Biobaumwolle ist gefragt

Konventionell angebaute Baumwolle wird ausgiebig mit Kunstdüngern und Pestiziden traktiert – für jedes T-Shirt landen 150 Gramm Gift auf dem Acker. Die Fasern für ein Shirt aus Biobaumwolle hingegen werden ohne Agrargifte produziert. Was ist dran an Biobaumwolle? Hier erfährst Du ein paar Zahlen und Fakten zu Biobaumwolle.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 12.10.10

Konventionell angebaute Baumwolle wird ausgiebig mit Kunstdüngern und Pestiziden traktiert – für jedes T-Shirt landen 150 Gramm Gift auf dem Acker. Die Fasern für ein Shirt aus Biobaumwolle hingegen werden ohne Agrargifte produziert. Was ist dran an Biobaumwolle? Hier erfährst Du ein paar Zahlen und Fakten zu Biobaumwolle.

Wie viel wird geerntet?
Die Erntemengen der begehrten Naturfaser ist 2012 auf 138.813 Tonnen gestiegen. Das entspricht einem Anteil von rund 0,5 Prozent an den weltweiten Ernterträgen von Baumwolle, die bei rund 26,8 Millionen Tonnen liegen.

Woher kommt die Biobaumwolle?
Die größte Menge Biobaumwolle wird in Indien geerntet – 74 Prozent aller Biobaumwolle stammt dort her. Mit weitem Abstand folgen dann die Türkei (11 Prozent), China (6 Prozent), und Sub-Sahara-Afrika (6 Prozent).

Wer kauft die meiste Biobaumwolle?
Die fünf Großen heißen: C&A, H&M, Nike, Puma und Coop Schweiz. Im Jahr 2012 verbrauchte C&A alleine 16,2 Prozent des weltweiten Anbaus. Sowohl H&M als C&A bauen ihr Bio-Baumwoll Sortiment aus, aber auch Otto, welches eine Bio-Baumwoll Wachstumsrate von rund 40 Prozent hatte.
 
Wie wichtig sind Kunstfasern auf dem Textilien-Weltmarkt?
Knapp 60 Prozent aller Fasern für Kleidung stammen heute aus der Chemiefabrik. 40 Prozent steuert herkömmliche Baumwolle bei. Andere Naturfasern wie Wolle, Flachs oder Hanf fallen mengenmäßig kaum ins Gewicht. Die mit Abstand wirtschaftlich wichtigste Kunstfaser ist Polyester. Fast 80 Prozent der weltweiten Chemiefaserproduktion entfallen auf diese Verbindung.
 
Was ist besser an Biobaumwolle?
Konventionell angebaute Baumwolle wird ausgiebig mit Kunstdüngern und Pestiziden traktiert – für jedes T-Shirt landen 150 Gramm Gift auf dem Acker. Die Fasern für ein Shirt aus Biobaumwolle hingegen werden ohne Agrargifte produziert. Das größte Umweltproblem ist jedoch der enorme Wasserdurst der Baumwollstauden. Rund 2000 Liter Wasser sind nötig, um genug flauschige Samenfäden für ein T-Shirt zu ernten. Natürlich muss auch Biobaumwolle bewässert werden – Regen allein reicht meist nicht.

Wie schneiden andere Naturfasern ab?
Verglichen mit Biobaumwolle erscheinen andere Naturfasern wie Hanf oder Flachs (Leinen) umweltfreundlicher, weil sie erheblich weniger Wasser benötigen. Bislang spielen sie aber kaum eine Rolle im wachsenden Markt der grünen Mode – Hanf wird allerdings 2008 der Durchbruch auf den Laufstegen vorhergesagt. 2009 ist das UN-Jahr der Naturfasern: Für einige Exoten wie Sisal, Nessel, Kokos oder Kapok – ein tropischer Baum, aus dessen Früchten sich Fasern gewinnen lassen – erhoffen sich die Hersteller dadurch eine steigende Popularität.

Worum geht es beim fairen Handel?
Der sogenannte faire Handel hilft vor allem den Menschen, die die Waren produzieren. In ärmeren Ländern garantiert „Fairtrade“ menschenwürdige Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Bezahlung. In Deutschland vergibt TransFair seit 1992 ein Siegel für fair gehandelte Produkte – Kaffee, Tee, Bananen, Schokolade und jetzt auch Textilien. 
  
Was ist anders an fair gehandelter Baumwolle?
Äußerlich sehen die Jeans und Hemden aus fair gehandelter Biobaumwolle genauso aus wie Kleidung aus herkömmlicher Baumwolle. Aber die Baumwollfarmer müssen ihre Ernte nicht zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt verkaufen, sondern bekommen 36 Cent pro Kilo Baumwolle, für Biobaumwolle sogar 41 Cent und dazu eine Prämie zur Finanzierung sozialer Produkte. Dadurch kostet ein Fairtrade-Shirt rund drei Euro mehr.

Quellen und Links

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