GreenTech made in Germany: Exportschlager und Wachstumsmotor

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Grüne Technologien in Deutschland: Der GreenTech Atlas des Bundesumweltministeriums fasst Stärken und Schwächen der Branche zusammen.

Autor*in Laura Wagener, 18.10.18

Der in der vergangenen Woche vorgestellte Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) machte deutlich: Um die Erderwärmung auf ein kontrollierbares Maß zu beschränken, müssen sofort „schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen“ stattfinden. Schon im Jahr 2015 einigte sich die internationale Staatengemeinschaft auf dem Weltklimagipfel in Paris darauf, die Erderwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen. Zusätzlich einigten sich die Staaten auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfels auf 17 Ziele für mehr Nachhaltigkeit, die global nicht nur für soziale, sondern auch für umwelttechnische und wirtschaftliche Gerechtigkeit sorgen sollen.

Im Lichte dieses internationalen Fokus‘ auf mehr Nachhaltigkeit sowie die Notwendigkeit schneller und effektiver Wege, weniger Treibhausgase freizusetzen, steigt die Bedeutung von grünen Technologien. International gesehen gehört Deutschland zu einem der Länder, aus denen besonders viele Produkte, Verfahren und Dienstleistungen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz stammen. Um die GreenTech-Branche besser zu verstehen und Status quo sowie Chancen für Wachstum aufzuzeigen, hat das Bundesumweltministerium 2018 zum fünften Mal den GreenTech-Atlas veröffentlicht.

GreenTech-Atlas: So steht es um grüne Technologien in Deutschland

In aller Kürze gesagt: Grüne Technologien sind ein immer wichtiger werdender Bestandteil der deutschen Wirtschaftskraft und erwarten aller Voraussicht nach ein kräftiges Wachstum. Der Anteil der GreenTech-Branche am Bruttoinlandsprodukt lag 2016 bei 15 Prozent und wird bis 2025 – so die Prognose – auf 19 Prozent steigen. Das weltweite Marktvolumen lag 2016 bei insgesamt 3.200 Milliarden Euro und wird bis 2025 voraussichtlich um jährlich 6,9 Prozent auf über 5.900 Milliarden Euro ansteigen. Diese Summe setzt sich aus folgenden Marktvolumina der sechs wichtigsten GreenTech-Leitmärkte zusammen:

  • Energieeffizienz: 837 Milliarden Euro
  • Nachhaltige Wasserwirtschaft: 667 Milliarden Euro
  • Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie: 667 Milliarden Euro
  • Rohstoff- und Materialeffizienz: 521 Milliarden Euro
  • Nachhaltige Mobilität: 421 Milliarden Euro
  • Kreislaufwirtschaft: 110 Milliarden Euro

GreenTech-Produkte und Dienstleistungen sind international gefragt: sie stellen einen Anteil von 14 Prozent am weltweiten Markt für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz. Proportional gesehen ist das extrem viel, denn an der gesamten globalen Wirtschaftsleistung mischen deutsche Unternehmen nur mit einem Volumen von 4,6 Prozent mit.

© bmub

Besonders interessant ist, dass dennoch fast alle der Technologien aus kleinen oder mittelständischen Unternehmen stammen: Rund drei Viertel der deutschen Unternehmen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz beschäftigten weniger als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, fast die Hälfte aller Akteure erwirtschaftet einen Jahresumsatz unterhalb der Eine-Million-Euro-Marke. Über den einen oder anderen Akteur dürften wir in den vergangenen Jahren berichtet haben…

Digitalisierung und Umweltschutz in der GreenTech-Branche

Der fünfte GreenTech-Atlas beleuchtet erstmalig auch den Einfluss der Digitalisierung auf die Wirtschaftszweige innerhalb der grünen Technologien. Die Digitalisierung hilft den Unternehmen laut Atlas vor allem beim Ausbau ihrer Effizienz, bei der Entwicklung neuer innovativer und digitaler Systeme zur Funktionsverbesserung und bei der Reduzierung von Treibhausgasen, wobei all dies im Wechselspiel miteinander steht.

Ein Beispiel für Verbesserung bestehender Systeme ist die Erforschung von Smart Grids als Weiterentwicklung des konventionellen Stromnetzwerks. Gleichzeitig können durch digitales Monitoring besonders energieintensive Elemente eines Produktions- oder Arbeitsprozesses identifiziert und verbessert werden. So sinken nicht nur Unternehmenskosten durch weniger Energieverluste, es werden zudem Treibhausgase in beträchtlicher Höhe vermieden.

Der Atlas besagt:

„In den sechs Leitmärkten wird durch die Digitalisierung für das Jahr 2025 ein zusätzliches Umweltentlastungspotenzial in Höhe von 50 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten (CO2e) erwartet. Dies entspricht einer Reduktion der gesamten deutschen CO2e-Emissionen um fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 20143 allein durch die Effekte der Digitalisierung.“

Auf diese Weise spielen GreenTech-Unternehmen gleich eine doppelte Rolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeits- und Klimazielen: GreenTech-Unternehmer schaffen mit ihren Ideen zum einen die Grundlage für eine umweltfreundliche Zukunftsgesellschaft und vermeiden gleichzeitig CO2 durch bessere Arbeitsabläufe im Vergleich zu vorher.

Der Atlas zeigt aber auch: In einigen Wirtschaftsbereichen ist in Sachen Innovation ist noch viel Luft nach oben und die Möglichkeiten der Digitalisierung werden noch kaum genutzt.

© bmub Die Zahlen aus dem GreenTech Atlas

Um – wie es im Sonderbericht des IPCC gefordert wird – in allen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen Nachhaltigkeit umzusetzen, sollten also noch einige Unternehmer ihre Ideen in die Tat umsetzen!

Der GreenTech-Atlas wird durch die Seite GreenTech Made In Germany ergänzt. Die Seite enthält unter anderem eine Datenbank mit über 2.500 Anbietern grüner Technologien in Deutschland.

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