Zwischen 2011 und 2017 erlebte Kalifornien eine der schlimmsten Dürreperioden der Geschichte. Trocken war es in dem US-Staat schon immer, doch in den letzten sechs Jahren sind mehr als 102 Millionen Bäume gestorben und die Sorge besteht, dass einige heimische Fischarten die Dürre nicht überstehen werden.
Um diesen und weiteren Problemen zu begegnen, haben Wasserbehörden und Umweltgruppen in Los Angeles ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um den Wasserverbrauch der Stadt zu reduzieren. Gemeinsam mit dem auf Wasserschutz spezialisierten Unternehmen Flo Technologies entwickelten sie einen Plan, wie die Kalifornier ihren privaten Wasserverbrauch optimieren können.
Flo Technologies ist ein selbsternanntes „Smart Water“-Unternehmen, das Hausbesitzern einen beispiellosen Einblick in ihren Wasserverbrauch bietet. Oder besser gesagt: in ihren gesparten Wasserverbrauch. Durch die Installation eines physikalischen Sensors an der Hauptwasserleitung, der in Verbindung mit einer App verwendet wird, erhalten Flo-Nutzer eine detaillierte Aufschlüsselungen darüber, wo in ihrem Haus Wasser verschwendet wird – sei es durch ineffiziente Wassernutzung oder Lecks im Haus.
Nach der öffentlichen Bekanntgabe des Pilotprojekts im September sagte Flo-CEO und -Mitbegründer Gabriel Halimi:
„Der kalifornische Staat hat vor kurzem Gesetze erlassen, welche die Kalifornier dazu aufrufen, die Erhaltung natürlicher Ressourcen in ihren Lebensstil zu integrieren. Das verstärkt den Bedarf an Technologien, die uns über unseren individuellen Wasserverbrauch aufklären und uns so die nachhaltige Nutzung von Wasser überhaupt erst ermöglichen. Denn während es zwar 30 Liter Wasser am Tag spart, den Wasserhahn beim Zähneputzen zuzudrehen, werden in durchschnittlichen US-Amerikanischen Häusern unbemerkt jeden Tag rund 64 Liter Wasser durch unentdeckte Lecks in den Wassersystemen verschwendet.“
Die Flo-Technologie bringt zudem weitere Vorteile mit sich: Nach der Installation im Haus können die Nutzer über die Smartphone-App tägliche Gesundheitsberichte über ihr Wassersystem empfangen und ihr Wasser sogar per Fernsteuerung ein- und ausschalten. Laut Flo haben bis zu 60 Prozent der US-Haushalte kleine Mikro-Lecks in ihren Wassersystemen, die jedoch zusammen zu einem Verlust vom mehreren Milliarden Litern Wasser pro Jahr führen.
Das vom Innovative Conservation Program des Metropolitan Water District (MWD) geförderte Pilotprojekt ist vorerst auf ein Jahr angelegt und versorgt 150 ausgewählte Haushalte mit der Flo-Technologie. Der Wasserverbrauch der Testhaushalte wird vor und nach der Installation der Technik gemessen und verglichen. Die resultierenden Daten – so die Hoffnung – werden den Kaliforniern nicht nur zeigen, wie man Wasser spart, sondern zudem auch ihre Wasserrechnungen reduzieren.
Eine trockene Zukunft?
Wasserknappheit wird in naher Zukunft zu einem der dringlichsten Umwelt- und Sicherheitsanliegen werden. Das Problem verschärft sich durch die fortschreitende Entwicklung und Urbanisierung von immer mehr Ländern sowie den Druck auf den Agrarsektor durch das Wachstum der Weltbevölkerung. Wasserknappheit ist zudem kein Problem, das sich auf Entwicklungsländer oder Trockengebiete beschränkt – der Aqueduct-Karte des Weltressourceninstituts zufolge erleben auch traditionell feuchtere Regionen, wie Nordeuropa, die Ostküste der USA und der Mittlere Westen, zunehmende Wasserrisiken.
Zusätzlich dazu schätzt das Zentrum für Wissenschaft und Umwelt (CSE) in Indien, dass bis zum Jahr 2050 jedes fünfte Entwicklungsland einen gravierenden Wassermangel verzeichnen wird. Diese Wasserknappheit kann nicht nur zu einem Zusammenbruch der Landwirtschaft und damit verbundenen Hungersnöten, sondern auch zu Spannungen zwischen Nationen und Konflikten um Wasserressourcen führen.
Die Lösung dieses Problems besteht nicht nur darin, den Verbrauch und die Verschwendung von Wasser zu reduzieren, wie es die Flo-Technologie ermöglicht. Es müssen auch neue Sanitär- und Wasserrückgewinnungssysteme entwickelt werden, die hoffentlich das Wasser liefern können, das die Welt in Zukunft brauchen wird.
Du willst deinen Wasserverbrauch senken? In unserem Handeln-Artikel zum Wasser-Fußabdruck geben wir dir Tipps, wie du das umsetzen kannst.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Laura Wagener. Das Original erschien zuerst auf unserer englischen Website.