Jetzt werd ich aber sauer: Wie sich die Meere durch den CO2-Ausstoß verändern

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Photograph by NASA/Kathryn Hansen

Die dreijährige Untersuchung eines interntionalen Forscherteams hat das Phänomen des "bösen Zwillings des Klimawandels" untersucht. Sie zeigen, dass dieses Phänomen auf dem Weg ist, zu einem globalen Problem zu werden: Die rapide Versauerung des Arktischen Meeres wird weitläufige Auswirkungen haben, die noch Zehntausende von Jahren zu spüren sein werden. Selbst wenn wir sofort alle Treibhausgasemissionen stoppen würden, so sagen die Wissenschaftler.

Autor*in Jean-Marie Dhur, 15.05.13

Hauptursache für die Versauerung ist die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid durch den Ozean. Wenn kohlenstoffreiche Substanzen wie Kohle oder Öl verbrannt werden, wird ein Teil des entstehenden Kohlenstoffdioxides von den Weltmeeren aufgenommen – besonders von den kalten Polarmeeren auf der Nordhalbkugel. Das vermindert zwar den Anstieg von CO2 in der Atmosphäre und dadurch die Klimaerwärmung, auf der anderen Seite steigt aber der Säuregehalt des Meereswassers. Das Ergebnis dieses Bindungs-Prozesses ist der Anstieg des durchschnittlichen Säuregehalts der oberen Schichten des polaren Ozeanwassers um 30 % seit Beginn der industriellen Revolution, so sagen die Experten.

Die Schlüsselergebnisse der Untersuchung wurden letzte Woche auf der Internationalen Konferenz zur Versauerung des Arktischen Ozeans vom Arctic Monitoring and Assessment Programme (AMAP) in Bergen, Norwegen, diskutiert. Der Report und seine Empfehlungen an die Politik werden heute am 15. Mai bei dem Treffen der Minister des Arktischen Rates in Kiruna, Schweden, vorgestellt.

„Der Ozean hat in den vergangenen 200 Jahren einen riesigen Klimadienst geleistet durch seine Kapazität, CO2 zu binden. Er hat bisher bis zu 50 % des Kohlenstoffdioxides aufgenommen  und bindet zur Zeit immer noch etwa 25% des CO2, den wir produzieren“, sagt Richard Bellerby, Forschungsleiter am Norwegischen Institut für Wasserforschung.

Photography by Lisa L. Robbins

Die zentralen Ergebnisse der Studie zeigen, dass Wissenschaftler hohe Grade an Versauerung an unterschiedlichen Stellen im Arktischen Ozean gemessen haben. Die Versauerung findet verstärkt in niedrigem Wasser statt, schwächer in tiefem Wasser. Sam Dupont, Forscher an der Universität Götheborg, sagt dass etwas Einzigartiges geschieht. Es sei das erste Mal, dass wir als Menschen den ganzen Planeten verändern.  wir seien dabei, das ganze Weltmeer zu versauern.

Laut Dupont sei die optimistischste Vorhersage, dass im Zeitraum von wenigen Jahrzehnten große Teile der Ozeane doppelt so sauer sein werden wie im Moment. Und er ist sich sicher, dass der Prozess im Arktischen Meer noch schneller ablaufen wird. Die Versauerung der Meere wird direkten und indirekten Einfluß auf das Leben in der Arktischen See haben. Während einige Meeresorganismen positiv darauf reagieren werden, werden andere benachteiligt werden und möglicherweise verschwinden. Weil Arktische Nahrungskreisläufe relativ einfach gestrickt sind, sind die Ökosysteme der Arktischen See schnell gefährdet umzukippen. Zum Beispiel wenn Schlüssel-Arten wie der Arktische Dorsch betroffen sind.

Photography by Jon Fuglestad

Die Studie besagt aber auch, dass das Forscherteam den genauen Grad der Verletzlichkeit und Gefährdung von Arktischen Ökosystemen nicht bestimmen konnte. Um Klarheit zu bekommen, sind Langzeitstudien dringend notwendig.

Obschon es noch Lücken in der Forschung gibt, ist es aber sehr deutlich zu sehen, dass Organismen des Arktischen Meeres und dadurch auch die indigenen Gemeinschaften sowie die kommerzielle Fischerei, von der viele der nördlichen Ökonomien abhängen, gravierende Veränderungen erfahren, durch die Meeresversauerung und natürlich auch durch Klimawandel, Zerstörung von Lebensräumen und Umweltverschmutzung. Hoffen wir, dass auf dem heutigen Treffen der Minister des Arktischen Rates das Thema ernst genommen wird.

Via Ourworld 2.0

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