Billige Mode hat seinen Preis, den vor allem Textilarbeiter*Innen in den Herstellerländern zahlen müssen: niedrige Löhne, unzählige Überstunden und miserable Arbeitsbedingungen. Was für Folgen das haben kann hat die Welt nicht zuletzt tragischerweise in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sehen können, als das Fabrik- und Bürogebäude Rana Plaza zusammenstürzte und über Tausend Menschen unter seinen Trümmern vergrub.
Die Macher von FairBuy wollen zumindest das Problem der Unterbezahlung angehen und Modeunternehmen mit Statements der User überzeugen, selbst für existenzsichernde Löhne für ihre Arbeiter einzustehen. So könnten laut FairBuy Gewerkschaften und Regierungen auch höhere Mindestlöhne durchsetzen, ohne Angst haben zu müssen, dass Modeunternehmen in billigere Produktionsländer abwandern. Eine Näherin in Bangladesch verdient nämlich nur durchschnittlich circa 40 Euro im Monat für über 10 Stunden Arbeit am Tag. In Kambodscha konnten durch Proteste der Mindestlohn laut FairBuy sogar um 23 Prozent erhöht werden.
Das Konzept: Bessere Löhne durch Fashion Offsetting
Bei Offsetting fallen vielen bestimmt Atmosfair oder andere Projekte ein, bei denen CO2 kompensiert werden kann. Das Konzept des Fashion Offsettings ist ähnlich: Mit einer Spende gleichst du sozusagen deinen „negativen“ Beitrag (den Modeartikel aus „unfairen“ Produktionsbedingungen) mit einem positiven Beitrag an anderer Stelle aus. Bei FairBuy geht das so: Mit der Nutzung der App spendet der User für jeden gekauften Modeartikel 50 Cent. Die Spenden gehen dann an Initiativen und Projekte, die sich für Textilarbeiter, die Wahrung ihrer Rechte und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Diese 50 Cent spiegeln dabei den durchschnittlichen Betrag wieder, um den ein Artikel teurer sein würde, wenn den Arbeitern ein existenzsichernder Lohn (‚fair living wage‘) gezahlt werden würde.
Die Spende nutzt FairBuy zudem als ein Statement an Modefirmen, um diese zu einem Umdenken in zu bewegen: Viele Konsumenten sind durchaus bereit sind, mehr Geld für Mode auszugeben, wenn dadurch bessere Löhne gezahlt werden.
Bei der Auswahl der Projekte, an die die Spenden weitergeleitet werden, zählen Dringlichkeit und Wirkung – so können dringende Probleme mit der Spende sofort verbessert werden. Derzeit gehen die Spenden an das Rana Plaza Donors Trust Fund.
Die Spenden und Statements bleiben anonym, außer der Spender möchte seine Spende mitteilen. In diesem Fall erhöht FairBuy die Spenden sogar noch einmal um 20 Prozent.
Wie die App funktioniert: Der User muss im Voraus eine FairBuy Balance kaufen (so viel wie er möchte) und kann dann einfach per Klick „losspenden“. Aus einer Liste von Brand-Namen sucht man einfach die passende Marke heraus und los geht’s. Sollte eine Marke nicht vertreten sein, kann dies per Mail mitgeteilt werden und das Team kümmert sich darum.
Hinter der App steht die FairBuy Foundation gUG, eine Non-Profit-Stiftung, die ihren Sitz in München hat.
Hier ist ein Video, das erklärt, wie die FairBuy App funktioniert. Sie ist übrigens sowohl fürs iPhone als auf für Android zu haben.