Ist The Ocean Cleanup wieder auf Kurs? „Jenny“ fischt erfolgreich Plastik aus dem Ozean…

Die letzte Version des ambitionierten Projekts The Ocean Cleanup scheiterte auf hoher See. Doch jetzt räumt eine neue Version unter den Wellen auf.

Autor Mark Newton:

Übersetzung Sarah-Indra Jungblut, 07.02.22

Nur wenige Unternehmer*innen, die gegen den Plastikmüll in unseren Meeren vorgehen, sind in den Schlagzeilen so präsent wie Boyan Slat. Der junge niederländische Ingenieur ist der Hauptiniitiator von The Ocean Cleanup und leitet seit 2013 eines der ehrgeizigsten gemeinnützigen Projekte der letzten Jahre: die Säuberung des riesigen Great Pacific Garbage Patch.

Seine Entschlossenheit brachte ihm schnell eine beeindruckende Summe ein: 2,2 Millionen US-Dollar von über 38.000 Einzelspendern. Leider wurden die sehr enthusiastischen Schlagzeilen – einschließlich unserer eigenen – schon bald deutlich zurückhaltender und Ende des Jahrzehnts schien die Aussicht, den Ozean von Plastik befreien zu können, trotz inspirierender Gespräche und einiger Pilotprojekte immer noch in weiter Ferne zu liegen. 2019 testete The Ocean Cleanup-Crew das System 001 – „Wilson“ – zunächst in Küstengewässern und dann auf dem offenen Meer. Leider hat sich das System – ein u-förmiger, aufblasbarer Schlauch, der von zwei Booten gezogen wird – unter Praxisbedingungen als untauglich erwiesen. Immer wieder lösten sich bereits gefangene Plastikteile aus ihrer Umklammerung, und am Ende konnte das System nicht in den Naturgewalten auf hoher See bestehen.

Allerdings waren all diese Expeditionen nach wie vor als Testläufe gedacht und auch wenn die Technik sich immer wieder als nicht brauchbar erwies konnte The Ocean Cleanup wertvolle Informationen gewinnen – die jetzt in System 002 fließen.

System 002, auch bekannt als „Jenny“ (erkennt noch jemand das von Tom Hanks inspirierte Thema in der Namensgebung?). Jenny ist eine 800 Meter lange, aufblasbare Röhre, die weitgehend auf der Technologie von System 001 basiert. Im Juli 2021 startete Jenny zu einer dreimonatigen Probephase im Great Pacific Garbage Patch und wurde wieder einmal von zwei von Maersk gestellten Schleppern gezogen. Nachdem sie ihren Versuch ohne größere Probleme abgeschlossen hatte, gaben Slat und sein Team Ende 2021 dann die Ergebnisse bekannt. Insgesamt konnte Jenny 28.659 Kilogramm Plastikmüll an Land ziehen, von denen 95 Prozent recycelt werden sollen.

Nur wenige Unternehmer*innen, die gegen den Plastikmüll in unseren Meeren vorgehen, sind in den Schlagzeilen so präsent wie Boyan Slat. Der junge niederländische Ingenieur ist der Hauptiniitiator von The Ocean Cleanup und leitet seit 2013 eines der ehrgeizigsten gemeinnützigen Projekte der letzten Jahre: die Säuberung des riesigen Great Pacific Garbage Patch.

Seine Entschlossenheit brachte ihm schnell eine beeindruckende Summe ein: 2,2 Millionen US-Dollar von über 38.000 Einzelspendern. Leider wurden die sehr enthusiastischen Schlagzeilen – einschließlich einiger unserer eigenen – schon bald deutlich zurückhaltender und Ende des Jahrzehnts schien die Aussicht, den Ozean von Plastik befreien zu können, trotz inspirierender Gespräche und einiger Pilotprojekte immer noch in weiter Ferne zu liegen. 2019 testete The Ocean Cleanup-Crew das System 001 – „Wilson“ – zunächst in Küstengewässern und dann auf dem offenen Meer. Leider hat sich das System – ein u-förmiger, aufblasbarer Schlauch, der von zwei Booten gezogen wird – unter Praxisbedingungen als untauglich erwiesen. Immer wieder lösten sich bereits gefangene Plastikteile aus ihrer Umklammerung, und am Ende konnte das System nicht in den Naturgewalten auf hoher See bestehen.

