Auch bisher ist es so, dass kein Saatgut ohne Zulassung zu gewerblichen Zwecken angebaut werden kann. Ein wesentliches Kriterium zur Zulassung ist die Homogenität einer Sorte, was seltene und alte Sorten und Biosorten oft durchfallen lässt, da sie oft unterschiedlicher als konventionelle Pflanzen ausfallen. Schlupfloch bot Ökozüchtern bisher die Sonderregelung für Amateursorten, für die weniger Kriterien gelten. Wie die Taz berichtet, soll es diese Ausnahmeregelung in der geplanten EU-Verordnung nicht mehr geben – und der reguläre Weg wird schwer.
Dazu kommt, dass die Kommission das Gemeinschaftliche Sortenamt der EU (CPVO) in Frankreich stärken will, wodurch viele kleinere Züchter ihre regionalen Ansprechpartner verlieren. Außerdem soll die Zulassung patentierter Pflanzen erleichtert werden. Dazu Susanne Gura, Vorstandsmitglied des Dachverbands Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt: „Wir lehnen Patente ab, weil sie den Konzernen noch mehr Macht geben“. Und auch dass demnächst die Antragsteller selbst die für die Zulassung nötigen Tests durchführen dürfen, bringt vor allem den großen Unternehmen Vorteile, da sich das kleinere Zuchtbetriebe kaum leisten können. Durch eigene Tests könnten sie schneller eine Zulassungen bekommen.
Einzige Verbesserung in der Novelle: Saatguthändler mit maximal zehn Mitarbeitern und höchstens 2 Millionen Euro Jahresumsatz sollen in Zukunft wohl keine Zulassung mehr benötigen. Zwar ist das eine Erleichterung für Initiativen, die Saatgut sammeln und weitergeben, aber auch sie hat ihre Tücken: Alle, die diese Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen, müssen die abgegebenen Mengen und Samentypen dokumentieren. Laut Gura wäre der Aufwand enorm.
Werden diese neuen Richtlinien durchgewunken, wird die Monopolisierung des Saatguts weiter zunehmen und die Vielfalt des Lebensmittelangebots reduziert. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Parlament und EU-Staaten müssen der Verordnung noch zustimmen.
Schon jetzt regen sich die Proteste. Gärtner, Landwirte, Verbraucher und Bürger fordern von EU Parlament und Ministerrat grundsätzliche Änderungen des umstrittenen Saatgutrechts.
Die Onlinepetition des Netzwerks Campact haben mehr als 200.000 Menschen unterzeichnet und auch die Petition Saatgutvielfalt in Gefahr – Gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie gewinnt täglich Stimmen.
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In Berlin geht es um 14 Uhr an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz los. RESET macht mit! RESET ist Partner der Berliner Demo. Mehr Infos findest Du hier: https://www.facebook.com/events/199199186870628/
Du willst mehr über Monsanto und Co wissen? Dann informiere dich in unseren Artikeln über die
Saatgut-Privatisierung und Biopiraterie – Die Plünderun