Energieschlacht in Großbritannien

© Uta Mühleis

Entscheidet sich in Großbritannien die Zukunft der Energieversorgung? Das Land steht am Scheideweg und ist mehr als ein rein symbolisches Vorbild für andere europäische Staaten. Energiekonzerne aus Frankreich, Deutschland und Spanien versuchen hier ihre Betonpoliitk durchzusetzen und eine wirklich nachhaltige, umweltfreundliche Energieversorgung auszubremsen.

Autor*in RESET , 29.05.09

Die 19 Atomkraftwerke in Großbritannien gehören zu den ältesten auf der Welt und müssen bald abgeschaltet werden. Doch mehrere Konzerne wetteifern darum neue zu bauen. Gemeinsam wollen die beiden größten deutschen Energiekonzern RWE und E.ON vier bis sechs neue Reaktoren errichten. Der staatliche französische Atomkonzern EdF (in Deutschland EnBW) hat Pläne für vier weitere. Und auch der spanische Konzern Iberdola zeigt sich interessiert neue AKWs in Großbritannien zu bauen, was in Spanien verboten wäre.

Politisch unterstützen die beiden größten Parteien, die regierende Labour Party und die Konservativen, die Kernenergie. Doch die aufstrebenden Liberal Democrats beziehen eindeutig Stellung gegen Atomkraft.

Und es gibt auch technische Alternativen. Die Regierung hat beschlossen den Ausbau regenerativen Energien voranzutreiben. Alleine die Windenergie (die längst kostengünstiger als neue Atomkraftwerke ist) soll zukünftig ein Drittel des benötigten Stroms liefern. Dies bringt nun die Atomkonzerne in eine missliche Lage. E.ON und EdF mussten zugeben, dass bei dem geplanten Ausbau die unflexiblen Atomkraftwerke nicht mehr betrieben werden könnten (http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/wind-macht-atom-unwirtschaftlich/). Die absurde Forderung der Konzerne lautet: Ausbau der Windenergie stoppen! In Deutschland behaupten dieselben Konzerne übrigens, dass längere Atomlaufzeiten die erneuerbaren Energien unterstützen würden… RWE setzt diese Forderung in die Tat um und will einen bestehenden, effizienten Windpark abreißen, um an der Stelle einen Reaktor zu errichten (http://www.guardian.co.uk/environment/2009/apr/28/haverigg-turbines-nuclear-power-plant). EdF geht nun mit einer weiteren entwaffnend ehrlichen und dreisten Forderung an die Öffentlichkeit. Der Großbritannien-Chef Vincent de Rivaz verlangt staatliche Subventionen, weil nur so die Atomkraft wettbewerbsfähig mit der Windenergie wäre (http://www.badidea.co.uk/2009/05/edf-battles-miliband-over-nuclear-investment/). Wohlgemerkt: Ein französischer Staatskonzern fordert britische Steuergelder um Atomkraftwerke bauen zu können.

Da E.ON, RWE und EdF (=EnBW) auch in Deutschland zu den größten Energieversorgern gehören, haben Stromkunden gute Möglichkeiten deren Entscheidungen zu beeinflussen – indem sie kündigen und zu einem unabhängigen Ökostromanbieter wechseln. Tipps dafür stehen auf http://www.atomausstieg-selber-machen.de

Mit dynamischen Stromtarifen Energie verbrauchen, wenn sie besonders günstig ist – und die Energiewende voranbringen

Wenn der Wind weht und die Sonne scheint, gibt es viel günstige und grüne Energie. Tibber und andere reichen diese mit ihren dynamischen Tarifen an Kund:innen weiter.

Karte zeigt Klimaveränderungen in Städten
Screenshot
Wie wird sich das Klima in meiner Stadt in 60 Jahren anfühlen?

Das Klima in Hamburg? Vergleichbar mit dem heutigen Castelraimondo, Italien: Mediterrane Wälder und Gestrüpp. Und Freiburg? Wie Istrien. Eine interaktive Karte zeigt das Klima an jedem Ort weltweit in 60 Jahren.

REEcover
Aus Elektroschrott statt Erz: „REEcover“ will seltene Erden endlich recycelbar machen

Weniger als 1 Prozent der seltenen Erden werden in der Schweiz aus dem Recycling von Elektroschrott gewonnen. Das Startup "REEcover" hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die Rückgewinnung der Rohstoffe einfacher, wirtschaftlicher und nachhaltiger wird.

Sind wiederverwendbare High-Tech-Wasserflaschen die Lösung, die unsere Ozeane brauchen?

Die wiederverwendbare Hightech-Wasserflasche von Rebo sammelt Plastikmüll vom Strand – Schluck für Schluck. Aber hat der Konsum an wiederverwendbaren Flaschen tatsächliche positive Umwelteffekte?

Das AirBeam-Device in einer Hand.
HabitatMap
Portabler Luftqualität-Sensor: AirBeam misst Feinstaubbelastung – und teilt seine Werte per Open-Source

Atmen wir wirklich saubere Luft, wenn wir im eigenen Garten oder im Stadtpark sitzen? Das portable Messgerät AirBeam kann diese Frage beantworten – und dank Open-Source auch andere Menschen vor Feinstaub schützen.

Warum haben wir keinen Skyscanner für Züge?

Flüge über Plattformen zu buchen ist leicht. Für Bahnreisen gibt es keine vergleichbaren Möglichkeiten – würde aber deren Attraktivität steigern und die nachhaltige Fortbewegung voranbringen.

CLO Screenshot 3D Fashion Sample
Kezia Rice
Ist 3D-Sampling die Antwort auf das Abfallproblem der Mode?

3D-Sampling könnten den Abfall in der Lieferkette der Modebranche reduzieren und so die Emissionen der umweltbelastenden Branche verringern.

Symolbild: Nachhaltige Künstliche Intelligenz
Torge Peters
Wie wird der Energiefresser Künstliche Intelligenz nachhaltiger? Friederike Rohde (IÖW) im Interview

Unsere neue KI-Welt hat einen großen CO2-Fußabdruck. Mit erneuerbare Energien allein ist das Problem nicht gelöst, sagt Friederike Rohde. Gefragt sind weitere Maßnahmen.