Niemand weiß mit Sicherheit, wie viel Plastik sich in unseren Ozeanen befindet, aber eines ist sicher: Die Situation wird sich weiter verschlimmern, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Ohne entsprechende Maßnahmen wird sich verschiedensten Studien zufolge die Plastikmenge in den Ozeanen bis 2040 verdreifachen – und damit würde der gesamte Plastikmüll der Meere dann wahrscheinlich mehr wiegen als alle Fische zusammen.
Diese enorme globale Krise kann nicht mit einer einzigen Lösung bewältigt werden. Weltweit werden bereits Projekte zur Entwicklung und Erprobung einer Vielzahl unterschiedlicher und innovativer Lösungen in Angriff genommen.
Auch die EU hat im Rahmen ihrer Mission „Restore our Ocean and Waters by 2030„ einen „Leuchtturm“ im Mittelmeer eingerichtet, der als zentraler Knotenpunkt für verschiedene Projekte und Organisationen dienen soll, die sich mit der Plastikflut im Meer befassen. Zu ihnen gehört auch InNoPlastic, ein breit angelegtes Projekt, das durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Kommission finanziert wird.
Das multidisziplinäre Team und die Partner von InNoPlastic sind sich darüber im Klaren, dass das Problem von verschiedenen Richtungen angegangen werden muss, um wirklich etwas gegen Plastik im Meer zu bewirken. Daher versucht das Team, sowohl technische als auch soziale Lösungen zu entwickeln – von großen Maschinen bis hin zu Apps für Smartphones.
Plastik im Meer muss aus allen Perspektiven betrachtet werden
Plastic comes in all shapes and sizes – from large visible pieces of macroplastic, to tiny less than 5 millimetre microplastics. Devices Plastik gibt es in allen Formen und Größen – von großen sichtbaren Makroplastikstücken bis hin zu winzigem Mikroplastik von unter 5 Millimetern. Geräte wie die Archimedische Trommelschraube könnten potenziell große Mengen dieses Plastiks aus stark verschmutzten Bereichen an den Küsten entfernen, wie etwa in Industriegebieten. Der Partner von InNoPlastic, Fish Flow, hat bereits einen Prototyp in Originalgröße entwickelt, der mit seinen fischfreundlichen Pumpen und Schrauben den Wanderungen bestimmter Fische nicht im Wege stehen soll. InNoPlastic geht davon aus, dass eine ähnliche Technologie – leicht angepasst – auch zur Beseitigung von Plastikmüll eingesetzt werden könnte. Die Größe der Schraube könnte helfen, besonders effektiv Makroplastik aufzufangen – aber möglicherweise auch Mikroplastik zu entfernen.
Aber wie kann man dieses lästige Mikroplastik beseitigen, das für das bloße Auge scheinbar unsichtbar ist? Eine mögliche Methode besteht darin, das Plastik durch einen Prozess zu bündeln, der als Ausflockung bekannt ist. Diese Methode wird schon seit einiger Zeit für Trinkwasser verwendet. InNoPlastic arbeitet jetzt daran, sie für Mikro- und Nanoplastik weiterzuentwickeln. Durch den Einsatz von Elektrolyten und polymeren Flockungsmitteln kann Mikroplastik in größeren Klumpen gebunden werden, die dann mit Technologien wie der Archimedischen Trommelschraube leichter entfernt werden können.
Eine andere Methode, mit der ein ähnliches Ergebnis erzielt werden kann, ist der SepaRaptor, bei dem Mikroplastik mit Hilfe von Ultraschall zu Klumpen zusammengeschoben und ausgeflockt wird.
Eine weitere ehrgeizige technologische Lösung ist die Entwicklung eines automatisierten Roboters, der die Strände nach größeren Makroplastikteilen kontrolliert und durchkämmt. Der sogenannte ‚SEEKer Roboter‘ soll mit einem Roboterarm, einem ausgeklügelten Sichtsystem und automatischen Andock- und Aufladevorrichtungen ausgestattet sein.
Mit dieser Robotertechnologie ist die Hoffnung verbunden, dass diese mit extrem wenig menschlichem Eingreifen funktioniert und mithilfe von Bilderkennungssoftware Plastik an Sand- und Kieselstränden aufspürt. Das Plastik würde dann auf dem Rücken des Roboters in die Mülltonne geladen, bevor es zu einer Sammelstelle transportiert wird.
Eine weitere Lösung von InNoPlastic besteht darin, Gemeinden auf der ganzen Welt zu mobilisieren, den Müll einzusammeln und so das ganze Ausmaß der Plastikkrise in den Ozeanen zu erfassen. Erreicht werden soll das mithilfe sozialer Apps, die Belohnungen – wie Rabatte für Lebensmittel, Mitgliedschaften in Fitnessstudios und Geschenke – im Austausch für das Aufsammeln und Entsorgen von Müll bieten. Dies ähnelt früheren Projekten, über die wir bei RESET berichtet haben, darunter eine App, mit der Müllsammler an einer speziellen Lotterie teilnehmen konnten.
Mit Hilfe von Fotos und GPS könnte überprüft werden, wo Abfall gesammelt wurde, um so potenzielle Plastik-Hotspots zu lokalisieren und damit wichtige Datensätze zu generieren. Die Abfälle könnten dann zur Wiederverwertung und -verwendung in die Wirtschaft zurückgeführt werden, wobei die App auch die Rückverfolgbarkeit der längerfristigen Reise des Kunststoffs ermöglicht. Letztendlich könnte dies dazu führen, dass die Verbraucher bewusster wahrnehmen, welche Unternehmen und Projekte die Konzepte der Kreislaufwirtschaft und des Recyclings wirklich umsetzen.
Derzeit befinden sich die oben beschriebenen Lösungen alle noch im Entwicklungsstadium, aber die Arbeit von InNoPlastic und ihren Partnern zeigt, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, die Plastikplage in unseren Meeren, Ozeanen und Flüssen anzugehen. Schlussendlich könnten einige dieser Projekte auch in einem der InNoPlastics-Pilotgebiete selbst gestartet werden, zu denen derzeit die Insel Krk in Kroatien, die Lagune von Venedig, die Themse und die Insel Sint Maarten in der Karibik gehören.