Mit mehr als 1,4 Millionen staatlich anerkannten Schulen, rund 33.000 Colleges und 659 Universitäten hat Indien nach China das größte Bildungssystem der Welt. Allerdings ist das britisch geprägte System in seiner Komplexität und Vielfalt schwer darstellbar, fließen weniger als ein Viertel der staatlichen Bildungsausgaben in die Förderung der Sekundarstufen. Der damit einhergehende Mangel an qualifizierten Lehrkräften ist einer der Gründe, dass Kinder auf private Schulen geschickt werden, sofern es sich das Elternhaus leisten kann.
Auch der Einfluss der Kastenzugehörigkeit spielt im indischen Bildungssystem eine Rolle. Schüler niedriger Kasten werden oftmals schlechter benotet oder müssen an Universitäten länger auf die Betreuung von Professoren warten. Zudem ist es für viele Familien ohne Unterstützung kaum möglich, dass ihre Kinder ein Studium absolvieren.
Das Startup College Curries versucht genau hier anzusetzen und Familien zu unterstützen, deren Kinder studieren wollen, sich aber ein Studium nicht leisten können. Dafür werden Familien ausgewählt, die ein eigenes Familienrezept für eine Curry-Würzmischung besitzen, welches traditionell in der indischen Küche häufig und in etlichen Haushalten in verschiedensten Varianten angewendet wird.
Gut Essen und dabei Bildung unterstützen
Die traditionelle Würzmischung wird verpackt, mit dem Namen und einem Bild der jeweiligen Hausfrau versehen und aktuell über die Online-Plattform verkauft: Um die 12 Euro kostet ein 100g-Päckchen auf der Homepage des Startups. Die Wahl der Familien soll dabei völlig willkürlich und kastenunabhängig erfolgen. Das aus Gützlow stammende Startup steht mit seiner Idee aber erst am Anfang und unterstützt nach eigenen Angaben aktuell zwei Familien. Ist die Studienzeit beendet, soll auch das jeweilige Curry aus dem Sortiment verschwinden und die Gewürzmischung einer neuen Familie verkauft werden.
College Curry unterstützt damit nicht nur – wenn auch noch im kleinen Kreis – die (Bildungs-)Chancengleichheit in Indien, sondern erweitert auch den kulinarischen Markt hierzulande. Denn alle, die schon einmal durch Indien gereist sind, wissen, dass ein indisches Curry nicht viel gemeinsam hat, mit der hier erhältlichen Currymischungen im Supermarkt.
Also dann: Gutes Kochen und guten Appetit!