Blumen: Ein paar Fakten
Ob Rosen, Tulpen, Chrysanthemen, Gerbera, Nelken, Orchideen oder Lilien – nur jede fünfte Blume, die in Deutschland gekauft wird, wird auch hier angebaut. Der Großteil stammt aus den Niederlanden, aus Kenia, Kolumbien, Ecuador oder Simbabwe. Neben den langen, energieaufwändigen Transportwegen sind die Arbeitsbedingungen, unter denen die Blumen im Süden hergestellt werden, allzuoft menschenverachtend und die Konsequenzen für die Umwelt verheerend: Kinderarbeit, menschenunwürdige Löhne und starke gesundheitliche Beeinträchtigungen der Arbeiter/innen durch den Einsatz hochgiftiger und krebserregender Pestizide sind bei der Produktion unserer bunten Wohnzimmerdeko an der Tagesordnung. Diese Giftspritzerei ist völlig legal, denn gesetzliche Grenzwerte für Blumen gibt es nicht.
Die Pestizide belasten übrigens nicht nur die Gesundheit der Arbeiter/innen und die Umwelt im Produktionsland. Die Giftcocktails stehen letztendlich auch auf unseren heimischen Wohnzimmer- und Küchentischen…
Weitere Infos rund um Blumen hat oeko-fair.de veröffentlicht.
Verantwortung übernehmen: Glückliche Blumen kaufen!
Es geht auch anders! Hochwertig, unbelastet und unter fairen Bedingungen produziert, kurz gesagt: mit „Glücklichen Blumen“. In vielen Biomärkten und auf Wochenmärkten findest du Blumen mit Siegeln des ökologischen Anbaus, wie du sie auch von Lebensmitteln kennst. Außerdem engagieren sich das Flower Label Program (FLP), das von Menschenrechtsorganisationen wie Brot für die Welt, Gewerkschaften, Blumenhändlern und -erzeugern getragen wird, das „Umweltprogramm Zierpflanzen“ MPS aus den Niederlanden und Fairtrade, das es für Lebensmittel, Blumen, Kleidung oder Spielzeug gibt für faire Bedingungen und die Einhaltung von Umweltstandards.
Allerdings muss hier gleich eingeschränkt werden: Versprochen wird der Verzicht auf Pestizide, aber laut einer Studie von Ökotest aus dem Jahr 2011 nehmen es die Unternehmen leider nicht allzu ernst mit ihren Versprechen. Auf fast allen getesteten Blumen waren gefährliche Gifte zu finden. Um den Arbeitsschutz auf den Blumenfarmen, ein weiteres Vergabekriterium für die Label, steht es laut Ökotest aber besser – und es bleibt zu hoffen, dass sich die Kontrollen mittlerweile verbessert haben.
Trotzdem unser Tipp: Nicht „Keine Blumen aus Afrika“, sondern „bessere“. Denn die Blumenindustrie ist ein wichtiger Wirtschafts- und Überlebensfaktor gerade für Frauen in den unterentwickelten Ländern. Ein Anfang ist da auf jeden Fall, Blumen mit Siegel zu bevorzugen.
Blumen aus dem Flower Label Programm (FLP)
Das Flower Label Programm (FLP) setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Blumenproduktion ein. Das Siegel kennzeichnet Schnittblumen weltweit aus umweltgerechter und menschenwürdiger Produktion. Zurzeit bieten etwa 60 Farmen FLP-zertifizierte Blumen an. In Deutschland vertreiben über 700 Blumenläden diese zertifizierten Blumen. Allerdings reichen die sozialen und ökologischen Kriterien nur teilweise über die von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO vorgeschriebenen Standards hinaus. Da diese jedoch in den Herkunftsländern oft nicht eingehalten werden, ist das FLP eine wichtige Garantie für diese Standards.
Blumen mit Fairtrade-Siegel
Die Fair-Handels-Organisationen TransFair (Deutschland) zertifiziert Blumen mit dem FairTrade-Siegel, die nach den Kriterien des Fairen Handels produziert werden. Blumen mit FairTrade-Siegel werden überwiegend in Supermärkten verkauft, z.B. bei Rewe und Edeka oder bei Handelsketten wie Blume 2000. Mehr Informationen zu den Kriterien auf transfair.org.
Das Grüne Zertifikat
Allein auf die Umweltaspekte in der Schnittblumenproduktion setzt das Siegel „Das Grüne Zertifikat. Gekennzeichnet werden umweltgerechte und ressourcenschonend arbeitende Zierpflanzen-Betriebe in Deutschland.
Blumen mit MPS-Siegel
Das Siegel des niederländischen „Umweltprogramms Zierpflanzen“ MPS (= Milieu Programma Sierteelt) nimmt eine wichtige Stellung unter den europäischen Zeichen für umweltgerecht produzierte Blumen ein, da der Marktanteil des niederländischen Zierpflanzenhandels am Weltmarkt sehr groß ist. Was 1993 in den Niederlanden begann, ist mittlerweile in mehr als 55 Ländern vertreten und arbeitet mit ca. 4000 teilnehmenden Betrieben weltweit. Unter dem Dach der MPS Gruppe finden Zertifizierungen und Prüfungen (MPS-ECAS), Beratungen und Schulungen (MPS-HSC) und Standardentwicklung und –management (MPS) statt.
Blumen aus ökologischem Anbau
Ein kleiner Teil von Schnittblumen und Zierpflanzen werden zudem nach den Kriterien des ökologischen Anbaus erzeugt. Du kannst sie an den Siegeln der anerkannten ökologischen Anbauverbände wie zum Beispiel Bioland oder Naturland erkennen und auf Wochenmärkten und in Biomärkten erwerben.
Wo du die Blumen mit Siegel finden kannst?
=> Zu Fuß: Hier findest Du glückliche Blumen in deiner Nähe.
=> Glückliche Blumen online versenden:
Auf die Jahreszeit kommt es an
Beim Kauf von Blumen kannst du außer auf die Siegel zusätzlich auf die Jahreszeiten achten. Das Angebot aus dem heimischen Freilandanbau ist von Mai bis September am vielfältigsten, im Januar und Dezember gibt es nur Blumen aus dem Gewächshaus. Heimische Blumen aus dem Freilandbau Vorrang zu geben ist nicht nur gut für die CO2-Bilanz, sondern auch für die heimischen Blumenbauern.
=> Hier geht’s zum Saisonkalender für Blumen.
Frisch vom Feld: Schnittblumen selbst ernten garantiert saisonale Ware aus der Region. In vielen Orten gibt es Felder für Selbstpflücker, auf denen du Sonnenblumen, Gladiolen, Dahlien und andere Sommerblumen bekommst. Informationen über die Standorte kann man bei den Landwirtschaftskammern oder den Berufsverbänden erfragen.