In Afrika sind derzeit 90 Prozent der Bäuerinnen und Bauern auf Regenfälle angewiesen, um ihre Nutzpflanzen zu bewässern. Die sich aufgrund des Klimawandels und der Wüstenbildung verändernden Wetterbedingungen und zunehmende Extremwetterereignisse wie Dürren erfordern jedoch eine Anpassung. Eine Möglichkeit für die Landwirt*innen ist die manuelle Bewässerung, die jedoch in der Regel ineffizient und zeitaufwändig ist. Eine weitere Option sind benzinbetriebene Zapfsäulen, diese sind jedoch umweltbelastend, ganz zu schweigen von den hohen Kosten aufgrund des benötigten Treibstoffs. Solarpumpen hingegen bieten Landwirten eine sauberere und in der Regel auch kostengünstigere Alternative.
Wenn eine erschwingliche Bewässerung für Kleinbetriebe ermöglicht wird, so könnte sich dies sehr positiv auf die Verringerung der Ernährungsunsicherheit auf dem afrikanischen Kontinent auswirken. Forschende haben herausgefunden, dass eine Vergrößerung der bewässerten Landfläche in Subsahara-Afrika die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten von derzeit 54 Prozent auf 17-40 Prozent reduzieren könnte. Das würde bedeuten, dass den lokalen Verbraucher*innen mehr Nahrungsmittel zur Verfügung stünden – wahrscheinlich zu wesentlich erschwinglicheren Preisen. Das International Water Management Institute (IMWI) stellte fest, dass allein in Äthiopien 6,8 Millionen Hektar potenziell für eine Landwirtschaft mit solarbetriebener Bewässerung geeignet sind.
Das in Großbritannien ansässige Unternehmen Futurepump verkauft Wasserpumpen, die mit Strom betrieben werden, der durch Photovoltaik-Paneele erzeugt wird. Die kostengünstigen solarbetriebenen Wasserpumpen sind so konzipiert, dass sie robust und tragbar sind und die raue Umgebung einer kleinen Farm von bis zu zwei Hektar Größe bewältigen können. Bereits 7.000 solarbetriebene Pumpen wurden von Futurepump an Kleinbauern bzw. -bäuerinnen in 15 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens verkauft.
Das neueste Pumpen-Modell SF2 ist so konzipiert, dass sie unter der Sonne aufgestellt und mit dem Bewässerungssystem der Farm, wie z.B. Tropfschläuchen oder Sprinklern, verbunden werden und den ganzen Tag über laufen kann, damit sich die Landwirte auf andere Aufgaben konzentrieren können. Die Pumpe wird mit einer fünf-Jahres-Garantie und einem Paket von Ersatzgeräten und Werkzeugen geliefert, damit sie im Reparaturfall vom Landwirt selbst repariert werden kann. „Wir wissen, dass landwirtschaftliche Maschinen kaputt gehen und gewartet werden müssen, also anstatt uns davor zu verstecken, stellen wir uns dem direkt“, so Helen Davies, Marketing- und Kommunikationsmanagerin bei Futurepump. Wie eine Studie aus Südafrika zeigt, hängt der Erfolg von solarbetriebenen Bewässerungssystemen von der Beteiligung der Landwirt*innen an der Instandhaltung ab. Derzeit arbeitet Futurepump auch mit Bauerngruppen in Uganda zusammen, um ein automatisiertes Bewässerungssystem zu entwickeln, das auf die Bedürfnisse der Kultur, der Bodenart und des Wachstumsstadiums zugeschnitten ist und auch auf Wettervorhersagen reagiert.
Daten zur Bewältigung der Wasserkrise
Obwohl Solarpumpen eine emissionsfreie und erneuerbare Energiequelle zur Wasserförderung nutzen, bedeutet dies nicht, dass nahegelegene Gewässer immer ausreichend Wasser für landwirtschaftliche Aktivitäten zur Verfügung haben. Tatsächlich besteht die Gefahr von solarbetriebenen „Gratisenergie“-Pumpen darin, dass die Landwirte die Bewässerung auch dann aufrechterhalten, wenn die Pflanzen kein Wasser mehr benötigen. Dadurch können die Grundwasserquellen erschöpft werden – und eine Verschärfung der globale Wasserkrise die Folge sein. Die Landwirtschaft ist der weltweit größte Wasserverbraucher.
Wegen des Risikos der Erschöpfung des Grundwassers hat sich Futurepump mit dem International Water Management Institute zusammengetan, um Daten über den Wasserverbrauch der Landwirt*innen zu sammeln, die dann zur Verbesserung der Wasserpolitik genutzt werden können. Dazu wurden 4.000 Pumpen auf Farmen in ganz Afrika mit Fernüberwachungssensoren ausgerüstet, um Echtzeitdaten über den Energieverbrauch und die gepumpte Wassermenge zu sammeln. Nun wird daran gearbeitet, diese Daten mit anderen Ressourcen wie Grundwasserkarten zu überlagern, um die Agrarpolitik zu informieren und zu verhindern, dass die Grundwasserquellen versiegen. Zurzeit gibt es nur sehr wenige Daten über die Wasserbeschaffung für die Landwirtschaft. Dieses Projekt zielt daher darauf ab, einerseits den Regierungen wichtige Daten zur Verfügung zu stellen, um ihnen bei der Festlegung der künftigen Wasserpolitik zu helfen, sowie andererseits denjenigen, die solare Bewässerungspumpen verkaufen oder einsetzen wollen.
Futurepump wurde 2012 als kommerzieller Zweig einer Gruppe von Organisationen gegründet, die sich mit solarer Bewässerung befassen. Der Geschäftsführer der Gruppe, Toby Hammond, war auf ein solarbetriebenes Pumpenmodell aufmerksam geworden, das vom Forschungs- und Entwicklungsteam der Gruppe, der PRACTICA Foundation, entwickelt worden war, und wollte es aus dem Labor herausholen und dorthin bringen, wo es am meisten gebraucht würde – zu den Kleinbauern und -bäuerinnen. Futurepump ist ein Social Business, was bedeutet, dass das Ziel nicht die Maximierung der finanziellen Erträge ist, sondern die Schaffung positiver sozialer und ökologischer Auswirkungen. Wie Helen Davies erklärt: „Wir wollen beweisen, dass ein Unternehmen selbsttragend und profitabel sein kann und gleichzeitig einen nachhaltigen Kern hat.“
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.