Geliehen, nicht gekauft – das geht jetzt auch mit Smartphone und GoPro

Elektonik leihen, statt neu kaufen - das geht mit Grover.

Das Startup Grover findet: Man muss nicht alles besitzen. Gerade Technik ist schnell überholt oder wird nur wenig benutzt. Deswegen setzt Grover auf leihen statt kaufen.

Autor*in Laura Wagener, 04.07.18

Playstation, VR-Brille, neues Handy oder für die Reise noch eine gute Kamera – diese Dinge könnte man natürlich kaufen. Doch warum immer alles besitzen, was nach der ersten Euphorie für die Technik dann doch den größten Teil des Jahres in der Schublade liegt? In elektrischen Geräten stecken jede Menge Energie und wertvolle Ressourcen wie Edelmetalle und seltene Erden. Jedes Gerät, das ungenutzt in der Schublade landet und somit nicht von einem anderen Nutzer verwendet werden kann, vergrößert unseren ökologischen Fußabdruck weiter. Wer elektronische Geräte nur für eine kurze Zeit braucht oder einfach nur Interesse an einer bestimmten Technologie hat, kann daher technische Geräte aus allen möglichen Bereichen auch einfach leihen. Das geht zum Beispiel über Grover.

Technik leihen – mit Grover

Michael Cassau, der Gründer von Grover (ehemals byebuy), glaubt, dass der unmittelbare Zugriff auf Ideen, Produkte und Dienstleistungen heute mehr zählt als der dauerhafte Besitz. Gepaart mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Konsumenten sah er die Notwendigkeit, die Sharing Economy auch auf die Unterhaltungsbranche auszuweiten. Über Grover können Technikinteressierte Elektronik ganz einfach ausleihen – wahlweise für einen Zeitraum zwischen einem und zwölf Monaten. Je länger der Mietzeitraum, desto günstiger wird dabei die monatliche Miete. Möchte man das Gerät am Ende doch behalten, so erhält man von Grover ein Angebot für den Rest-Kaufpreis.

Damit Nutzer unbemerkt nicht mehr zahlen, als wenn sie das Gerät doch einfach gekauft hätten, überlässt Grover seinen Kunden ein Gerät zum Symbolpreis von einem Euro, wenn sich die Mietkosten auf 120 Prozent des Kaufpreises summieren. Den damit etwas teureren Kaufpreis rechtfertigt das Unternehmen mit der Möglichkeit, das Gerät vorher ausgiebig zu testen und auf Wunsch kostenfrei zurückzugeben. Geht das Gerät während der Nutzung kaputt, übernimmt Grover die Reparaturkosten zu 50 Prozent. Den Rest muss der Nutzer selbst zahlen.

Mit diesem Konzept rennt das Startups offenbar offene Türen ein, denn das 2015 gegründete Unternehmen konnte bereits 2016 in die USA expandieren und ist zwischenzeitlich Kooperationen mit einigen der größten Elektronikvertreiber eingegangen. MediaMarkt, Saturn, Conrad und der Apple Händler Gravis sind nur einige der Händler, die über Grover einen Leihservice für ihre Produkte anbieten.

Marktinteressen nutzen für mehr Nachhaltigkeit, ganz nebenbei

Da Grover vor allem durch den Verleih besonders frisch auf den Markt gekommener Elektronik Kunden anlocken möchte, ist die Nachhaltigkeit durch die verlängerte Nutzung einzelner Geräte für das Startup selbst wohl eher Beiwerk als Hauptziel. Dennoch zeigt der Erfolg von Grover, dass der Markt Leihangebote für Elektronik dankbar annimmt und hier sozusagen ganz nebenbei Ressourcen für ständig neu produzierte Elektronik geschont werden können. Wenn Unternehmen, die zusätzlich auf die Nachhaltigkeit der Produkte selbst achten, auf diesen Zug aufsprängen, könnte das den Elektroniksektor deutlich nachhaltiger werden lassen. Und auch Unternehmen wie Rebuy oder Refurbed, die auf aufgearbeitete Elektronik setzen, statt sie neu vom Anbieter zu bestellen, könnten sich zukünftig an Grover orientieren und Leihdienste anbieten. Das könnte die Sharing Economy in der Unterhaltungselektronik ein Stückchen weiter nach vorne bringen.

Welche Ideen hinter der Sharing Economy stecken und warum sie einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung leisten kann? Hier erfährst du mehr: Sharing is caring – Liegt die Zukunft im kollektiven Konsum?

Du willst einsteigen in die Sharing Economy? In unserem Artikel Meins ist Deins – Teilen macht glücklich findest du eine Übersicht an Tauschplattformen.

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