Vögel- und Walmägen voller Plastikdeckel, Strände, an denen der Sand vor lauter Müll kaum noch zu sehen ist, und endlos wirkende Teppiche aus Plastikmüll, die auf dem Ozean treiben – Bilder wie diese häufen sich und zeigen eines ohne jeden Zweifel: Wir haben ein ernstzunehmendes Müllproblem. Ergebnissen einer neuen Studie der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ zufolge schwimmt auf dem Pazifischen Ozean bereits ein Müllteppich von der vierfachen Größe Deutschlands – kaum vorzustellen.
Um die Meere von unserem Unrat zu befreien, wurden bereits viele ambitionierte Projekte wie beispielsweise The Ocean Cleanup, Ocean Phoenix Project oder das Müllsammelschiff Manta in Leben gerufen. Allerdings ist es genauso wichtig dafür zu sorgen, dass weniger Müll überhaupt im Meer landet – der Großteil des Abfalls wird nämlich nicht in die Meere hinein entsorgt, sondern landet vom Land über Flüsse und andere Gewässerzugänge in den Weltmeeren. Genau dieses Anliegen verfolgt die gemeinsam von der Naturschutzorganisation NABU, dem Deutschen Kanu-Verband (DKV), dem Deutsche Segler-Verband (DSV) und dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) ins Leben gerufene Kampagne „Gewässerretter“.
Müll finden und per App Cleanup organisieren
Die Kampagne besteht zum einen aus einer Webseite, die über die Auswirkungen von Müll im Gewässer informiert und Tipps zum Vermeiden von Müll an und in Gewässern gibt. Als besonders praktisches Standbein wurde außerdem die gleichnamige App „Gewässerretter“ programmiert. Mit Hilfe der App können die Nutzer Müllfunde an und in Gewässern melden, Sammelaktionen organisieren und den entfernten Müll dokumentieren. Das Ganze wird in einer interaktiven Karte dargestellt, in der auch nach den Kategorien „Müll gefunden“, „Aktion geplant“ und „Müll entfernt“ sortiert werden kann. So können sich andere Umweltschützer beispielsweise gezielt an Aktionen beteiligen oder ausziehen, um dokumentiere Müllaufkommen einzusammeln. Mit den erhobenen Daten wird außerdem ein realistisches Bild von besonders belasteten Orten gezeichnet und Maßnahmen und Aktionen dagegen können geplant werden.
Mithilfe der Kampagne soll sich außerdem ein Gemeinschaftsgefühl beim Schutz der Natur einstellen, das zum Weitermachen motiviert. Und das funktioniert sich offenbar: Laut der Kampagenenwebseite wurden bei Gewässerretter seit Start der Kampagne im Januar 2017 bereits 41.194,41 Kilogramm eingesammelten Mülls registriert.