Hackathon für Geflüchtete: Geballte Kreativität und Zeitdruck

Die aktuellen Bilder verhindern, dass die Diskussion um geflüchtete Menschen an Aktualität verliert. Asylrechtsverschärfungen werden beschlossen, ein flüchtender Afghane wurde an der Grenze erschossen, beinah täglich gibt es Übergriffe auf Unterkünfte für Geflüchtete. Gleichzeitig ebbt die Solidaritätswelle nicht ab. Auch gibt es unzählige Online-Plattformen und -Gruppen um Unterstützung zu koordinieren. Dabei gibt es immer wieder Herausforderungen. Denen nimmt sich am kommenden Wochenende ein Hackathon in Berlin an.

Autor*in Marius Hasenheit, 20.10.15

„Hackathon“ ist eine Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“ und beschreibt eine gemeinschaftliche Software- oder Hardwareentwicklungsveranstaltung. Ziel des refugeehackathons ist es, innerhalb einer kurzen Zeit gemeinsam etwas zu entwickeln. Nicht nur der Zeitdruck, sondern auch die unterschiedlichen Hintergründe der Teilnehmenden sorgen dafür, dass oftmals neuartige, kreative Lösungen erarbeitet werden.

Die Programmierenden und Designenden widmen sich am 24. und 25. Oktober Herausforderungen, die bei der Unterstützung von Geflüchteten auftauchen. Viele von diesen Schwierigkeiten lassen sich grundsätzlich durch bessere Abstimmungen beheben. Zum einen können auf digitalem Wege Informationen gut zugänglich gemacht werden. Zum anderen können durch Onlinetools Sachspenden und Engagierte besser mit dem tatsächlichen Bedarf lokal abgestimmt werden.

Der Hackathon beginnt mit einem Anforderungsworkshop bei dem Geflüchtete, Mitarbeitende von Flüchtlingsorganisationen, Behörden und lokale Initiativen berichten, an welchen Stellen es hakt. So wird verhindert, dass die nächste Online-Plattform als reine „Hirngeburt“ am tatsächlichen Bedarf vorbei konzipiert wird. Auch schauen sich die Organisierenden gut funktionierende Beispiele genau an und lassen sich von diesen inspirieren.

Um nicht auf dem Friedhof der ungenutzten Apps zu landen, setzen die Hacker außerdem auf modulare Anwendungen und stellen diese auf die Codeshare-Plattform Github. So können alle Interessierten die Apps an individuellen Bedürfnissen und Fragestellungen anpassen und weiterentwickeln.

Neben koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken braucht es nun nur noch ein paar Ideen, etwas Geld, Sachspenden und verschiedenste Fähigkeiten. Und natürlich gibt es für die Veranstaltung schon längst einen Hashtag (#refugeehackathon), unter dem sich das Event in den sozialen Netzwerken verbreiten lässt. Wir sind gespannt, was dort entsteht!

Alle Infos: refugeehackathon.de

Neue Plattform für Geflüchtete von Ranga Yogeshwar

Zwar gibt es unzählige Gruppen und Plattformen, um sich für Geflüchtete einzusetzen, doch sind die Angebote oftmals entweder zu lokal oder sie bieten nur eine sehr grobe Übersicht. Zusätzlich sind die Onlinetools oft nicht niedrigschwellig genug, um viele Menschen zu einer Partizipation zu motivieren. Dem will Ranga Yogeshwar Abhilfe schaffen.

App-Hilfe für Geflüchtete ohne viele Worte

Das eine Bachelorarbeit nicht automatisch etwas "für die Schublade sein muss" beweist die Münchner Kommunikationsdesignerin mit der „INFOMAPP“. Das Kunstwort setzt sich aus App und Map zusammen und beschreibt eine App für Geflüchtete in der Münchner Bayernkaserne. Das Besondere: Die Informationen werden rein visuell aufbereitet – es sind kaum Sprachkenntnisse von Nöten.

Diese Initiativen helfen Geflüchteten effektiv

Schon längst hat die Flüchtlingsdebatte einen großen Teil der Gesellschaft mobilisiert. Zwar überschatten auch sehr viele rassistische Anfeindungen die letzten Wochen, doch viele wollen die neuen Mitbürger willkommen heißen. Die Frage ist nur wie? Wir haben uns angeschaut, welche Initiativen hilfreich sind und bei welchen es einen Haken gibt.