Gesundheitsversorgung per Handy: Jaroka Tele-Healthcare hilft Pakistans kranker Landbevölkerung

7,4 Prozent der Bevölkerung Pakistans sind mit Hepatitis Typ A oder E infiziert. Ein großer Teil der Menschen lebt in abgelegenen Regionen und hat so nur sehr schwer - wenn überhaupt - Zugang zur Gesundheitsversorgung. Jaroka Tele-HealthCare verbindet Landärzte per IKT mit Experten weltweit und ermöglicht Erkrankten bestmögliche medizinische Versorgung. 

Autor*in Hanadi Siering, 18.06.15

In Pakistans abgelegenen Regionen steht es um die Gesundheitsversorgung der Menschen eher schlecht. Besonders hoch ist der Leidensdruck vieler Frauen, die sich aufgrund soziokultureller Tabus nicht von männlichen Ärzten behandeln lassen können. Ärzte und Krankenhäuser sind häufig nur nach tagelangen Märschen zu erreichen.

Hepatitis ist eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten. Die Typen A und E werden über schmutziges Trinkwasser und/oder Lebensmittel weitergegeben. In Pakistan sind die beiden Typen aufgrund unzureichender Bewässerungs- und Abwassersysteme vorherrschend. Aber auch die Typen B und C, die sexuell, über Körperflüssigkeiten oder unsterile medizinische Instrumente übertragen werden, sind weit verbreitet.

M-Health, E-Health und Health Grid

Mobile Plattformen bergen ein riesiges Potential für die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten Pakistans, aber auch Südafrikas (siehe Choma: Das mobile Dr.-Sommer-Team für Afrika)

Jaroka Tele-healthcare besteht aus drei Komponenten: einer Online-Software, die alle medizinischen Daten speichert (E-Health), einem mobilen Service, über den medizinischer Rat eingeholt werden kann (M-Health) und einer virtuellen Karte, auf der verzeichnet wird, wo welche Gesundheitssituationen vorherrscht (Health Grid). Letzteres sorgt für ein effektiveres Gesundheitsmaßnahmen- und Vorsorgemanagement – ähnlich wie die HealthMap, über die RESET im Mai berichtete.

Lady Health Workers (LHW), die von der Regierung ausgebildet werden, arbeiten in ländlichen Communities und bieten vor allem Frauen und Kindern medizinische Grundversorgung. Weil die LHW aber keine Medizinexpertinnen sind, kommt hier Jarokas M-Health ins Spiel. Mittels SMS, Sprachnachrichten, MMS, VSAT schicken die Landdoktorinnen Fragen, Videos, Fotos an das System und holen so Expertenrat ein.

Um die Tele-Healthcare Plattform nutzen zu können, verteilte das Umrana Mumtaz Healthcare Trust Hospital, das sich speziell auf das verarmte ländliche Pakistan spezialisiert hat, Mobiltelefone auf LHW. Bereits 53 Prozent der Patienten des UM Healthcare Trust Hospitals werden von LHW behandelt, die die Hilfe von Jaroka nutzen. In Zukunft könnten es sogar noch mehr werden. In ganz Pakistan sind bisher nämlich 110.000 LHW unterwegs und kümmern sich um die Gesundheit von kranken Menschen.

Offizielle Website tele-healthcare.org

MARKIERT MIT
Choma: Das mobile Dr.-Sommer-Team für Afrika

Die Online-Plattform Choma hat sich zum Ziel gesetzt, auf interaktivem Weg ein eher sperriges Thema anzupacken: die HIV Prävention in Südafrika. Am heimischen Rechner oder per Mobiltelefon können sich junge Frauen über HIV informieren und wie sie sich vor der Krankheit schützen können.

HealthMap: digitale Kampfansage gegen tödliche Krankheiten

Verheerende Naturkatastrophen werden oft begleitet von gleichermaßen schrecklichen Krankheitsausbrüchen. HealthMap, eine Website und interaktive App, stellt Informationen aus Onlinequellen bereit, um eine verständliche und aktuelle Übersicht über aufkommende Gesundheitsrisiken zu liefern. Dies soll helfen, die Risiken zu limitieren und unter Kontrolle zu bringen, bevor sie sich weiter ausbreiten können.