Man kann es kaum glauben – Samstag Abend haben sich fast 200 Länder verbindlich auf ein Abkommen geeinigt, welches nationale Interessen der Staaten in den Hintergrund zu rücken scheint. Anders als beim Kyoto-Protokoll von 1997 verpflichten sich erstmals fast alle Länder der Welt gemeinsam der Eindämmung des Klimawandels.
Vielleicht haben die Vertreter der Weltgemeinschaft nun endlich nach all den Stürmen, Überflutungen, Dürren und Temperaturveränderungen gemerkt, dass es so wie bisher wirklich nicht weitergehen kann und heute mehr denn je dringender Handlungsbedarf besteht. Aber ist das scheinbar Unmögliche zu schaffen? Vielleicht! In Paris wurden Ziele formuliert, die sicherlich noch ausbaufähig sind, aber trotzdem in die richtige Richtung zeigen.
Die gesetzten Ziele sind ehrgeizig. Aber Ziele soll man bekanntermaßen ja auch hoch setzen. Hier nun die 5 wichtigsten Beschlüsse der Weltklimakonferenz 2015 in Paris:
- Die Erhöhung der globalen Temperatur soll ehrgeizige 1,5 Grad nicht überschreiten – viel weniger als die 2 Grad-Marke, die von der Wissenschaft mindestens empfohlen wird. Besonders für Inselstaaten im Südpazifik und der Karibik ist dieser Wert überlebenswichtig.
- Bis Mitte des Jahrhunderts soll durch verschiedene Mittel die Treibhausgas-Emission auf Null gesenkt werden. Dies soll u.a. durch Aufforstung oder Speicherung von CO2 gelingen. Für Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen muss damit allerdings nicht verzichtet werden, solange der CO2-Ausstoß neutralisiert werde.
- Alle Staaten haben alle 5 Jahre einen aktualisierten Plan für den Kampf gegen den Klimawandel vorzulegen. Industrieländer übernehmen hierfür die Führung und sollen Schwellenländer „ermutigen“.
- 2018 müssen die Staaten zum ersten Mal Rechenschaft ablegen. Es sollen die Bemühungen zur Erreichung des 1,5 Grad-Fernziels überprüft werden – nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dies soll dann alle 5 Jahre wiederholt werden. Der Entscheidungstext, der neben dem Abkommen besteht, besagt, ass die bisher eingereichten Pläne bei weitem noch nicht ausreichen und noch verbessert werden müssen.
- Industriestaaten werden ab 2020 armen Ländern finanzielle Mittel, laut Entscheidungstext in Höhe von 100 Milliarden Dollar, zur Bekämpfung des Klimawandels zur Verfügung stellen. 2025 soll eine neue Summe festgelegt werden. Länder wie China können sich an der finanziellen Hilfe beteiligen, müssen dies aber nicht.
- Schäden und Verluste, die in armen Ländern durch die Folgen des Klimawandels verursacht werden, werden ab Zeitpunkt des Abkommens zwar nicht entschädigt, jedoch zumindest anerkannt. Das stellt auch einen bedeutenden Fortschritt für die leidtragenden Länder dar. Die Staatengemeinschaft werde fördernd und kooperativ an die Schäden herangehen.
„Meisterstück der Klimadiplomatie“
Umweltverbände sind sich im Großen und Ganzen einig und befürworten den neuen Weltklimavertrag. Der WWF lobt das Abkommen sogar als „Meisterstück der Klimadiplomatie“. Dennoch steht für alle auch fest, dass besser so schnell wie möglich mit dem Handeln begonnen werden müsse, wenn die Ziele erreichbar bleiben sollen. Und zu den Maßnahmen zur Erreichung der Ziele bleibt der Vertrag eher schwammig.
Der Vertrag soll ab 2020 in Kraft treten, sobald das Kyoto-Protokoll ausgelaufen ist. Am 22. April 2016 soll das Abkommen von mindestens 55 Staatschefs verbindlich unterzeichnet werden, deren Staaten 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen, um abgesegnet zu sein.
Ob der Weltklimavertrag die Lösung der globalen Klimakrise darstellt, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Zumindest handelt es sich um einen Anfang, zu dem fast alle Länder gemeinsam stehen und daran arbeiten.
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