Kenia: Una Hakika? Gerüchten per SMS auf der Spur

© Una Hakika

Falschinformationen stellen besonders in Krisengebeutelten Regionen eine Lebensbedrohung dar. Die Plattform Una Hakika? in Kenya will helfen, Gerüchte in der Tana Delta Region aufzuklären. 

Autor*in Hanadi Siering, 11.04.16

„Jemand hat erzählt, dass in Hola – im Tana Delta- ein Dorf angegriffen, viele Menschen verletzt und das Krankenhaus nun überfüllt sei…stimmt das?“ „Alles gut, tut es nicht“ – Gerüchte, wie diese verbreiten, sich schnell in Regionen, in denen es keine ausreichenden Nachrichtenmedien und nur unzureichenden Informationsfluss gibt, rasant. Besonders in Konfliktregionen können (Falsch-)Informationen fatale Folgen haben und eine Atmosphäre der Angst, Unsicherheit und Misstrauen schaffen.

Hier setzt sich die NGO The Sentinal Project, die ihren Sitz in Toronto hat, ein und hat die Plattform Una Hakika? ins Leben gerufen, um dem Problem der Un- und Falschinformation der Bevölkerung der Tana Delta Region in Kenia ein Ende zu setzen. In den Jahren zwischen 2012 und 2013 wurde die Region des Tana Deltas von schlimmen inter-ethnischen Massakern zwischen den Pokomo und Orma Stämmen erschüttert. Grund hierfür waren unter anderem Landnutzungsrechte. 

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Das Tana Delta in Kenia zählt zu den krisengebeutelten und am wenigsten entwickelten Regionen des Landes, trotzdem ist die Verbreitung von Mobiltelefonen und Internet relativ hoch, wodurch auch die Menschen kleiner Communities, die sonst von Informationen und Nachrichten abgeschnitten wären, profitieren.

Una Hakika? ist eine Online-Plattform, die es den Menschen vor Ort zu ermöglicht, anonym per SMS Gerüchte zu melden, die daraufhin verifiziert werden. Sobald klar ist, ob es stimmt oder nicht, wird dies über die Plattform bekannt gegeben und über das System weiterbeobachtet und Strategien erdacht.

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71 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von Una Hakika? sind sich einig, dass Falschinformation zur Gewalt beiträgt. Demzufolge könnte die Verifikation von Ereignissen helfen, die Verbreitung falscher Gerüchte einzudämmen und Gewaltausbrüche im besten Falle zu vermeiden

Der Plattform zugrunde liegt die Software WikiRumours, die den Una Hakika? Prozess managed. Die Software ist open source und unter MIT Lizenz gestellt, d.h. sie ist offen, kommerziell und unverbindlich nutzbar.

Das Diagramm zeigt, wie der Fluss von Informationen zwischen den Una Hakika Community Ambassador, die extra geschult sind und die Gerüchte melden, und Una Hakika? funktioniert:

© Una Hakika

Vergessene Krisen

Das Leid von Millionen von Menschen in Konflikt- und Krisengebieten bleibt für die Weltöffentlichkeit weitestgehend unsichtbar. Über Krisen wie die in der Zentralafrikanischen Republik, in Somalia oder in Sri Lanka wurde 2007 - wie auch in den vorangegangenen Jahren - in den Medien kaum berichtet. Auf der Liste der vergessenen Krisen 2007 von Ärzte ohne Grenzen stehen auch die Demokratische Republik Kongo, Kolumbien, Myanmar (Burma), Simbabwe, Tschetschenien, Tuberkulose und Mangelernährung.