Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit – Bildung für nachhaltige Entwicklung

Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, die Finanzkrise und Ressourcengerechtigkeit verlangen nach Nachhaltigkeit im alltäglichen Handeln eines jeden Menschen. Die Kampagne der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) stellt diesen Gedanken in den Mittelpunkt, damit zukünftige Generationen dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 07.05.11

Seit Mitte der 1980er nutzen wir Jahr für Jahr mehr natürliche Ressourcen, als uns die Erde zur Verfügung stellt: der Klimawandel, der Kahlschlag von Wäldern und das Artensterben sind einige Folgen dieser Entwicklung. Wie Greenpeace feststellt, verbrauchen wir durch Raubbau an der Natur mittlerweile jährlich die ökologischen Ressourcen von 1,4 Erden und damit rund 40 Prozent mehr, als es die natürliche Kapazität der Erde zulässt.

Um einen Ausweg aus unserer ökologischen Überschuldung zu finden, müssen wir unseren Lebensstil und unsere Wirtschaft nachhaltiger werden lassen und unseren Verbrauch an natürlichen Ressourcen verringern. Um das Wissen über alternative Handlungsmöglichkeiten zu verbreiten werden weltweit eine bessere Bildung für nachhaltige Entwicklung und Initiativen zu deren Umsetzung benötigt.

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2002 die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) ausgerufen. Sie wird weltweit von der UNESCO koordiniert. Ziel der Initiative ist es, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern und Projekte zu fördern, die das Prinzip der Nachhaltigkeit verbreiten wollen. Nur so kann eine menschenwürdige und gerechte Zukunft gesichert werden.
 

Ursprünge und Organisation

Die Ursprünge der gegenwärtigen UN-Dekade liegen im Jahr 1987, als der Bericht „Our Common Future“ von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung verabschiedet wurde. Da die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland den Vorsitz dieser Kommission innehatte, wird dieser Bericht „Brundtland-Bericht“ genannt. In ihm wurde erstmals der Begriff „Nachhaltige Entwicklung“ definiert. Auf seiner Grundlage verabschiedeten die Vereinten Nationen 1992 die Agenda 21.

Zu den darauf aufbauenden internationalen Aktionen und Abkommen zählt die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014). Sie ist gekennzeichnet durch die Verpflichtung von 194 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, das Bildungskonzept zur Nachhaltigkeit in allen Bereichen ihres Bildungswesens zu verankern. Die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade werden von der Deutschen UNESCO-Kommission koordiniert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeiten in Deutschland gemeinsam daran, dieses Konzept im Bildungssystem zu verankern und allgemein bekannt zu machen.

Eine zentrale Aufgabe kommt dabei den schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen zu: sie sollen die Menschen unseres Landes über die Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Gestaltung unserer Gesellschaft informieren. Die Bildungsbereiche sind vielfältig: Kindergärten, Schulen, Berufsschulen und Universitäten sind wichtige Partner für die Verbreitung der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus spielen außerschulische Einrichtungen wie z.B. Biosphärenreservate, Volkshochschulen, Umweltbildungszentren, Naturschutzverbände und Informationsportale eine große Rolle. Auch Kommunen können sich für eine Auszeichnung als offizielles Dekade-Projekt bewerben.

Erkennen, entscheiden, handeln

Am 1. Juni 2004 beschloss der Deutsche Bundestag einstimmig einen Aktionsplan zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, der gleichzeitig Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesrepublik Deutschland wurde.

Die Ziele des Aktionsplans sind:

  1. Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite
  2. Vernetzung der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung
  3. Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Bildung für nachhaltige Entwicklung
  4. Verstärkung internationaler Kooperationen

Der Plan ist seit September 2011 in seiner dritten und letzten Fassung verfügbar.

Die Dekade soll Kinder, Jugendliche und Erwachsene in die Lage versetzen, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und einschätzen zu können, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen und das Leben in anderen Teilen der Welt auswirkt. Darüber hinaus soll Gestaltungskompetenz vermittelt werden: Wissen über nachhaltige Entwicklung soll angewandt und Probleme nicht-nachhaltiger Entwicklung sollen erkannt werden.

Anerkennung als Strategie

Mit der Überzeugung, dass sich Nachhaltigkeit nur dezentral realisieren lässt, gehört es zu den wichtigsten Strategien der UN-Dekade, die Akteure vor Ort durch Anerkennung zu unterstützen. Projekte und Kommunen werden für jeweils zwei Jahre und Maßnahmen auf Lebenszeit ausgezeichnet. Einzelbeiträge dürfen das Logo jeweils einmalig verwenden. Mit den Auszeichnungen sollen Beispiele sinnvoller Aktivitäten honoriert, andere Engagierte motiviert und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bekannter gemacht werden.

Allein in Deutschland wurden mehr als 1.500 Initiativen als Projekte dieser Dekade ausgezeichnet. Über die Auszeichnung der Bildungsprojekte entscheidet eine Experten-Jury. Bedingung ist, dass die Projekte auf herausragende Weise Wissen und Kompetenzen aus den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermitteln. Zudem müssen sie einen innovativen Charakter haben, in die Breite wirken und Kooperationen mit anderen eingehen. Wenn die Initiativen deutlich machen können, dass sie sich innovativ weiterentwickeln, können sie sich erneut bewerben.

Das mit der Auszeichnung verliehene Logo der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat sich mittlerweile zu einem Qualitätssiegel entwickelt und kann Einrichtungen dabei unterstützen, Fördergelder einzuwerben. Alle Bildungsinitiativen, die offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ werden möchten, können sich auf dieser Homepage über Voraussetzungen informieren und Bewerbungsbögen herunterladen.

RESET – For a Better World ist mittlerweile zum dritten Mal als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet worden.

„Horizont 2015“

Im Februar 2012 richtete die Deutsche UNESCO-Kommission den internationalen Workshop „Horizont 2015“ aus. In ihm forderten 50 Experten aus fünf Kontinenten die Vereinten Nationen auf, die Fortsetzung der Initiative über 2014 hinaus sicherzustellen und eine Resolution zu verabschieden. Wie Roland Becker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission und Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade, betonten, können trotz der großen Erfolge nicht alle Ziele bis 2014 erreicht werden. Deshalb könne die gegenwärtige UN-Dekade nur der Auftakt zu einer lang angelegten Strategie sein.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist kein Schulfach – sondern ein Konzept

Nachhaltiges Denken und Handeln können schon Kinder lernen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Experimente, Wanderungen oder Schulprojekte.

RESET hat Tipps und Ideen für Erzieher und Lehrer zusammengestellt: BNE – Lernen für eine bessere Zukunft

Quellen und Links

Gabriele Mante, RESET-Redaktion (2012)

BNE – Lernen für eine bessere Zukunft

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist kein Schulfach – sondern ein Konzept. Nachhaltiges Denken und Handeln können schon Kinder lernen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Experimente, Wanderungen oder Schulprojekte – RESET hat Tipps für Erzieher und Lehrer zusammengestellt.