der Fusionen laut Bundeszentrale für politische Bildung weltweit von rund 9.000 auf fast 25.000 gestiegen und die Zahl grenzüberschreitender Fusionen im selben Zeitraum von gut 2.500 auf 7.125 angewachsen. Im Jahr 2000 wurden knapp 8.000 grenzüberschreitende Fusionen registriert. 2004 lag die Zahl der grenzüberschreitenden Fusionen bei 5.000.
Wohin führt Marktmacht?
Marktmacht führt - branchenunabhängig - zu einer Machtverschiebung und einem Transfer finanzieller Ressourcen vom Konsumenten, Steuerzahler und Kleinunternehmer hin zu einer kleinen Geschäftselite. Aber nicht nur finanzielle Ressourcen sondern auch immaterielles Wissen und Geheimnisse von Mutter Natur selbst konzentrieren sich zunehmend in Form von Patenten in der Hand von großen Konzernen.
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