Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass wir mal in der Mülldeponie auf Goldsuche gehen? Doch Not macht erfinderisch. Mit einer Art Neutronenkanone, die eigentlich für Atommüll vorgesehen war, lassen sich die wertvollen Stoffe aufspüren.
In Zeiten knapp werdender Rohstoffe wird die Rückgewinnung begehrter Materialien aus dem gelagerten Abfall zunehmend relevant. Neben Gold und Silber sind im Elektroschrott, der in den Deponien liegt, vor allem seltene Erden zu finden. Die Wiederverwendung ist aufgrund ihrer Begrenztheit in der Natur äußerst erstrebenswert. Bislang war es jedoch zu teuer, den Abfall in dieser Weise zu sortieren. Auch der Neutronengenerator vom Forschungszentrum Jülich ist mit 25.000 Euro kein Schnäppchen, aber zumindest für große Recyclingunternehmen eine interessante Lösung.
Bei der neuen Sortiermethode wird der Abfall auf einem Fließband am Generator vorbeigefahren und kontinuierlich mit Neutronen beschossen. Die Werte der dabei entstehenden Gammastrahlen erlauben einen Rückschluss auf die vorhandenen Matrialien. Welches Vermögen im Müll schlummert, verdeutlicht Stefan Gäth, Inhaber der Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement an der Universität Gießen. So sind besipielsweise in der Deponie Reiskirchen in der Nähe von Gießen seiner Schätzung nach Metalle mit einem Wert von 150 Millionen Euro vorhanden. Ein großes Potenzial also für zukünftiges Urban Mining.
Wer die Menge an Elektroschrott von vornherein reduzieren will, sollte Geräte wie das alte Smartphone am besten direkt über eine der Sammelstellen recyceln oder spenden. RESET hat einige Alternativen zum Wurf in die Abfalltonne in der Übersicht zur Verwertung gebrauchter Handys zusammengetragen.
