Jobplattformen speziell für Geflüchtete
Workeer
Die Plattform Workeer ist laut Selbstauskunft „die erste Jobbörse für Geflüchtete und Arbeitgeber“ in Deutschland. Und tatsächlich: Mit ihrer Popularität konnten die Initiatoren Philipp Kühn und David Jacob immerhin 1654 Arbeitgeber zum inserieren bringen. Das ist umso erstaunlicher wenn man bedenkt, dass die beiden die Plattform im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelten.
MigrantHire
Der aus Syrien geflüchtete Hussein Shaker gründete 2016 die Jobvermittlungsplattform für geflüchtete Menschen MigrantHire mit. Jobsuchende können hier ihren Lebenslauf auf Deutsch, Englisch oder Arabisch hochladen und bekommen passende Jobangebote angezeigt. Die Plattform hilf außerdem bei rechtlichen Fragen und bürokratischen Belangen, wie Arbeitserlaubnis und Visum.
Mygrade
Wesentlich kleiner ist die Initiative Mygrade, die vor allem in Berlin und Düsseldorf aktiv ist. Auch Mygrade will sich um die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt kümmern. Ihr Ansatz beruht eher auf persönlichen Treffen und Netzwerken anstatt einer einfachen Auflistung der Jobs. Diese Arbeitsweise schränkt allerdings auch die Anzahl der vermittelten Geflüchteten stark ein.
Everjobs
Die Jobplattform-Spielwiese blieb nicht Jungunternehmen und Initiativen überlassen: auch die Startup-Fabrik Rocket Internet mischt mit. Der deutsche Ableger ihrer Jobplattform Everjobs kooperiert mit der Studenteninitiative Kiron Open Higher Education, einer Online-Uni für Geflüchtete. Ein offensichtlicher Vorteil ist, dass die Plattform auch auf Englisch angeboten wird – dafür fehlten Workeer und Mygrade bisher schlichtweg die Mittel. Die Jobplattform und die Online-Universität sollen sich mit ihren praktischen und theoretischen Bildungsangeboten ergänzen.
Jobbörse.de
Jobbörse hat eine eigene Seite für Geflüchtete gegründet. Bisher sind dort nur eine Handvoll Jobs gelistet. Doch da das Unternehmen nach eigener Aussage 1,5 Millionen Besucher monatlich erreicht könnte sich das bald ändern. Geflüchtete können sich wie bei anderen Plattformen ein Profil anlegen. Zusätzlich gibt es einen Leitfaden für Unternehmen, um regelmäßig auftauchende Fragen zu klären.
mygreatjobs
mygreatjobs ist eine Jobbörse für Menschen mit Wurzeln in anderen Ländern. Vor dem Hintergrund, dass Arbeit zur Integration beiträgt, richtet sich mygreatjobs an Menschen mit Migrationshintergrund, an Unternehmen und Organisationen, die Menschen aus anderen Kulturen einstellen möchten oder in der Flüchtlings-/Migrationsarbeit tätig sind und an Menschen, die mit Flüchtlingen oder Migranten arbeiten wollen. Obwohl Geflüchtete eine wichtige Zielgruppe für mygreatjobs sind, besteht die Jobbörse auch über die aktuelle Flüchtlingsbewegung hinaus und ist als langfirstiges Angebot angelegt.
Fachkräftemangel, Messen & die Zeitarbeitsfirma
ARRIVO BERLIN
Die Ausbildungs- und Berufsinitiative ARRIVO BERLIN hat sich zum Ziel gesetzt, dem akuten Fachkräftemangel in Berliner Betrieben durch arbeitssuchende Flüchtlinge entgegenzuwirken. Betriebe, die nach Auszubildenden oder Mitarbeitern suchen, können sich bei ARRIVO BERLIN melden, die daraufhin den Kontakt zwischen den Betrieben und den Flüchtlingen herstellen. Ein drei- bis sechswöchiges Praktikum soll dem gegenseiten Kennenlernen dienen und im besten Fall zu einer dauerhaften Beschäftigung führen. Um die Lehrstellen zu besetzen setzt die Initiative nicht nur auf eine Onlinepräsenz, sondern organisiert auch Jobmessen, die sowohl von Firmen als auch von Geflüchteten sehr gut besucht werden.
Avenir
Ganz anders der Ansatz von Avenir. Deren buntes Team gründete eine soziale Zeitarbeitsfirma. Mit ihrer Hilfe werden den Arbeitgebenden Risiken und bürokratischer Aufwand abgenommen. Gleichzeitig erhalten die Geflüchteten Hilfe auf dem unübersichtlichen Arbeitsmarkt – auch Übersetzungen und Hilfe bei Behördengängen bietet Avenir-Berlin an. Langfristiges Ziel bleibt jedoch, Geflüchteten eine feste Anstellung zu finden – lediglich der Weg dorthin soll vereinfacht werden.
Bildung als langfristige Lösung
Kiron
Weniger als 1% aller Geflüchteten weltweit haben die Chance sich akademisch (weiter)zu bilden. Die 2015 ins Leben gerufene Kiron Open Higher Education, arbeitet dagegen an, indem sie geflüchteten Menschen einen kostenfreien Zugang zu höherer Bildung ermöglicht. Das traditionelle Konzept der Universität wird hier auf den Kopf gestellt, um wahre Chancengleichheit zu ermöglichen.