Eine Serie für Fair Fashion

Eine erfolgreiche Online-Serie erzählt von drei jungen Norwegern, die in Kambodscha erfahren wie es ist, unter menschenunwürdigen Bedingungen die Kleidung zu produzieren, die sie so gerne in Europa einkaufen.

Autor*in RESET , 04.02.15

Eine erfolgreiche Online-Serie erzählt von drei jungen Norwegern, die in Kambodscha erfahren wie es ist, unter menschenunwürdigen Bedingungen die Kleidung zu produzieren, die sie so gerne in Europa einkaufen. In Zukunft könnten solche Formate noch viel mehr Jugendliche dazu bewegen ihr Kosumverhalten zu überdenken. 


Drei Dollar pro Tag, unmenschliche Arbeitszeiten, ermüdende Fließbandarbeit.  – das ist der Alltag einer Näherin in Kambodschas zahlreichen Sweatshops. Für einen Tag wollen Frida, Ludvig und Anniken in der fünfteiligen Serie „Sweatshop: Dead Cheap Fashion“ dies am eigene Leibe erfahren. Die jungen Norweger flogen für die skandinavische Tageszeitung Afterposten nach Kambodscha um zu sehen „was passiert wenn sie jene Menschen treffen, die ihre Kleidung nähen“. Begleitet wurden sie von einem Kamerateam, das das Abenteuer der drei Jugendlichen aufzeichnete.

Die Serie wurde publikumswirksam produziert. Die miserablen Arbeitsbedingungen in Kambodscha sind für junge Menschen vielleicht interessant, einen ellenlangen Artikel würden sich wohl nur die wenigsten durchlesen. Die auf Hochglanz polierte Fassung wird dagegen millionenfach angeklickt und wild im Netz verbreitet.

Sweatshop – Deadly Fashion (Trailer)

Regisseur Joakim Kleven will mit seiner Doku-Serie die Missstände in Sweatshops ins Bild rücken, speziell für eine Zielgruppe, wie man einem Interview mit der Belgischen „Elle“ entnehmen kann (frei übersetzt): „Jugendliche in Norwegen geben extrem viel Geld aus für Kleidung, aber fast niemand weiß, unter welchen Umständen die Kleidung produziert wird.“ Frida, Anniken und Ludvig erzählen die Geschichte für ein Publikum, das sich mit ihnen ganz leicht identifizieren kann. Ein Publikum, das in Badezimmern duscht, die so groß sind wie ganze Wohnungen kambodschanischer Näherinnen.

Die fünf Folgen wurden im November 2014 auf Aftenposten.no veröffentlicht und seither millionenfach angeklickt. Seit wenigen Tagen wird darüber nun im deutschsprachigen Raum berichtet. Aber kann so eine Serie tatsächlich etwas bewirken? Immerhin versuchen die Hauptdarsteller die gewonnene Aufmerksamkeit zu nutzen, um Gespräche mit Textilgiganten wie H&M zu führen. Auch können Figuren wie Anniken, Frida und Ludvig den kritischen Blick ihrer Fans schärfen und so mithelfen, ein Umdenken in der Gesellschaft zu bewirken. Bleibt zu hoffen, dass es nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben wird.