Innenbeleuchtung als Alternative zu Batterien?

Brauchen häufig noch Einwegbatterien: Herkömmliche Rauchmelder

Wie können IoT-Geräte effizient mit Strom versorgt werden? Das schwedische Unternehmen Epishine hat eine Technologie entwickelt, die Batterien obsolet machen könnte.

Autor Tristan Rayner:

Übersetzung Tristan Rayner, 04.02.19

Die Technologie hat sich in vielen Branchen rasant entwickelt, vor allem in der Elektrotechnik. In Bezug auf Batterien konnte dieses Tempo allerdings nicht gehalten werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich hier nicht allzu viel getan; man denke nur an Batterien für einen herkömmlichen Rauchmelder – und an das unsägliche Wechseln, falls diese den Geist aufgeben.

Und in vielen Gebäuden gibt es neben dem Rauchmelder inzwischen zahlreiche weitere kleine Geräte und Sensoren: zum Beispiel einen Luftqualitätsmonitor, einen Bewegungssensor, der die Beleuchtung und Heizung anpasst, oder auch ein Gerät für den Garten, das den Boden- und Wasserzustand überprüft. Das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) ist auf dem Vormarsch. Bei zunehmender Verwendung von IoT-Geräten kommen aber auch Milliarden von Einwegbatterien zum Einsatz, die nach einer gewissen Zeit gewechselt werden müssen, was teuer, zeitaufwendig und nicht zuletzt katastrophal für die Umwelt ist. Es wird bereits nach alternativen Wegen gesucht, um die winzige Menge konstanter Energie zu liefern, die von IoT-Geräte benötigt wird – zum Beispiel wird daran gearbeitet, Radiowellen in städtischen Gebieten hierfür zu erschließen.

Das schwedische Unternehmen Epishine verfolgt einen anderen Ansatz: Es druckt organische Solarzellen, die Umgebungslicht um sich herum einfangen, um so Sensoren und IoT-Geräte im Inneren von Gebäuden zu betreiben. Die Solarzellen können auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen, etwas während langer, dunkler Wintertage, bis zu drei Wochen lang Energie speichern.

Ein Druckverfahren wie bei Zeitungen

Die eigentliche Innovation dabei ist allerdings, dass die Produktion der Solarzellen über ein Druckverfahren erfolgt, was wesentlich kostengünstiger und skalierbarer ist als die konventionelle Herstellung von Glas- und Siliziumsolarzellen. Bei diesem Verfahren, vergleichbar mit dem Druck von Zeitungen, werden im Wesentlichen Solarzellen auf Kunststofffolie gedruckt, wobei ausschließlich organische Materialien eingesetzt und keine Seltenen Metalle verwendet werden. Die so entstehenden Zellen sind dünn, leicht und flexibel, haben nach Unternehmensangaben eine Amortisationszeit von etwa vier Wochen und eine geschätzte Lebensdauer von 20 Jahren.

Das 2016 gegründete Unternehmen baut auf einer jahrzentelangen Forschung auf und hat für seine Technologie bereits eine Reihe von skandinavischen und europäischen Innovationspreisen im Clean-Tech-Bereich abgeräumt. Der Fokus des Teams liegt zunächst auf der Energiegewinnung in Innenräumen, in der nächsten Phase will man sich dann auf Bereiche konzentrieren, in denen herkömmliche Solarzellen nicht funktionieren. Auf lange Sicht will das schwedische Unternehmen die Energieerzeugung in großem Maßstab angehen: Dann sollen Maschinen von der Größe von Zeitungsdruckmaschinen zum Einsatz kommen und große Mengen der organischen Solarzellen zu drucken, um damit die gleiche Leistung wie ein Kernreaktor erzeugen zu können.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

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