Der Internationale Währungsfonds (IWF)

©

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wurde 1945 als Hüter der Weltfinanzordnung und als Nothelfer für Länder mit Zahlungsproblemen zeitgleich mit der Weltbank gegründet. Obwohl er in den letzten Jahren stark als Bedeutung verloren hat, gilt er immer noch als ein Kernelement der globalen Finanzarchitektur. Wie die Weltbank hat auch der IWF viele Kritiker.

Autor*in Rima Hanano, 30.04.09

Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist weder Entwicklungsbank noch Weltzentralbank. Der IWF wird mit der Weltbankgruppe als „Bretton-Woods“-Institution bezeichnet und ist Sonderorganisation der Vereinten Nationen (mit Sitz in Washington, D.C.), die 1947 in Kraft trat um:

  • die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Währungspolitik zu fördern
  • ein ausgewogenes Wirtschaftswachstums sowie einen hohen Beschäftigungsgrad zu unterstützen
  • die Stabilität der Währungen durch Sicherung geordneter Währungsbeziehungen zu garantieren
  • ein multilaterales Zahlungssystem zu erreichten und Beschränkungen im Devisenverkehr zu   beseitigen, sowie
  • Kredite zur Erleichterung von Zahlungsbilanzanpassungen an Mitgliedsländer zu gewähren

Der IWF wird als ein Kernelement der globalen Finanzarchitektur  angesehen und spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung der Weltfinanzen und beim Management der internationalen Schuldenkrisen.

Organisation des IWF

Dem IWF gehören zur Zeit 188 Länder an. Kredite werden aus den Kapitaleinlagen der Mitgliedsländer finanziert, die sich nach der Finanzkraft der Länder richten. Die Stimmverteilung der Mitgliedsländer richtet sich dabei nach den jeweiligen Kapitaleinlagen. Die Einlagen- und Stimmverteilung (Stand: 2009) sieht folgendermaßen aus: Die USA halten 16,77% des Kapitals, Japan 6,02%, Deutschland 5,88% sowie Frankreich und Großbritannien je 4,86%. IWF-Beschlüsse müssen mit einer Mehrheit von 85 Prozent getroffen werden. Chefin des IWF ist seit Juli 2011 die Französin Christine Lagarde (siehe Bild).

Kritik am IWF

Ähnlich wie die Weltbank gerät auch die „Bretton-Woods“-Institution IWF immer wieder in die Kritik – vor allem von NRO und Globalisierungskritikern.

In der Kritik steht zum einen die unausgewogene Stimmenverteilung beim IWF. So haben ökonomisch starke Staaten aufgrund ihrer hohen Einlagequoten auch eine überdurchschnittliche Entscheidungsgewalt, während Entwicklungs- und Schwellenländer stimmenmäßig unterrepräsentiert sind.

Eng mit der Stimmenverteilung zusammenhängend, steht die Kritik am politischen Einfluss über die Strukturanpassungsprogramme auf die Handels-, (Land-)Wirtschafts- und Finanzpolitik von Entwicklungsländern.  Kritisiert werden vor allem Auflagen nach dem „ Washington Consensus“, die an längerfristige Entwicklungskredite geknüpft sind. Allen voran die Privatisierung staatlicher Unternehmen und die Liberalisierung der Wirtschaft, die vom IWF als Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Stabilisierung der Empfängerländer propagiert werden.  Kritiker werfen dem IWF vor, dass derartige Reformen weder wachstumsfördernd noch armutsmindernd wirken und schlimmstenfalls sogar das Gegenteil bewirken.  So belegen Analysen von Strukturanpassungsprogrammen in vielen Fällen eine Verschlechterung der Ernährungssituation und der bäuerlichen Einkommen in Entwicklungsländern.

Viele Ökonomen werfen dem IWF außerdem vor, dass die Bereitstellung von Nothilfen in Finanzkrisen Schwellenländer dazu verführe, zu hohe Schulden aufzunehmen.

Hauptsitz des IWF in Washington D. C.

Quellen und Links

Die Weltbank

Die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Bekämpfung von Armut. So lauten die offiziellen Ziele der Weltbank. Als größte internationale Entwicklungsorganisation unterstützt sie weltweit finanziell, technisch und inhaltlich mehr als 1800 Projekte in nahezu allen Bereichen. Geht es um Entwicklungsfragen, so findet sie zumeist als erstes Gehör. Gleichzeitig steht die größte Entwicklungsorganisation wie keine andere, immer wieder aufgrund ihrer neoliberalen und ökologisch fragwürdigen Politik in der Kritik von NRO und Globalisierungsgegnern.