Vor einigen Monaten ist Joseph Maina aus Naivasha in Kenia als Autor zum RESET-Team gestoßen. Er hat einen BA-Abschluss in Journalismus an der Universität von Nairobi absolviert und arbeitet als freiberuflicher Journalist. In diesem Interview berichtet er von seinem Weg in den Journalismus, seiner Leidenschaft für Umweltthemen und gibt Einblicke in die Klimakrise in Kenia. Und natürlich haben wir mit ihm über die Rolle der Digitalisierung im lokalen Umweltschutz gesprochen.
Joseph, was hat dich dazu inspiriert, Journalist zu werden? Und was war dein Einstieg in diesen Bereich?
Schon in jungen Jahren habe ich gerne gelesen und geschrieben. Ich bewunderte Journalisten und ihre Arbeit und wollte nach meinem Schulabschluss auch einer werden. Schon in der Grundschule und später in der High School schrieb ich Nachrichten über die Ereignisse in der Schule, die dann in unseren morgendlichen Versammlungen vorgelesen wurden. Schließlich habe ich an der Universität von Nairobi meinen Bachelor-Abschluss in Journalismus gemacht und danach meine berufliche Laufbahn begonnen.
Wie hat sich dein Interesse an Umweltthemen entwickelt und was dich dazu bewogen, über diese Themen zu berichten?
Einen Teil meiner Kindheit habe ich auf dem Land verbracht, wo ich mit der Natur in Berührung kam. In den letzten drei Jahrzehnten habe ich in meinem Land enorme Veränderungen in der Umwelt beobachtet. Der Klimawandel hat seine Spuren hinterlassen. Ich bin der Meinung, dass diese Themen ins Rampenlicht gerückt werden müssen – und der Journalismus ist der richtige Weg, dies zu tun.
Wie würdest du die aktuellen Herausforderungen in Kenia im Zusammenhang mit der Klimakrise beschreiben?
Das Leben der Menschen ist auf tiefgreifende Weise mit dem Klima verbunden, so dass jede kleine Veränderung unseres Klimas weitreichende Auswirkungen hat. Vor allem die Ereignisse der letzten beiden Jahrzehnte haben die Notwendigkeit deutlich gemacht, das Thema mit der gebotenen Dringlichkeit und Weitsicht anzugehen.
Kenia ist eine weitgehend agrarwirtschaftliche Region. Wir haben Ackerbauern und Viehzüchter – viele von ihnen sind Viehzüchter. Der Klimawandel, der durch die wachsende Bevölkerung noch verschärft wird, hat sich verschlimmert. Heuschreckeninvasionen, Überschwemmungen, Dürren und Hungersnöte sowie eskalierende Konflikte sind einige der sichtbaren Folgen der Klimakrise der letzten Jahre.
Gibt es in Kenia innovative Lösungen oder Technologien, die zur Bewältigung von Umweltproblemen eingesetzt werden?
Kenia ist als digitales Zentrum in Afrika bekannt und in der Region werden zahlreiche digitale Innovationen entwickelt und umgesetzt. Dabei wurden auch zahlreiche Apps entwickelt, die ein Bewusstsein für die Umwelt schaffen und die Umweltzerstörung minimieren sollen.
Es gibt Apps, die Kenias Hirten auf extreme Wetterbedingungen vorbereiten. Einige ermöglichen zum Beispiel Frühwarnungen insbesondere für gefährdete Hirten und Landwirte. Andere helfen, illegalen Holzeinschlag zu verfolgen und zu stoppen. Wir haben digitale Systeme, die es den Kenianern ermöglichen, sich für den Schutz von Wildtieren zu engagieren und ich habe kürzlich auf RESET eine Plattform vorgestellt, die den Bau von umweltfreundlichen Gebäuden fördern soll.
Welche Rolle spielt deiner Meinung nach die Digitalisierung in der Zukunft des Umwelt- und Naturschutzes?
Es gibt viel Raum für die Digitalisierung, um den Umwelt- und Naturschutz in Zukunft voranzutreiben. Die Chancen liegen in der Nutzung digitaler Systeme, um ein größeres Bewusstsein zu schaffen und mehr Unterstützung für den Umweltschutz in der Bevölkerung zu gewinnen. Digitale Systeme können auch dazu beitragen, bisher genutzte Systeme zu verbessern und eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Digitale Systeme können außerdem eine bessere Datenerfassung und mehr Möglichkeiten zur Automatisierung grundlegender Funktionen ermöglichen.
Wie ist es, als Journalist im Bereich des Umweltschutzes zu arbeiten? Wie werden diese Themen in den Medien in Kenia behandelt?
Es macht Spaß, über dieses Gebiet zu berichten, und es öffnet einem die Augen. Der Umweltjournalismus bietet die Möglichkeit, über Themen zu berichten, die in den Mainstream-Medien oft nicht im Rampenlicht stehen, was oft Reisen in entlegene Gebiete und Interaktionen mit Gemeinschaften, die abseits der ausgetretenen Pfade leben, voraussetzt.
Dieser Bereich überschneidet sich häufig mit anderen Querschnittsthemen wie Kultur, Tourismus und Recht. Obwohl das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer verstärkten Umweltberichterstattung in den Medien gewachsen ist, tritt die Berichterstattung über Umweltthemen oft in den Hintergrund, da Politik und Kultur immer noch den Löwenanteil der Medienberichterstattung ausmachen.
Vielen Dank, Joseph!
Hier findest du Josephs Artikel für RESET.