Buchhaltung ist für viele Leute ein Grauen. Firmen im globalen Norden haben dafür meist einen Buchhalter. Aber was machen Kleinunternehmen in Nordafrika oder dem Mittleren Osten?
Bislang wird dort die Buchführung von den Geschäftsinhabern selbst durchgeführt. 90 Prozent registrieren ihre Ausgaben und Einnahmen auf Papier. Der Wettbewerbsnachteil ist ausschlaggebend für den Wohlstand der Region. Das Startup Ennota hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Buchhaltungsproblem mit einer simplen App zu lösen.
Der Markt hierfür ist vielversprechend. Mit rund 20 Millionen Nutzern rechnet Mohamed Hamada, Gründer und CEO von Ennota, in den kommenden Jahren. Denn die kleinen Firmen machen im Norden Afrikas bzw. im Mittleren Osten einen Großteil der Gesamtwirtschaft aus. Laut einer Studie der Weltbank sind beispielsweise in Ägypten mehr als 90 Prozent aller Unternehmen Kleinunternehmen, meist Familienbetriebe oder Einzelhändler.
Bisher waren diese aufgrund ihrer mangelnden Buchführung nicht qualifiziert, um Kredite bei Banken aufzunehmen. Das führt dazu, dass die Unternehmen gar nicht oder nur langsam wachsen können. Ohne Kredit, kann so nicht in neue Geschäftsmodell investiert werden. Und Unternehmer können keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen oder über eine mögliche Expansion nachdenken. Und nicht zuletzt ist eine ordentliche Buchhaltung entscheidend für Versicherungsanträge und steuerliche Abgaben und auch, um mögliche finanzielle Risiken zu kalkulieren.
Bessere Buchhaltung mit Ennota
Die App bietet deswegen integrierte Kurse an, die ihre Nutzerinnen darüber in kurzen Videos aufklären möchte. Wissen über Rentabilität, Cash-Flow und Bilanzaufstellung sind von Nöten für eine legitime Buchhaltung. Zwar gab es schon vorher ähnliche Buchhaltungs-Software. Diese wurde aber speziell für Buchhalter entwickelt, welche bereits mit dem Thema vertraut sind. Ist eine Lektion bei Ennota abgeschlossen, wird eine neue Funktion in der App freigeschaltet. So können sich die Nutzer die Welt der Buchhaltung Stück für Stück erschließen.
Die App wurde in Kairo entwickelt. „Es ist sehr wichtig für kleine Unternehmen, dass ihre Besitzer mit edukativen Apps ausgerüstet sind, welche ihnen praktische Hilfestellungen anbieten. Wir haben bereits gesehen wie unser Tool Firmen helfen kann, ihr Potenzial zu realisieren“, so Hamada. Dieses Potenzial hat auch die Siemens Stiftung in Ennota gesehen und unterstützt seitdem das Startup finanziell.