Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass unsere Ozeane voller Plastikmüll sind. Das zeigen Satelliten, die Meeresmüll aufspüren oder umfassende Müllkarten, die Unternehmen dabei helfen sollen, den Müll zu orten. CLS Oceania, ein Pionier auf dem Gebiet der Monitoring- und Überwachungslösungen, führt nun ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit der indonesischen Fischereibehörde durch. Bojen sollen dabei die Bewegungen von schwimmenden Plastikansammlungen tracken.
Plastikbojen sind aber Teil des Problems. Denn sie bleiben auch lange nach Abschluss des Projekts im Meer. „Das erschien uns widersprüchlich“, erklärt Oliver Palin, Umwelt- und Fischereitechniker bei CLS Oceania gegenüber RESET. „So wurde die Holzboje geboren.“
Bojen aus Holz haben gegenüber Kunststoffen mehrere Vorteile
Anders als herkömmliche Bojen aus Kunststoff und Glasfaser hat CLS Oceania eine Boje aus Accoya-Holz konstruiert. Die einzigen Elemente, die nicht biologisch abbaubar sind, sind die Elektronik, die Batterie und die Antenne. CLS Oceania arbeitet aber aktuell an Lösungen mit biologisch abbaubarer Elektronik. So möchte man zukünftig die gesamte Boje zersetzbar gestalten. Während eine Plastikboje nur zwei Jahre lang funktioniert, bevor sie als Plastikmüll im Meer schwimmt, soll die Holzboje eine Lebensdauer von 10 Jahren haben.
Laut Palin hat „Holz noch andere Vorteile“. Dazu gehören bessere Isolationseigenschaften, die dafür sorgen, dass Batterie und Elektronik in kalten Ozeanen nicht einfrieren. Während Kunststoff und Glasfaser das Design von Bojen auf eine einzige Form beschränken, bietet Holz mehr Möglichkeiten zur Anpassung. „Wir können kleine Chargen sehr spezifischer Bojenformen herstellen, etwa solche, die mit Meereis oder Plastikflaschen treiben können.“
Der Verwendung von Holzbojen sind keine Grenzen gesetzt
Palin und sein Team haben die Holzboje ursprünglich für die Überwachung von Meeresströmungen und treibendem Plastik entwickelt. Aber den Anwendungsfällen sind keine Grenzen gesetzt und das Team von CLS Oceania passt sein Design entsprechend an. Sie haben etwa einen Sensor für die Temperatur der Wasseroberfläche hinzugefügt. Dieser soll Klimawissenschaftler:innen Aufschluss darüber geben, wie sich die Meerestemperatur über längere Zeiträume hinweg verändert. Die Bojen könnten zudem mit einem zusätzlichen Barometer Wettervorhersagen treffen – das ist ein mögliches Design für die Zukunft. Aktuell entwickele man zudem „eine Version in Form eines Eisbergs, um die Bewegung des schmelzenden Meereises zu verfolgen.“
Bisher ist das größte Problem die Deckung der Nachfrage – dementsprechend sieht die Zukunft der Holzboje rosig aus. CLS Oceania verzeichnet nach eigenen Aussagen Interesse von wissenschaftlichen Forschungsinstituten und Regierungsbehörden. Bei der weiteren Entwicklung in Bezug auf Sensoren und Formen sollen die Kund:innen die Richtung weisen. So möchte man sicherstellen, dass sich die Technologie dort anpasst, wo sie am meisten gebraucht wird. Mit einem Ozean voller biologisch abbaubarer Holzbojen müssten wir dann nur noch sicherstellen, dass wir den Plastikmüll, den sie aufspüren sollen, auch tatsächlich reduzieren.