Essensretter: Online-Plattform ResQ gegen Lebensmittelverschwendung, Social Innovation

Mit ResQ können Restaurant ihre übrigens Speisen günstig anbieten, statt sie zu entsorgen

Jedes zehnte in Restaurants zubereitete Gericht landet im Müll. Auf das gesamte Gastgewerbe summiert ergibt das 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel. Viel zu viel, findet das Internetstartup ResQ und bietet mit seiner Plattform eine Lösung an.

Autor*in Laura Wagener, 31.01.17

Wie viele Gäste kommen wohl heute zum Mittagstisch? Diese Frage stellt sich jeder Gastronom spätestens in der Küche bei der Vorbereitung der Tagesgerichte. An einem guten Tag heißt es noch vor dem letzten Gast „ausverkauft“. An vielen Tagen jedoch bleibt ein Teil der bereits vorbereiteten Gerichte übrig – und landet im Müll. Das finnische Startup ResQ setzt hier an und will dieser Verschwendung von Lebensmitteln vorbeugen, indem es Gastronomen einen wirtschaftlichen Reiz zur Restevergabe bietet.

So funktioniert ResQ

Restaurants können sich auf der Plattform registrieren und selbst einstellen, welche Gerichte bei ihnen übrig sind. Den Preis für die Restware bestimmen sie dabei selbst – das Gericht darf allerdings nicht weniger als zwei Euro kosten. Laut den Betreibern der App liegt der Verkaufspreis für Gerichte über ResQ in der Regel etwa 30 bis 50 Prozent unter dem Originalpreis. ResQ-Nutzer können per App oder Webseite Angebote von Restaurants in ihrer Nähe suchen und bei Appetit direkt online bestellen und bezahlen. Der Zahlvorgang erfolgt dabei entweder über Visakarte oder Paypal oder über die sogenannten „ResQ Credits“, die man innerhalb der App erwerben und als virtuelles Zahlmittel nutzen kann. Übrigens lässt sich die Auswahl der Gerichte auch nach Kriterien wie vegan, glutenfrei oder milchfrei filtern.

© ResQ Club ResQ ist in Finnland und Schweden bereits populär und etabliert sich jetzt in Deutschland

In Schweden und Finnland ist die Plattform bereits großflächig sehr erfolgreich tätig, in Deutschland konzentriert sich das Angebot vorerst noch weitestgehend auf Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München. Laut eigenen Angaben konnten durch ResQ seit Januar 2016 bereits mindestens 25.000 Kilogramm Essen gerettet werden, was den CO2-Emissionen von über drei Millionen Autokilometern entspricht.

Einziger Kritikpunkt an der sonst sinnvollen Idee: Die Restaurants verpacken die Gerichte für die Abholung in Mitnahmeboxen, welche in den meisten Fällen nicht wiederverwertbar sein dürften. Wenn für die Verpackung nun noch wiederverwertbare Dosen benutzt werden würden oder sich der Kunde das Essen in eigenen Behältnissen abholen könnte, würde noch deutlich mehr CO2 und Abfall vermieden werden. 

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