Allerdings waren all diese Expeditionen nach wie vor als Testläufe gedacht und auch wenn die Technik sich immer wieder als nicht brauchbar erwies konnte The Ocean Cleanup wertvolle Informationen gewinnen – die jetzt in System 002 fließen.

System 002, auch bekannt als „Jenny“ (erkennt noch jemand das von Tom Hanks inspirierte Thema in der Namensgebung?). Jenny ist eine 800 Meter lange, aufblasbare Röhre, die weitgehend auf der Technologie von System 001 basiert. Im Juli 2021 startete Jenny zu einer dreimonatigen Probephase im Great Pacific Garbage Patch und wurde wieder einmal von zwei von Maersk gestellten Schleppern gezogen. Nachdem sie ihren Versuch ohne größere Probleme abgeschlossen hatte, gaben Slat und sein Team Ende 2021 dann die Ergebnisse bekannt. Insgesamt konnte Jenny 28.659 Kilogramm Plastikmüll an Land ziehen, von denen 95 Prozent recycelt werden sollen.

Dieser Erfolg von System 002 scheint The Ocean Cleanup wieder seinen Zielen näherzubringen, nämlich die großen Plastikstrudel im Pazifik innerhalb von fünf Jahren um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2040 eine den gesamten schwimmenden Plastikmüll um 90 Prozent zu schrumpfen. Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines neuen Systems mit dem wenig überraschenden Namen 003 (der Spitzname steht noch aus), das noch mehr Plastimüll einsammeln können soll. The Ocean Cleanup hat bereits angekündigt, dass das System 003 ein 2,5 Kilometer breites Rohr- und Auffangsystem haben wird. Außerdem werden zehn Systeme 003 den Plastikstrudel gleichzeitig angreifen.

Ein Tropfen auf den heißen Stein?

Doch selbst mit diesen verbesserten und inzwischen praxiserprobten Systemen ist die Aufgabe, die vor uns liegt, gigantisch. Der sogenannte Great Pacific Garbage Patch
ist etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer groß – das ist etwa dreimal so groß wie Frankreich – und wird ständig durch neuen Müll „gefüttert“.

Und wir dürfen nicht vergessen: Mit dem Einsammeln des Mülls weden hauptsächlich die Symptome und nicht die Ursachen des Problems bekämpft – nämlich das scheinbar ungebrochene Verlangen der Menschheit zu Kunststoffen. Obwohl wohlhabende Länder des globalen Nordens genauso wie Länder des globalen Südens zunehmend neue Steuern und Beschränkungen für Einwegplastik einführen, ist billiges Plastik weltweit immer noch ein allgegenwärtig. Laut einer 2015 in der Zeitschrift Science veröffentlichten Studie stammt ein Großteil des Plastiks im Great Pacific Patch aus nur einer Handvoll Länder: China, Indonesien, den Philippinen, Vietnam, Sri Lanka und Thailand. 80 Prozent davon stammt vom Land und gelangt über Flüsse und Wasserstraßen in die Ozeane.

Doch so bedauerlich sie auch ist, so zeigen die Zahlen auch die Möglichkeiten, wie die Situation verbessert werden kann. Plastik in engen Wasserstraßen aufzufangen, ist zum Beispiel viel einfacher, als es aus dem Meer zu fischen, und es gibt eine Reihe vielversprechender Projekte. The Ocean Cleanup selbst hat den Interceptor entwickelt, eine speziell für diesen Zweck konzipierte Plattform, während andere Projekte Drohnen auf dem Wasser oder Barrieren aus Luftblasen erproben. Doch oberstes Ziel muss es sein, den globalen Plastikkonsum mit wirksamen Maßnahmen weiter runterzufahren.

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