Auf dem Weg vom Bauernhof zum Teller gehen unglaubliche Mengen an Lebensmitteln verloren. Angesichts der fast drei Milliarden Menschen, die sich keine gesunde Ernährung leisten können, ist die Verschwendung von Lebensmitteln eine massive humanitäre Katastrophe. Gleichzeitig ist sie eine Verschwendung von Energie, Wasser und anderen Ressourcen, mit denen wir eigentlich sparsamer umgehen sollten. Und hier soll das Food Loss Climate Impact Tool helfen!
Denn dazu kommt, dass sich die verschwendeten Lebensmittel nicht einfach in Luft auflösen. Weggeworfenes Essen verrottet in riesigen Mülldeponien und setzt dabei tonnenweise Methan frei. Also ein Treibhausgas, das unseren Planeten etwa 28 Mal stärker aufheizt als CO2. Der WWF schätzt, dass zwischen sechs und acht Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen reduziert werden können, wenn wir die Verschwendung von Lebensmitteln aufhalten würden.
„Man kann nicht ändern, was man nicht messen kann.“
Um das Problem anzugehen, hat die International Finance Corporation (IFC) in Zusammenarbeit mit dem Carbon Trust eine Methode zur Messung und Eindämmung von Lebensmittelverlusten entwickelt. Das Food Loss Climate Impact Tool ist dabei das erste seiner Art. Es schätzt die Treibhausgasemissionen, die durch Lebensmittelabfälle verursacht werden. Dadurch ermöglicht es Unternehmen entlang der Produktionskette, Schwachstellen zu erkennen.
Wie bei so ziemlich allen Unternehmen geht es auch hier um Geld. Denn das Tool berechnet auch die Kosteneinsparungen, die mit der Verringerung dieser Verluste verbunden sind. Das bedeutet, dass Nutzer:innen sowohl die Umweltkosten als auch die finanziellen Einbußen innerhalb ihrer Lieferketten im Auge behalten können.
Wie das Food Loss Climate Impact Tool funktioniert
Das „Tool“ funktioniert erfreulich einfach. Es handelt sich um eine Excel-Tabelle, die unter Verwendung von Open-Source-Daten erstellt wurde, um klare und detaillierte Berichte über Treibhausgasemissionen zu erstellen. Diese sind in die unterschiedlichen Phasen der Wertschöpfungskette kategorisiert. Etwa die Produktion, der Transport oder die Lagerung bis hin zur Verarbeitung, dem Einzelhandel und der Entsorgung. Das System ist dabei umfassend: Interessierte können 50 verschiedene Nutzpflanzen und tierische Produkte aus 117 Ländern verfolgen.
Zusammenarbeit kann kompliziert sein
Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Tools stellen auch Peer-Reviews der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation „FAO“ sowie der Universität in Cranfield sicher. Das Instrument wurde zudem in Zusammenarbeit mit einigen der größten Institutionen der Welt entwickelt. Dadurch hatte das Projekt eine starke finanzielle Unterstützung.
Eine solche Unterstützung bedeutet allerdings in der Regel auch, dass die lautesten Stimmen – meist diejenigen mit den größten Geldbeuteln – zuerst gehört werden. Große Banken und Finanzinstitute, die Projekte finanzieren, neigen dazu, Lösungen aus einer finanziellen Perspektive zu betrachten. Das wiederum geht häufig auf Kosten grüner Lösungen, die finanziell nicht immer die tragfähigsten sind.
Indem es Unternehmen das nötige Wissen vermittelt, sodass diese dann fundierte Entscheidungen treffen können, stellt das Tool einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren globalen Lebensmittelversorgung dar.