Interview mit Kezia Rice, RESETs neuester Redakteurin für Nachhaltigkeit

Kezia Rice 2024
© Benjamin Lucks

Kezia ist eine freiberufliche Redakteurin aus UK - und schreibt ab jetzt für RESET.

Autor*in Lana O'Sullivan:

Übersetzung Sarah-Indra Jungblut, 13.05.24

RESETs neueste Redakteurin für Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist Kezia Rice. Die erfahrene Journalistin kommt aus Lancaster, Großbritannien, und lebt seit einigen Jahren in Berlin. Wir haben mit ihr über ihren Weg in den Journalismus, ihre Leidenschaft für Umweltthemen und ihre Ansichten zu den aktuellen Herausforderungen in Europa im Zusammenhang mit der Klimakrise gesprochen.

Hallo Kezia! Was hat dich dazu inspiriert, Journalistin zu werden, und wie hast du deine Karriere in diesem Bereich begonnen?

Ich habe von klein auf gerne Zeitung gelesen. Als Teenager nahm ich mir die Wochenendzeitung meines Vaters und las sie von vorne bis hinten durch. Nach meinem Universitätsabschluss gründete ich mein eigenes Online-Magazin zum Thema Klimaschutz, Imprint Mag, und begann, für Publikationen wie Vice, Refinery29, The Independent und andere zu schreiben, wobei ich häufig über Klimathemen berichtete.

Wie hat sich dein Interesse an Umweltthemen entwickelt? Und was hat dich dazu bewogen, über diese Themen zu berichten?

Schon meine Eltern haben mir vermittelt, mich für Umweltthemen zu interessieren. Und je älter ich wurde, desto mehr wurde mir bewusst, wie dringend der Kampf gegen den Klimawandel ist. Außerdem realisierte ich, wie schnell Marken und Publikationen mit dem Wort „nachhaltig“ um sich werfen, nur weil der Klimawandel ein Trendthema geworden ist. Ich wollte über Menschen berichten, die sich wirklich für Klimagerechtigkeit einsetzen, um dem in den Medien verbreiteten Greenwashing entgegenzuwirken.

Kezia Rice
© Benjamin Lucks

Wie würdest die aktuellen Herausforderungen in Europa im Zusammenhang mit der Klimakrise beschreiben?

In unserer europäischen Seifenblase denken wir oft, dass die Klimakatastrophe ein Problem ist, das uns erst in einigen Jahren treffen wird. Doch die Folgen des Klimawandels fordern bereits jetzt Menschenleben: 2022 forderten Hitzewellen im Vereinigten Königreich schätzungsweise fast 3000 Todesopfer. Die Überschwemmungen in Belgien und Deutschland im Jahr 2021 forderten mehr als 200 Menschenleben und zerstörten die Häuser von Tausenden weiteren. Die nächsten Jahre werden für die Umsetzung einer Klimapolitik entscheidend sein, die das Potenzial digitaler Lösungen zur Verlangsamung der raschen Erwärmung unseres Planeten maximiert.

Wie schaffst du es als Umweltjournalist, angesichts der oft entmutigenden ökologischen Herausforderungen und negativen Nachrichten motiviert und hoffnungsvoll zu bleiben?

Ehrlich gesagt ist das etwas, womit ich oft zu kämpfen habe. Aber in den letzten Jahren war es wirklich inspirierend zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Motivation sich die Generation Z für Klimagerechtigkeit einsetzt. Ich liebe es auch, neue Erfindungen zu entdecken, die dazu beitragen, unsere Gesellschaft klimafreundlicher zu machen, und über das Potenzial der Digitalisierung zur Lösung der größten Klimaprobleme unserer Zeit zu lesen.

Was können deiner Meinung nach Einzelpersonen, Gemeinden und Regierungen tun, um ein größeres Umweltbewusstsein und -handeln zu fördern, und wie kann die Digitalisierung zu diesen Bemühungen beitragen?

Ich denke, Transparenz ist wirklich wichtig, damit die Menschen erkennen, wie ihr tägliches Handeln zur Klimakrise beiträgt. Wenn ich zum Beispiel erfahre, dass der Verzicht auf zwei Kurzstreckenflüge so viel Kohlenstoff einspart, wie der Verzicht auf Fleisch in einem Jahr, dann relativiert das für mich die Klimaauswirkungen des Fliegens. Aber die Regierungen sind dafür verantwortlich, eine Politik zu schaffen, die dem Einzelnen hilft, klimafreundliche Entscheidungen zu treffen, und die Gemeinden können Netzwerke und Unterstützungsgruppen einrichten, die diese Veränderungen erleichtern.

Was die Digitalisierung betrifft, so ist das Potenzial enorm. Die Einführung nachhaltiger Technologien bei der Entwicklung künftiger Wohn-, Reise- und Lebensmittelsysteme wird es Einzelnen leichter machen, Klimaschutz in ihren Alltag zu integrieren.

Ich freue mich darauf, die neuesten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung in meiner neuen Funktion bei RESET.org zu verfolgen und darüber zu berichten, wie diese Technologien darin unterstützen können, den Klimawandel zu bekämpfen und einen nachhaltigeren Planeten zu schaffen.

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