Guatemaltekischer Ex-Diktator vor Gericht

Rund dreißig Jahre nach den Schreckenstaten ist es endlich so weit: José Efraín Ríos Montt muss sich vor Gericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord verantworten.

Autor*in RESET , 06.02.13

Die Herrschaft Montts gilt als die blutigste Periode des 36 Jahre dauernden guatemaltekischen Bürgerkriegs. In seine nur 17 Monate währende Regierungszeit fiel rund die Hälfte der von Militärs und Paramilitärs verübten Massaker. Im Zentrum der Anklage stehen die Militäroperationen Victoria 82 und Firmeza 83. In insgesamt elf von Ríos Montt befehligten Blutbädern von unaussprechlicher Grausamkeit wurden laut Anklage 1.171 Angehörige der Maya-Ethnie Ixil ermordet, 1.485 Frauen vergewaltigt und reihenweise Menschen misshandelt und gefoltert.

Internationalen Gutachten zum Trotz, welche schon lange Ríos Montts Verantwortung in zahlreichen Kriegsverbrechen belegten, war dieser noch 15 Jahre Kongressabgeordneter im eigenen Land und genoss somit Immunität von Strafverfolgung. Erst nachdem er letztes Jahr nicht wieder gewählt worden war, verlor er sein Amt und wurde unter Hausarrest gestellt.

José Efraín Ríos Montt ist der erste ehemalige Präsident, der vor einem lateinamerikanischen Gericht wegen Völkermordes angeklagt wird. In Guatemala, wo Kriegsgräuel lange ungesühnt blieben, wird bereits die Anklage des heute 86-Jährigen als Sieg der Gerechtigkeit gefeiert. Der Prozess könnte zum Präzedenzfall für viele weitere rangniedrigere Militärs werden, denen ebenfalls eine Beteiligung an Schreckenstaten im Bürgerkrieg vorgeworfen wird.

Laut Angaben der Vereinten Nationen wurden während des Bürgerkriegs in Guatemale zwischen 1960 und 1996 mehr als 200.000 Menschen getötet oder verschwanden spurlos, die meisten von ihnen Angehörige der Maya. Nicht selten wurden ganze Dörfer ausgelöscht. Die Geschichte eines dieser Dörfer ist Thema des Podcasts What Happened At Dos Erres? (in Englisch) von This American Life. Der Download ist kostenlos.

Ausführlich berichtet auch die taz über den Völkermord an den Maya und den Hausarrest des ehemaligen Diktators.

Torge Peters
Die Digitalisierung kann die nachhaltige Landwirtschaft voranbringen – unter bestimmten Voraussetzungen

In der Landwirtschaft ist die Digitalisierung längst angekommen. Wie aber zahlen diese Entwicklungen auf den Umwelt- und Klimaschutz ein? Wir stellen Lösungen vor.

Fischklingel in Utrecht: Warum tausende Menschen im Internet auf Fische warten

Dank einer Fischklingel leben Fische in Utrecht sicherer. Das Projekt hilft nicht nur Wasserbewohnern auf ihrer Wanderung, es weist auch auf die Gefahren menschlicher Infrastruktur hin.

Baus Taka
Baus Taka
Baus Taka App bringt Abfallmanagement in Mombasa voran

Eine neue App bietet Nutzer*innen in Mombasa die Möglichkeit, Abfälle sammeln und recyceln zu lassen und damit Geld zu verdienen.

Essbare Elektronik: Mit verdaulichen Robotern und nahrhaften Drohnen Elektroschrott reduzieren

Schon mal von essbarer Elektronik gehört? Klingt nach einem Widerspruch, könnte aber - neben anderen Vorteilen - eine Lösung gegen Elektroschrott sein.

Dieses Logistik-Tool verbessert die humanitäre Hilfe und senkt die Kosten für das Internationale Rote Kreuz drastisch

Das Internationale Rote Kreuz versorgt Menschen in Not mit lebenswichtigen medizinischen Gütern. Ein Logistik-Tool verbessert ihre komplizierte Arbeit.

„Die Landwirtschaft kann so viel mehr als Lebensmittel produzieren.“ Interview mit Sonoko Bellingrath-Kimura (ZALF)

In der Landwirtschaft werden vor allem Lebensmittel produziert. Sie kann aber auch zum Schutz von Klima und Natur beitragen. Welche Rolle der Digitalisierung dabei zukommt, darüber haben wir mit Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura gesprochen.

Elektroschrott: Was passiert mit unseren Geräten, nachdem sie nicht mehr gebraucht werden?

Der Durchschnittscomputer hat eine Halbwertszeit von wenigen Monaten. Dann muss ein Neuer mit mehr Arbeitsspeicher oder "coolerem" Design her. Das gleiche gilt für Smartphones und andere technische Geräte. Doch was passiert mit dem Elektroschrott?

Kinderarbeit – Warum arbeiten Kinder?

Laut UN-Kinderrechtskonventionen hat jedes Kind das Recht zu spielen, zur Schule zu gehen, eine Ausbildung zu machen und sich zu erholen. Für weltweit mehr als 168 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sieht die Realität nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) jedoch ganz anders aus.