Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem. Laut FAO landet weltweit jedes Jahr ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll. Das sind etwa 1,3 Milliarden Tonnen an Essen, für die Ressourcen wie Ackerfläche, Wasser, Energie und Arbeitskraft aufgewendet wurden. Mit Bildern und Assoziationen wie Butterbergen und Milchseen, die die Überproduktion durch staatliche Subventionen vor allem von den 1970ern bis in die 2000er hinein darstellten, hat Lebensmittelverschwendung heute aber wenig zu tun. Ein Großteil des Essens wird von den Verbrauchern selbst weggeschmissen, vor allem in den Ländern des globalen Nordens. Von den 11 Millionen Tonnen an weggeworfenen Lebensmitteln in Deutschland wurde fast die Hälfte von Haushalten entsorgt. Das sind 55 Kilogramm pro Person pro Jahr. Vieles davon sind Lebensmittel, die noch essbar sind, aber nicht mehr schön aussehen oder deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.
Auf der anderen Seite gehen fast genauso viele Lebensmittel in Ländern des globalen Südens verloren, oftmals auch in Ländern, in denen Lebensmittelknappheit besteht. Hier sind es meist nicht die Verbraucher, die entsorgen – lange Transportwege und eine nicht ausreichende Kühlung lassen viele Produkte auf ihrem Weg zum Konsumenten schlecht werden. Die höchste “Verschwendungsrate” weltweit haben dabei Früchte und Obst. Dem allen gegenüber stehen 815 Millionen Menschen, die als unterernährt gelten. Das sind elf Prozent der Weltbevölkerung.
Gewürze gegen Vergammeln
Könnte eine Low-Tech-Erfindung dabei helfen, Gemüse und Obst länger haltbar zu machen und so Lebensmittelverschwendung zu reduzieren? Die US-Amerikanerin Kavita Shukla scheint eine Lösung dafür gefunden zu haben – sie hat FreshPaper entwickelt. Durch die Beigabe der speziellen Papierblätter zu Obst und Gemüse sollen diese mindestens doppelt so lange haltbar sein. Wie das funktioniert? Die Blätter beinhalten verschiedene Gewürze und Pflanzen, wie zum Beispiel Bockshornklee, dessen Samen Bestandteil von Currypulver sind. Diese Gewürzmischung hindert Bakterien und Pilze am Wachstum, was wiederum das Obst und Gemüse länger haltbar macht. Die Blätter beinhalten keine künstlichen Stoffe und können daher auch nach der Anwendung kompostiert werden. Eine recht simple Idee mit großer Wirkung!
Bisher wird FreshPaper nur in den USA im Einzelhandel vertrieben, in Deutschland und Frankreich sind sie aber auch online bestellbar. Wenn die kleinen Gewürzpapiere jedoch tatsächlich so wirkungsvoll sind, dann wäre das eine große Chance weltweit, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun – und das mit der Kraft eines Papiers.