GravityLight: Diese Lampe wird mit Schwerkraft zum Leuchten gebracht

Eine LED-Lampe, die weder Stromquelle noch Batterien braucht – sie wird durch die Erdanziehung angetrieben!

Autor Annalisa Dorigo:

Übersetzung Annalisa Dorigo, 18.09.17

Schätzungsweise 1,2 Milliarden Menschen leiden weltweit unter mangelnder Stromversorgung. Und viele weitere Millionen Menschen haben nur unregelmäßig Zugang zum Stromnetz. Aber wie kann auch für abgelegene und/oder arme Gemeinschaften eine beständige, sichere und bezahlbare Versorgung mit Elektrizität bereitgestellt werden?

GravityLight liefert eine Lösung für das Problem – und der Name ist dabei Programm: Es handelt sich um eine LED-Lampe, die mithilfe der Schwerkraft angetrieben wird. Und so funktioniert’s: An der Lampe befindet sich eine Leine, an der ein Gewicht befestigt ist. Das Gewicht wird an der Leine nach oben gezogen und sinkt im Anschluss langsam wieder nach unten. So wird ein Getriebe in Gang gesetzt, das wiederum den Motor antreibt, mit dem schließlich die LED-Lampe zum Leuchten gebracht wird.

Es dauert nur wenige Sekunden, um die zwölf Kilo schwere Last (das gefühlte Gewicht liegt bei nur circa drei Kilo) an der Leine nach oben zu ziehen. Etwa 20 Minuten dauert es dann, bis die Last nach unten gesunken ist – und so lange wird durch den Mechanismus Licht produziert. Im Anschluss kann die ganze Prozedur wiederholt und das Gewicht an der Leine wieder nach oben gezogen werden. Für die erforderliche Last können beispielsweise einfach Sand oder Steine genutzt werden.

Sicher, diese Art der Beleuchtung ist nicht damit vergleichbar, einfach einen Schalter zu drücken und dann ohne Unterbrechung Licht nutzen zu können. Aber für Orte mit mangelnder Infrastruktur oder fehlenden Ressourcen bietet GravityLight eine sehr kostengünstige und zweckmäßige Lösung zur Lichterzeugung. Das Produkt kostet 25 US-Dollar, benötigt weder Batterien noch sonstige Energiequellen – und der Betrieb der Lampe kostet überhaupt nichts. Genial, oder?

Schwerkraft statt Kerosin: Sauber und sicher

Nicht nur sind die Schwerkraft-Lampen deutlich kostengünstiger, sondern auch wesentlich sicherer und sauberer als Kerosin-Lampen, die an abgelegenen, netzfernen Orten sonst häufig zum Einsatz kommen. Diese verursachen CO2-Emissionen und können leicht Brände auslösen. Zudem ist ihr Qualm hochgradig umweltschädlich und verursacht in geschlossenen Räumen schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Atem- und Augenerkrankungen. Hinzu kommt, dass GravityLight ein Licht erzeugt, das fünfmal heller ist, als das einer typischen Kerosin-Lampe mit offener Flamme. Und, ein weiterer Clou: Die LED-Lampe ist mit einem DC-Stecker ausgestattet, der mit dem durch den Mechanismus produzierten Strom weitere (kleine) Geräte versorgen kann wie z.B. Radios.

GravityLight bringt aber nicht nur Licht bzw. Strom in netzferne Gegenden. Die Organisation arbeitet außerdem mit lokalen Partnern und der hiesigen Bevölkerung zusammen, die die Lampen montieren und vertreiben. Auf diese Weise wird der lokale Arbeitsmarkt der Gemeinschaften unterstützt.

Schau dir dieses Video an, um mehr über das Projekt herauszufinden:

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

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